Vermüllung und Vandalismus haben massiv zugenommen - "Little Highline" wird repariert

22.09.2020 | Stand 22.09.2020, 12:24 Uhr
"Little Highline" −Foto: Eberl

(ty) Eine aufgeschraubte Holzplatte bedeckt mittlerweile die Lücke auf der Sitzbank der neuen Grünanlage "Little Highline", die Ende vergangener Woche von Unbekannten stark beschädigt worden ist - und das nur einen Tag, nachdem das Projekt bei einem bundesweiten Gestaltungs-Wettbewerb zum Sieger gekürt worden war.

Der materielle Schaden mag gering sein, für das städtische Gartenamt ist dieser Vorfall allerdings ein weiterer Beleg für die neue Art des Umgangs einiger Bürger mit den öffentlichen Grün- und Parkflächen. "Der Respekt mancher Personen vor den Anlagen ist verlorengegangen", sagt Ulrich Linder, der Leiter des Gartenamts. Die städtischen Parks seien für diese Gruppen spätestens seit der Corona-Pandemie keine Orte mehr zum Verweilen und Entspannen, sondern dienten ihnen als Location, die man dann auch rücksichtslos zumüllen könne.

Als Konsequenz müsse die Stammmannschaft mehr arbeiten, doch das allein reiche nicht aus, ebensowenig der zusätzliche Einsatz von Asylbewerbern. Deswegen müsse das Gartenamt auch Fremdfirmen beauftragt. "Wir haben heuer schon über eine halbe Million Euro Kosten in die Müllentsorgung investiert - und das ist noch nicht das Ende", erklärt Linder. Langfristig könne man das nicht tolerieren. Deswegen müsse man dringend die Gründe analysieren und gleichzeitig die Verstöße häufiger sanktionieren. Die aktuelle Attacke auf die Sitzbank der "Little Highline", die über die Römerstraße führt, kann Linder allerdings noch weniger nachvollziehen als so manchen ärgerlichen Vandalismus im Klenzepark. Denn dass sich die ehemalige Eisenbahnbrücke innerhalb kürzester Zeit zu einem ähnlichen Hotspot für Jugendliche entwickelt hätte wie die Infanteriemauer im Klenzepark, das sei ihm nicht bekannt. "Wir sind überrascht ob der brachial angewandten Gewalt und können es uns nicht erklären. Das macht keinen Sinn", sagt Linder.

Der oder die Täter müssten mit einem Hammer oder ähnlichem Gerät auf die Holzbank eingeschlagen haben. Warum, das werde sich womöglich nie klären lassen. Die Polizei sei derzeit noch nicht eingeschaltet, erst einmal gelte es, den entstandenen Schaden zu ermitteln, sagt der Gartenamtsleiter. Er habe schon mit der Baufirma Kontakt aufgenommen. In zwei Wochen könnten die neuen Latten da sein, kurz darauf dürfte die Anlage wieder komplett genutzt werden können. Um die 2000 Euro, schätzt Linder, werde die Reparatur wohl kosten. Immerhin: 10000 Euro bekommt die Stadt als Sieger des sogenannten Husqvarna-Förderpreises, den die Stiftung Die grüne Stadt nun schon zum dritten Mal veranstaltet hat. Dabei werden besonders gelungene Beispiele für nachhaltige Grüngutflächen ausgezeichnet.

Das Ingolstädter Projekts setzte sich unter anderem gegen die Bundesgartenschau in Heilbronn durch. "Das hat uns sehr gefreut", sagt Linder. Doch nur einen Tag darauf erfuhr er dann von der Attacke. Für Linder eine "emotionale Berg- und Talfahrt". Im kommenden Jahr wird die Auszeichnung im Rahmen der Bundesgartenschau in Erfurt vergeben. Es ist zu erwarten, dass mindestens der Gartenamtsleiter als Vertreter der Stadt hinreisen wird. Begleiten könnte ihn Eckehard Gebauer, der langjährige Leiter des Bezirksausschusses Nordost, der die "Little Highline" massiv unterstützt hatte. "Wir sind alle stolz", sagt auch Gebauer zur Auszeichnung.