Aichach: Windböe wirft Lastzug samt Anhänger auf der B300 um
Sturm bläst Lastzug von der Straße

17.02.2022 | Stand 17.02.2022, 19:52 Uhr
Vom Sturm umgeblasen −Foto: Erich Hoffmann

Von Wolfgang Glas

Das Sturmtief Ylenia hat auch im Aichacher und Altomünsterer Land seine Spuren hinterlassen. Glücklicherweise kamen dabei keine Menschen zu Schaden. 

Spektakulär und folgenschwer war ein Unfall auf der B300 bei Aichach. Gegen 13.40 Uhr erfasste eine starke Windböe einen Lastzug und warf ihn samt Anhänger um. Das Gespann, das leichte Dämmmaterialien geladen hatte und deshalb wenig Gewicht auf die Straße brachte, kam zwischen den Ausfahrten Aichach-Ost und Aichach-Nord zum Liegen. Der 51-jährige Fahrer konnte selbst aus dem demolierten Führerhaus klettern und war kaum verletzt. Andere Fahrzeuge waren nicht beteiligt. 

Schwierige Bergungsarbeiten
Allerdings gestalteten sich die Bergungsarbeiten schwierig. Mit mehreren Kränen musste der Dreiachser einer Viechtaler Spedition wieder aufgerichtet und danach abgeschleppt werden. Bis die Bergungstrupps vor Ort waren, hatte sich auf der B300 ein kilometerlanger Lkw-Stau gebildet. Autos konnten auf der Bundesstraße wenden und ausfahren. Die Umleitung führte über Aichach, wo es in der Innenstadt zu erheblichen Behinderungen kam. Die Bergung dauerte bis kurz nach 17 Uhr, den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 50 000 Euro. Die Aichacher Feuerwehr pumpte Öl aus der Zugmaschine ab. Auch der Rettungsdienst des BRK war am Einsatzort. 

Noch zu Mittag hatten die Polizeiinspektionen in Aichach und Friedberg keine besonderen Vorkommnisse gemeldet, die Feuerwehren mussten nirgends ausrücken. Am Nachmittag dann wurde das Wetter stürmischer, der Wetterdienst warnte vor Böen zwischen 80 und 110 Stundenkilometern. 

Baum auf Gleise gefallen
Schon weniger starke Windstöße hatten allerdings ausgereicht, um die S-Bahn-Linie 2 zwischen Dachau und Altomünster stillzulegen. Gegen 7 Uhr fiel bei Bachern ein Baum auf die Gleise. Ein herannahender Zug wäre beinahe in die Tanne gefahren. Jedoch konnte der Lokführer mit einer Schnellbremsung eine Kollision verhindern. Die Passagiere mussten etwa eineinhalb Stunden im Wagen bleiben, bis alle Stromträger neben den Gleisen abgeschaltet waren. Dann wurden sie herauusgeholt. Feuerwehrleute halfen den Fahrgästen über eine Leiter aus dem Waggon und begleiteten sie die Böschung des Bahndamms hinab. Sie wurden mit Taxis abgeholt. Die Linie S2 fuhr wegen Reparaturarbeiten an der Oberleitung über Stunden nicht. Zwischen Altomünster und Dachau war ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. 

Im Friedhof in Altomünster warf eine Sturmböe die alte Mauer nahe dem Leichenhaus um. Sie kippte offenbar auf zwei Gräber, die so beschädigt wurden, dass die Grabsteine abgebaut werden mussten.