Drag-Lesung in Ingolstadt
Teils heftige Diskussionen vor Fem*Festival-Veranstaltung: Protest-Gruppen treffen aufeinander

04.03.2024 | Stand 05.03.2024, 12:04 Uhr

Protest und Gegen-Protest treffen vor der Fronte aufeinander. Die Polizei ist vor Ort. Zum Teil kommt es zu hitzigen Debatten. Foto: Hauser

Nicht nur in den sozialen Medien entladen sich derzeit unschöne, teils ungehemmte Diskussionen um eine sogenannte Drag-Lesung für Kinder und Familien in Ingolstadt am Montag, die um 16 Uhr in der Fronte begonnen hat. Sowohl eine Drag-Queen als auch ein Drag-King kommen zur Veranstaltung „Wir lesen euch die Welt, wie sie euch gefällt“.



Im Vorfeld hatten Gegner Proteste angekündigt. Zwar sind diese aktuell in der Minderzahl. Denn auf der Gegenseite haben sich Befürworter der Lesung zusammengetan – darunter Bürgermeisterin Petra Kleine (Grüne), Kulturreferent Gabriel Engert und Kulturamtschef Tobias Klein.

Hitzige Diskussionen zwischen den Befürwortern und Gegnern der Drag-Lesung



Teils kommt es zu hitzigen Wortgefechten zwischen den beiden Lagern. Doch auch Eltern, die mit ihren Kindern an der Lesung teilnehmen wollen, müssen an den Gruppen vorbei, werden zum Teil auch von den Protestierenden angesprochen, die sie zum Umdenken bewegen wollen.

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Bei ihnen stehen unter anderem die Ingolstädter AfD-Stadträte Günter Schülter, Lukas Rehm und Oskar Lipp. Sie seien zwar nicht Veranstalter der Protestaktion, sagt Rehm vor Ort während eines Redebeitrags. Er sei aber eingeladen worden, zu sprechen.

Er vertrete vor Ort die konservativen Parteien – und kritisiert die Freien Wähler um den Fraktionsvorsitzenden Hans Stachel, die ebenfalls gegen die Lesung seien, aber sich nicht vor Ort zeigen würden.

Filmen und Fotografieren verboten



Während der Veranstaltung herrscht mittlerweile Film- und Fotografierverbot – trotz eines großen Medienandrangs. Wie der DK vor Ort erfahren hat, wollten Influencer aus rechten Kreisen Foto- und Videoaufnahmen machen, um diese entsprechend zu verbreiten. Daher habe man sich für ein Verbot entschieden.

Polizei wegen Demonstranten vor Ort



Die Polizei ist mit einer Vielzahl von Einsatzkräften vor Ort. Auf DK-Nachfrage hat sie vor Ort erste Zahlen bekannt gegeben. Rund 90 nehmen am Protest teil, in etwa 140 stünden auf der Gegenseite.

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Bislang seien keine Beleidigungen angezeigt worden, es sei bei „verbalen Auseinandersetzungen“ geblieben. Einige Teilnehmer seien jedoch nur „schwer zugänglich“.

Einen ausführlichen Bericht vom Protest sowie Gegenprotest gibt’s hier.