„Lust, Spiele zu gewinnen“
Trainer Köllner strebt bei Viktoria Köln vierten Sieg in Folge an und will in die FCI-Annalen

03.10.2023 | Stand 03.10.2023, 9:15 Uhr |

Benjamin Kanuric (links) wird von seinem Teamkollegen Mladen Cvjetinovic beglückwünscht. Der 20-jährige Österreicher erzielte zuletzt beim 4:0 gegen den SSV Ulm das 1:0 für den FCI. Foto: Strisch

An diesem Dienstag sind es genau 180 Tage, dass Michael Kölner als Trainer des FC Ingolstadt im Amt ist. Für den 53-Jährigen ist das offenbar lange genug, um mit der Geschichte der Schanzer vertraut zu sein. – er will in die FCI-Annalen eingehen.



„Unser Ziel ist es, vier Siege in Folge zu holen, das passiert nicht so oft“, sagt der FCI-Trainer vor der Partie im Sportpark Höhenberg gegen Viktoria Köln (19 Uhr/Magenta Sport).

Köllner in einer Reihe mit Leitl, Hasenhüttl und Fink?

Gelingt Köllner der nächste Coup, würde er sich in die Annalen des Vereins eintragen. Denn vier Siege in Folge feierten tatsächlich nur ganz wenige FCI-Trainer, zuletzt Stefan Leitl im Herbst 2017. Davor Ralph Hasenhüttl zweimal in der Zweitliga-Meistersaison 2014/15 und dann muss man schon bis in die Regionalliga-Saison 2007/08 zurückgehen, als Thorsten Fink viermal hintereinander siegreich war.

Das Selbstvertrauen bei den Schanzern ist nach dem jüngsten 4:0-Erfolg gegen den starken Aufsteiger SSV Ulm jedenfalls vorhanden. „Wir haben gezeigt, dass wir egal gegen wen und egal wo in der Lage sind, Punkte zu holen“, sagt Köllner. „Wichtig ist, dass wir fit sind und eine gute Energie im Spiel haben“, ergänzt der FCI-Coach mit Blick auf die Englische Woche, an deren Ende das emotional aufgeladene Derby gegen Jahn Regensburg steht (Sonntag, 19.30 Uhr).

Derby gegen Regensburg noch nicht im Fokus

Diese mit Spannung erwartete Partie schiebt der Oberpfälzer vorerst aber komplett beiseite. „Das Jahn-Spiel spielt keine Rolle. Das juckt mich nullkommanull“, versichert Köllner und legt den Fokus einzig auf die Begegnung in Köln. „Wir wissen schon, dass es schwer ist, dort zu gewinnen. Wir müssen ein brutales Spiel hinlegen, aufmerksam verteidigen, in eigenem Ballbesitz perfekt zu Ende spielen und bei Standards super arbeiten“ fordert Köllner, spürt aber auch: „Die Mannschaft hat eine unheimliche Lust zu gewinnen.“

Gerade zu Hause demonstrierten die Schanzer bisher eine enorme Widerstandskraft. Nach anfänglichen Schwierigkeiten schafften sie es meist mit einer Steigerung in der zweiten Halbzeit, die Spiele für sich zu entscheiden. Auch Köllner stellt eine Entwicklung fest. „Wir kommen kontinuierlich voran. Da ist eine Mannschaft auf dem Platz, die jetzt schon weiß, wie wir Fußball spielen wollen.“

Kanuric macht dem Trainer Freude

Nicht umsonst zeigt sich das in der Ausbeute von 17 Treffern. „Jannik Mause hat einen Lauf, ,Paco’ Testroet arbeitet viel für die Mannschaft, und wir kommen auch aus der zweiten Reihe mit Benjamin Kanuric und David Kopacz gefährlich vors Tor“, lobt Köllner seine Offensivkräfte.

Besonders Kanuric erweist sich immer mehr als guter Griff bei der Kaderplanung. Der 20-jährige Österreicher, der in der Vorbereitung länger ausfiel, erzielte bereits drei Treffer, zwei davon bedeuteten jeweils die 1:0-Führung. „Er ist ein feiner Fußballer, der Lücken erkennt, ein Spiel aufziehen und an sich reißen kann“, beschreibt Köllner seinen Schützling, mit dem er einiges vorhat. „Wichtig ist, dass wir ihn in einen regelmäßigen Trainingsrhythmus bringen, das wird seine Entwicklung beschleunigen. Es freut mich, dass er schon angedeutet hat, welche Qualität er hat“, sagt Köllner, sieht sich aber auch als Psychologe gefragt: „Er ist ein guter Junge, der viel Zuspruch braucht.“

Zuspruch brauchten zuletzt auch Olaf Janßens Spieler. Nach einer 3:1-Führung beim Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen kassierten die Schützlinge des Viktoria-Trainers in der Nachspielzeit noch den Ausgleich. Nicht das erste Mal: Auch beim 1:1 in Bielefeld gaben die Kölner eine Führung noch aus der Hand. Zu Hause ist das Team in seiner fünften Drittliga-Saison aber weiterhin ungeschlagen und dürfte mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch antreten.

DK



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