Testbetrug auch am Ingolstadt Village?

MediCan war auch in Ingolstadt aktiv: Betrugsvorwürfe gegen ehemaligen Testzentrums-Betreiber am Village

01.06.2021 | Stand 01.06.2021, 7:43 Uhr
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Vor einigen Wochen noch hat die Firma MediCan für den Betreiber der Teststation am Ingolstadt Village die Corona-Schnelltests gemacht. −Foto: Hammer

MediCan war auch in Ingolstadt aktiv: Betrugsvorwürfe gegen ehemaligen Testzentrums-Betreiber am Village

Von Doris Mayr

Ein im Zuge von Betrugsvorwürfen im Zusammenhang mit Corona-Schnelltests in den Fokus geratenes Bochumer Unternehmen war auch in Ingolstadt aktiv: Das wurde am Montag bestätigt. Die Zusammenarbeit mit der Firma, die kurzzeitig die Teststation am Ingolstadt Village betrieb, ist aber mittlerweile beendet.

Seit der vergangenen Woche steht ein möglicher Abrechnungsbetrug bei Corona-Tests in Bayern und Nordrhein-Westfalen im Raum: Haben einzelne Stationen Geld für Tests bekommen, die nie stattgefunden haben? Das legen zumindest Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung nahe. Dabei geriet den Berichten zufolge auch das Unternehmen MediCan aus Bochum ins Visier, das auch Teststationen in Bayern betreibt. Nicht nur die Zahl der Tests soll nach oben korrigiert worden sein, die Ergebnisse seien ebenfalls auffällig: Kein einziger dieser Tausenden von Tests sei positiv gewesen.

Unter anderem hat MediCan auch für Kloepfel Operations als Subunternehmen am Village getestet, wie Original-Test-Zertifikate, die unserer Zeitung vorliegen, und Fotos aus den ersten Testtagen zeigen. "Kloepfel Operations hat mit MediCan zusammengearbeitet. Das hat aber aus organisatorischen Gründen nicht funktioniert", sagt Steven Voce, Sicherheitsbeauftragter des Ingolstadt Village. "Aufgrund dieser Schwierigkeiten hat Kloepfel Operations die Zusammenarbeit beendet und sich einen anderen Anbieter genommen. " Ob die Test-Station am Village in den Betrugsvorwürfen ebenfalls eine Rolle spielt, ist offen: Eine Anfrage beim Gesundheitsministerium in München soll an diesem Dienstag beantwortet werden.

Die MediCan GmbH gehört dem Immobilienunternehmer Oguzhan Can und ist mit 54 Testzentren in 36 Städten Deutschlands einer der größten deutschen Teststellenbetreiber. Auf der Firmen-Homepage wird auch auf einen Artikel aus dem Donaukurier vom 13. April dieses Jahres verwiesen, versehen mit dem Text: "Das Testcenter im Ingolstadt Village steht im Fokus dieses Berichts. " Das erweckt letztlich den Eindruck, die Firma würde immer noch die Tests in dem Zentrum durchführen. Voce ärgert sich darüber, dass hier ein falscher Eindruck erweckt wird: "Wir haben das jetzt im Zusammenhang mit der Affäre beobachtet", erklärt der Sicherheitsbeauftragte. "Und das ist auch schon über unsere Rechtsabteilung gemahnt worden. Wir hoffen, dass der Artikel dann bald von deren Website verschwindet. "

Rund 25 verschiedene Privatanbieter würden in Ingolstadt testen, gibt Ingrid Schmutzler, Sprecherin der Stadt Ingolstadt, Auskunft. "Wir wissen, dass die drei Betreiber der städtischen Teststationen - also Johanniter, Malteser und das Rote Kreuz - zwischen 600 und 1200 Tests am Tag machen. Aber wie viel die privaten Anbieter testen, wissen wir nicht." Diese würden das direkt an die Kassenärztliche Vereinigung melden. "Wer eine Station eröffnen will, braucht die Genehmigung des bayerischen Gesundheitsministeriums", so Schmutzler weiter. Wer diese Genehmigung erhalten hat, müsse lediglich ein Hygienekonzept beim Ingolstädter Gesundheitsamt vorlegen. "Wir können nur die Einhaltung des Hygienekonzepts kontrollieren, was wir auch in gewissen Abständen tun. " Die Abrechnung entzieht sich der städtischen Kontrolle.