Wiedersehen mit einem Ex-Schanzer
Unterhachings Stürmer Julian Kügel will FC Ingolstadt mit Torwart Marius Funk ärgern

08.08.2024 | Stand 09.08.2024, 7:37 Uhr |

Stürmer Julian Kügel (rechts) ging im Auftaktspiel mit der SpVgg Unterhaching beim 0:3 in Dortmund noch leer aus. Das soll sich für den 27-Jährigen am Samstag beim Wiedersehen mit dem FC Ingolstadt ändern. Foto: Imago Images

Fast genau ein Jahr ist es her, dass Julian Kügel sein Profi-Debüt bestritt. Ein besonderer Moment in der Karriere des Pförringers. Jetzt trifft Kügel im Trikot der SpVgg Unterhaching auf die Schanzer.



Schließlich war der 1,89 Meter lange Mittelstürmer da bereits 26 Jahre alt und erzielte beim 4:0 des FC Ingolstadt gegen den Halleschen FC auch noch die 1:0-Führung – ein Einstand wie aus dem Märchenbuch für den Spätberufenen. Jetzt trifft Kügel im Trikot der SpVgg Unterhaching auf die Schanzer. Anstoß im Hachinger Sportpark ist am Samstag wegen der Live-Übertragung im BR um 14.03 Uhr.

„Ich freue mich, die alten Mannschaftskollegen zu sehen“, fiebert Kügel dem Oberbayernduell bereits entgegen, in dem er sich einiges vorgenommen hat. „Besonders freue ich mich auf das Duell mit ,Funki’, hoffentlich kann ich ihn ein bisschen ärgern. Ich hoffe, wir können unser erstes Heimspiel der Saison gewinnen“, sagt der ehemalige FCI-Stürmer, der natürlich am liebsten gegen die Ingolstädter und Torwart Marius Funk seine Plichtspiel-Torpremiere im SpVgg-Trikot feiern würde.

Neuzugang gleich im Mannschaftsrat

Der inzwischen 27-Jährige hat jedenfalls Gefallen am Profidasein gefunden. Bis vor gut einem Jahr war der wuchtige Stürmer noch Werkstoffprüfer im Kunststoff-Recyclingunternehmen seines Onkels und spielte nebenher sechs Jahre lang beim VfB Eichstätt in der Regionalliga Fußball. Dann flatterte die Anfrage des FCI herein, bei dem er als Führungsspieler in der U21 vorgesehen war. Doch der damalige Chefcoach Michael Köllner sah mehr in ihm und holte Kügel zu den Profis – der späte Karrieresprung war geglückt. „Als ich mit dem FCI II in Kontakt war und mir das alles angeschaut habe, hatte ich noch nicht unter solchen Profibedingungen trainiert. Ich dachte, ich könnte vielleicht mal bei den Profis ein bisschen Luft schnuppern. Dass das nach ein paar Wochen so ausschaut, damit habe ich nicht gerechnet“, erzählte Kügel damals nach seinem gelungenen Debüt. Es folgten 26 weitere Einsätze, ein Tor und fünf Vorlagen, doch nach der Winterpause schwand sein Stellenwert im Team. Kügel stand nur noch einmal in der Startelf und wurde in acht Begegnungen gar nicht berücksichtigt.

Der Wechsel nach seiner ersten Profisaison fiel ihm dennoch schwer. „Das war keine einfache Entscheidung für mich, aber man will immer so viel wie möglich spielen. Ich hatte super Gespräche mit Unterhaching und hab mich dort sofort wohl gefühlt“, meint Kügel, der bei den Münchner Vorstädtern trotz seiner Unerfahrenheit im Profi-Bereich zu den älteren Spielern zählt und daher eine ganz andere Rolle einnimmt.

Kügel: „Wir haben eine gute Mischung im Team“

„Ich denke, wir haben eine gute Mischung im Team mit erfahrenen Spielern und jungen Spielern. Durch mein Amt im Mannschafsrat will ich natürlich Verantwortung übernehmen“, sagt der Mittelstürmer, der beim Drittliga-Auftakt bei Borussia Dortmund II (0:3) mit Lenn Jastremski das Sturmduo bildete. Die Niederlage hat er inzwischen abgehakt. „Das 3:0 hört sich deutlich an, aber das war es nicht. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, und kassierten dann in der 85. Minute in Unterzahl das 1:0. Wir haben dann noch mal alles probiert und wurden ausgekontert“, blickt Kügel zurück. Selbst stand er 90 Minuten auf dem Platz, das war ihm beim FCI nicht vergönnt.

Der Mann mit der Nummer neun ist jedenfalls froh über seinen Werdegang. „Ich bin sehr glücklich, wie es für mich gelaufen ist, und dass wir in Unterhaching solche Größen wie Sven Bender im Trainerteam haben, da holt man sich gerne Tipps ab. In Eichstätt hatte ich damals auch eine sehr schöne Zeit, die mich auf jeden Fall extrem weitergebracht hat. Und das Jahr in Ingolstadt bedeutet mir auch sehr viel. Dort habe ich meinen ersten Profivertrag unterschrieben und super Typen kennengelernt“, sagt Kügel, der mit etlichen Schanzern in Kontakt steht, neben Funk besonders auch mit Yannick Deichmann und Ryan Malone.

Für diesen Samstag jedoch hat der Hachinger Neuzugang, der in den eigenen Reihen etliche Konkurrenten auf seiner Position hat, eigene Pläne. Er geht ausgeruht in die Partie, denn beim 5:0-Toto-Pokalerfolg beim unterfränkischen Bezirksligisten TSV Münnerstadt durfte Kügel pausieren. Die Marschroute gegen den FCI ist für ihn klar: „Wir müssen über 90 Minuten konzentriert sein und sind gut auf Ingolstadt vorbereitet worden. Ingolstadt will dieses Jahr unbedingt hoch, ich denke, dass die Schanzer auf jeden Fall die Qualität haben, ganz oben mitzuspielen“, sagt der Ex-Schanzer. Sein Wunsch bei der SpVgg ist ein anderer: „Unser Ziel ist ganz klar der Klassenerhalt.“

DK



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