Verfolgungsjagd mit Polizei
Tramper unter Schock: In SUV eingestiegen, dann rast der Fahrer durch Oberbayern

16.09.2022 | Stand 17.09.2022, 14:27 Uhr

Aufgrund der waghalsigen Fahrt und der extremen Gefährdungslage stoppte die Polizei den Raser schließlich mit mehreren zivilen und uniformierten Streifenbesatzungen. −Symbolbild: Polizei Oberbayern

Zwei Tramper wollten von Deutschland aus zum Urlaub nach Italien. Die Anreise geriet auf der A8 im Raum Rosenheim zum Höllentrip: Der Fahrer des SUV, in den sie eingestiegen waren, drückte aufs Gas - und lieferte sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei.

Das könnte Sie auch interessieren: In diesen Fällen ist zu schnelles Fahren laut Polizei erlaubt

Wie die Polizei am Freitagabend mitteilte, verständigten mehrere Verkehrsteilnehmer gegen 15 Uhr den Polizeinotruf. Sie gaben an, dass auf der A8 in Fahrtrichtung Salzburg ein roter SUV mit französischen Kennzeichen mehrfach über den Standstreifen überholt und in halsbrecherischer Weise überwiegend mit überhöhter Geschwindigkeit fuhr. Die Geschwindigkeit betrug teilweise deutlich über 150 Stundenkilometer.

Auf Höhe des Irschenbergs entdeckte eine zivile Streifenbesatzung eines Video-Fahrzeuges der Verkehrspolizeiinspektion Rosenheim den Wagen. Der Fahrer überholte trotz starkem Verkehrsaufkommen mehrfach rechts und gefährdete beim Einscheren andere Verkehrsteilnehmer. Zudem mussten andere Fahrzeuge teilweise sehr stark abbremsen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden, so die Beamten.

Mit 140 Sachen auf dem Pannenstreifen am Stau vorbei

Nachdem der Fahrer des roten Renault durch das Polizeifahrzeug gestoppt werden sollte, entzog er sich der Kontrolle. Auch eine uniformierte Streifenbesatzung der Verkehrspolizeiinspektion Rosenheim missachtete der Fahrer und fuhr mit etwa 140 Sachen an einem Stau am Fuße des Irschenbergs vorbei. Hierbei benutzte der Fahrer auch den Pannenstreifen der Autobahn.

Aufgrund der waghalsigen Fahrt und der extremen Gefährdungslage stoppte die Polizei den Raser schließlich mit mehreren zivilen und uniformierten Streifenbesatzungen der Grenzpolizei Raubling und der Verkehrspolizeiinspektion Rosenheim. Unmittelbar vor der Anschlussstelle Bad Aibling konnte der Fahrer festgenommen werden. Im Zuge der Anhaltung und Festnahme kam es deshalb kurzzeitig zu einer Teilsperrung der Autobahn, welche jedoch nach 20 Minuten wieder aufgehoben werden konnte.

In dem roten Renault befand sich neben dem 55-Jährigen Fahrer aus Brasilien zwei deutsche Insassen. Bei den zwei deutschen Insassen handelte es sich um Tramper, welche auf dem Weg von Deutschland nach Italien waren und unmittelbar zuvor an einem Rasthof nach einer Mitfahrgelegenheit suchten. Ohne den Fahrer des roten SUV zu kennen, stiegen die zwei deutschen Urlauber in den Pkw.

Tramper bedankten sich bei Polizei für das rasche Eingreifen

„Bereits unmittelbar nach dem Verlassen des Rasthofes bereuten die zwei Männer ihre Entscheidung und forderten den Fahrer auf sein Fahrzeug zu stoppen“, so ein Polizeisprecher. Dieser Aufforderung kam der Fahrer jedoch nicht nach und blieb nicht mehr stehen. Glücklicherweise wurden die zwei jungen Männer von der Polizei in Sicherheit gebracht, da das Fahrzeug gestoppt werden konnte. „Beide blieben bei dem Vorfall unverletzt, erlitten jedoch einen Schock und bedankten sich mehrfach bei der Polizei für das rasche Eingreifen“, so der Sprecher.

Der 55-Jährige Fahrer befand sich in einem psychischen Ausnahmezustand und unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln. Er wurde noch am selben Tag in eine Fachklinik eingewiesen. In enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Traunstein und Staatsanwaltschaft München II führt die Verkehrspolizeiinspektion Rosenheim alle weiteren Ermittlungen. Unter anderen muss sich der Fahrer wegen Freiheitsberaubung, Gefährdung des Straßenverkehrs und Nötigung verantworten.

Polizei sucht nach gefährdeten Verkehrsteilnehmern und warnt davor, bei Fremden mitzufahren

Weitere Ermittlungen ergaben zudem, dass der 55-Jährige Brasilianer bereits seit mehr mehreren Kilometern unter waghalsiger Fahrweise über die Autobahn A8, A99 und A9 fuhr. Verkehrsteilnehmer, die von einem roten Renault SUV mit roten französischen Kurzzeitkennzeichen gefährdet worden sind oder sind Zeuge dieser Irrfahrt geworden sind, werden gebeten, die Verkehrspolizeiinspektion Rosenheim unter der Telefonnummer 08035-9068-0 zu verständigen.

In diesen Zusammenhang warnt die Polizei eindringlich: Steigen Sie niemals in ein fremdes Fahrzeug, ohne den Fahrer oder die Insassen zu kennen.

− ce