Über 2500 Kilometer in 365 Tagen

Redakteur Florian Wittmann läuft seit einem Jahr jeden Tag – Wie es ihn und sein Leben verändert hat

13.08.2021 | Stand 13.08.2021, 9:36 Uhr
Flos neun Kilometer lange Lieblingsstrecke beginnt in der Nähe des Hallenbads und endet nach einer variablen Schleife durch den Klenzepark zur Exerzierhalle und einem Schlusssprint über die Konrad-Adenauer-Brücke. −Foto: Privat

Redakteur Florian Wittmann läuft seit einem Jahr jeden Tag – Wie es ihn und sein Leben verändert hat

(ty) Egal ob Regen, eisige Kälte oder Mega-Hitze, wenn man den 34-jährigen Florian Wittmann trifft, dann hat er meistens Laufschuhe an den Füßen. Seit genau einem Jahr läuft der Sportredakteur des DONAUKURIER jeden Tag, 365 Mal, mindestens sechs Kilometer, höchstens zehn. Das macht in Summe locker über 2500 Kilometer. „Es ist ganz klar eine Sucht“, erzählt Wittmann zu seinem Laufjahrestag am 17. Juli. Was sich durch das Laufen in seinem Leben verändert hat? Nun, Wittmann hat, wie er selbst erzählt, etwa 23 Prozent seines Körpergewichts verloren. War er 2020 noch 90 Kilogramm schwer, sind es heute nur noch 70. „Außerdem fühle ich mich so fit wie noch nie“, sagt er.

So richtig gepackt habe ihn das Lauffieber im ersten Corona-Lockdown. „Ich bin total faul und träge geworden“, erzählt der ehemalige Hobbyfußballer. Diesen Zustand wollte er ändern. Dass dabei mal ein Jahr rauskommt, in dem er täglich läuft, sei nie sein vorrangiges Ziel gewesen. Ehe habe er sich Etappen-Ziele gesetzt: erst ein paar Wochen, dann ein halbes Jahr und im Januar habe der Redakteur dann zum ersten Mal an die Jahresmarke gedacht. „Laufen gehört jetzt zu meiner Tagesroutine.“ Die Befürchtung, dass die Serie reißen könnte, habe er nach seiner Erstimpfung gehabt, die Anfang Mai stattfand. „Ich konnte am Impftag noch am Morgen laufen“, erzählt der gebürtige Wolfsbucher. Und auch am Tag nach der Impfung schnürte er sich die Laufschuhe und drehte eine kleine Runde. „Aber es ist definitiv kein Geschwindigkeitsrekord geworden“, lacht der 34-Jährige. Wittmann läuft am liebsten frühmorgens, dann wenn auch die Sonne in den Tag startet. Dabei klammert er sich nicht an die Stoppuhr und irgendwelche Zeitmarken. Oft werde er auch gefragt, wann denn mal ein Halbmarathon oder ein Marathon anstehe. „Gar nicht“, antwortet der Hobbyläufer dann. Er wolle keine Wettkämpfe absolvieren, sondern nur für sich laufen. „Für einen Halbmarathon müsste ich auch weitere Strecken trainieren“, erklärt er. Was bei dem 34-Jährigen beim Laufen auf keinen Fall fehlen darf: Der musikalische Begleiter. „Ohne meinen iPod geht gar nichts“, sagt Wittmann. „Ich habe auch verschiedene Playlisten, je nachdem, welche Stimmung ich gerade habe.“ Auch seine 64-jährige Mama, die „super fit“ ist, begleitet ihn ab und zu.
Dass sein Körper es, bis auf kleinere Wehwehchen, so mitmache, wundert den Sportredakteur auch ein bisschen. „Klar zwickt es hin und wieder mal, aber nichts schlimmes“, ist der Läufer erleichtert. Auch helfen ihm Dehn- und Kraftübungen, die nach einem Lauf auf dem Programm stehen. Seine Ernährung hat Wittmann aber nicht groß umgestellt. „Ich versuche weniger Fleisch zu essen und im Allgemeinen nicht mehr zu spät zu essen“, erklärt der 34-Jährige. Wer ihn aber kennt, weiß, dass er auf eines niemals verzichten würde: Auf Alkohol. „Wenns halt schmeckt und mal bissl mehr wird, dann ist es halt so“, sagt Wittmann, dennoch steht er auch nach langen Feiernächten auf und zieht sein Sportprogramm durch.

Ob er noch einmal ein Jahr durchhält, bezweifelt der Ingolstädter, aber das müsse er auch nicht. „Das Laufen hat mir die Freude am Sport zurückgebracht.“