Bezirksausschuss Münchener Straße diskutiert mit kommunalem Jugendpfleger
Treffpunkt am Lohgraben

21.03.2023 | Stand 22.03.2023, 6:30 Uhr
Am Lohgraben wäre eine gute Möglichkeit, einen Treffpunkt für Jugendliche einzurichten, findet der Bezirksausschuss Münchener Straße. Solche Orte gibt es im Süden der Stadt nach wie vor zu wenig, findet das Gremium. −Foto: Hammer

Von Johannes Hauser

Man tritt wohl niemandem zu nahe, wenn man feststellt, dass die meisten Mitglieder des Bezirksausschusses Münchener Straße (BZA) der Zielgruppe von Jugendtreffs entwachsen sind. Dennoch beschäftigt sich das Stadtteilgremium immer wieder mit der Frage, wo sich junge Leute im Quartier in ihrer Freizeit aufhalten können. „Da gibt es leider nicht viel“, sagt BZA-Vorsitzender Martin Dick immer wieder. Um das zu ändern, hat das Gremium schon vor einiger Zeit beschlossen, dass in der Grünfläche am Lohgraben ein solcher Treffpunkt entstehen soll. 50 000 Euro aus dem Bürgerhaushalt sind dafür reserviert. Für eine Sitzgruppe oder einen offenen Container.

Ob der BZA damit auch die Erwartungen von Jugendlichen trifft, wollte das Gremium in seiner jüngsten Sitzung von Alexander Angermann wissen. Der Pädagoge ist kommunaler Jugendpfleger und hat viel Kontakt zu den jungen Menschen in der Stadt. Das Gremium hatte ihn eingeladen, um mit ihm über die Bedürfnisse junger Leute im Bezirk zu sprechen und sich die kommunale Jugendarbeit vorstellen zu lassen. Zur Sprache kamen unter anderem die Arbeit in der Halle neun, die neu organisierte Jugendsozialarbeit und das Spielmobil. Angermann berichtete auch, dass die Stadt drei Stellen für die mobile Jugendarbeit geschaffen hat, die allerdings noch nicht besetzt sind. Auch in diesem Feld mache sich der Fachmangel bemerkbar. Eine grundsätzliche Herausforderung bestehe darin, den öffentlichen Raum auch für Heranwachsende attraktiv zu gestalten.

„Wir sind willig und bereit, das zu tun“, betonte Martin Köster unter der Zustimmung der anderen BZA-Mitglieder. Man sei sich auch bewusst, dass es an manchen Stellen – auch am Lohgraben – Ärger mit Nachbarn geben könnte. Dem stellt sich das Gremium aber ganz bewusst. „Wir können Jugendliche nicht aus dem öffentlichen Raum aussperren“, befand Josef Hirschbeck. „Sie müssen wohnortnah Möglichkeiten haben, sich zu treffen.“

In seinem Engagement sieht sich der BZA allerdings manchmal ausgebremst. Köster erinnerte an die seit Jahren geplante und vom BZA geförderte Parkouranlage an der Halle Neun. Oder die Jugendcontainer, die schon lange beschlossen im Haslangpark und im Fort Peyerl stehen sollten. Einen solchen wollte der BZA auch in seinem Zuständigkeitsgebiet, aber es sei einfach nichts passiert. „Das ist frustrierend“, so der Tenor.

Das Gremium kam überein, in der Sache noch einmal bei der Verwaltung nachzuhaken. Vor allem wolle man wissen, wer denn in der Stadt für die Errichtung solcher offenen Jugendplätze zuständig sei. Vorsitzender Dick wurde beauftragt, ein entsprechendes Schreiben zu formulieren.

Indes überlegen manche BZA-Mitglieder schon, einfach selbst aktiv zu werden. Einen Container zu kaufen und am Lohgraben aufzustellen, müsste doch zu bewerkstelligen sein, hieß es halb im Scherz. Im Laufe der Sitzung entschied der BZA Münchener Straße außerdem, sich dieses Mal nicht mehr an der Finanzierung des Spielplatzsanierung im Klenzepark zu beteiligen. „Wir haben eigene Projekte in unserem Gebiet“, fasste Köster die allgemeine Stimmungslage im Gremium zusammen. Jetzt müssen sie nur noch umgesetzt werden.