Der Ärger über die Ungleichbehandlung von „Corona-Sündern“ ist nach der FC-Aufstiegsfeier groß
Von Michael Schmatloch
„Und was macht die liebe Polizei?“ Das fragen sich viele Facebook-Kommentatoren, die gestern auf den ingolstadt-today-Artikel über die fehlenden Hygieneregeln bei der Aufstiegsfeier für den FC Ingolstadt reagiert und ihrem Unmut darüber Luft gemacht haben, dass hunderte Fußballfans ohne Maske und Abstand offenbar unbehelligt feiern können, während ein paar Jugendliche, die sich auf einer Parkbank treffen, sofort bestraft werden. Ob die Feier für den Verein oder gar die Polizei, die mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort war, Konsequenzen hat, wird sich weisen. Die hatte ein Eingreifen als „nicht verhältnismäßig“ eingestuft.
„Aber Wehe man trifft sich auf dem Saturn-Parkplatz mit genügend Abstand. Da ist die Polizei gleich so schnell, dass sie sogar Raser davonkommen lässt, nur um die Leute aufzuschreiben, die sich unter freiem Himmel treffen wollen“, schreibt ein verärgerter Bürger unter unseren Artikel, „für Stadt und Politiker gelten doch solche Regeln nicht.“
Ärger macht sich vor allem deswegen breit, weil offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen wird. „Gastro und Einzelhandel versuchen jede noch so blöde Regel durchzusetzen. Achten nach 7 Monaten Lockdown so gut es geht auf Alles. Ein Gastronom muss Angst haben, wenn seine Gäste um 22.10 Uhr das Lokal verlassen und nicht pünktlich um 22 Uhr, weil eventuell ein Nachbar die Polizei oder das Ordnungsamt verständigt“, lautet ein Kommentar auf Facebook, „aber beim Fußball scheinen Corona-Regeln egal zu sein.“
„Ich darf mich mit meiner Familie nicht treffen. Zum Essen gehen darf ich auch nicht. Ich freu mich ja, dass wir gewonnen haben. Aber wieso gelten hier andere Regeln“, lautet ein weiterer Kommentar. Und: „Dann kann man sich ja jetzt schon wieder über steigende Zahlen freuen. Und die Gastro usw. darf wieder unter der Dummheit der anderen leiden. Ohne Worte.“
Dass die Polizei nicht einmal per Lautsprecherdurchsagen versucht hat, die Situation gesetzeskonform in den Griff zu bekommen, ist mehr als unverständlich angesichts der Tatsache, dass jeder, der in der Innenstadt ohne Maske erwischt wird, sofort zur Kasse gebeten wird.
Immerhin will die Stadt nun prüfen, ob der FC Ingolstadt mit einem Ordnungsgeld belegt wird. Bei den Gastronomen der Stadt war man da bislang nicht so zimperlich, wenn sich ein paar To-Go-Gäste auf der Terrasse des Lokals in gebührendem Abstand aufgehalten haben. Oder wenn auf anonyme Anzeigen hin ein ganzes „Sondereinsatzkommando“ aus Gesundheitsamt, Ordnungsamt und Polizei aufschlägt, um Recht und Ordnung durchzusetzen.
Auch die Polizei will ihre von der Feier Videoaufnahmen auswerten. Mit welchem Ergebnis, wird sich zeigen.