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Stürmer Daniel Pietta absolviert am Mittwoch im Play-off-Spiel des ERC Ingolstadt seine 1000. Partie in der DEL

20.03.2024 | Stand 22.03.2024, 10:40 Uhr

17 Spielzeiten war Stürmer Daniel Pietta bei den Krefeld Pinguinen, ehe er im Sommer 2020 zum ERC Ingolstadt wechselte. Foto: Imago Images

Stürmer Daniel Pietta absolviert im zweiten Play-off-Viertelfinalspiel des ERC Ingolstadt gegen die Pinguins Bremerhaven an diesem Mittwoch (19 Uhr/Saturn-Arena) seine 1000. Partie in der DEL – als erst zwölfter Spieler der Liga-Geschichte. Seine Weggefährten und Freunde feiern ihn an diesem besonderen Jubiläum.


MARTIN SCHYMAINSKI
„Wir waren bei einem Lehrgang der U18-Nationalmannschaft in der Slowakei zusammen auf einem Zimmer. Am Abend hat Daniel seinen Wecker 15 Minuten früher gestellt, weil er am nächsten Morgen noch seine Tasche packen musste. Als der Wecker klingelte, konnte ich also noch eine Viertelstunde weiterschlafen. Daniel wurde wach, ich sah, dass er schon auf der Bettkante saß, und sagte zu ihm, er solle mich in 15 Minuten wecken. Das Ende vom Lied war, dass er sich noch mal nach hinten legte und dabei eingeschlafen ist. Irgendwann sprang er auf und schrie: ,Scheiße, Schymmi, wir haben verpennt!’ Die Konsequenz daraus war, dass wir uns abends bei dem Spiel auf der Tribüne wiedergefunden haben. Er meint wahrscheinlich immer noch, dass es meine Schuld war, aber ich bin 100 Prozent davon überzeugt, dass es seine war.

Wir haben so viele Dinge zusammen erlebt. Als der KEV 2003 Deutscher Meister wurde, haben wir uns jedes Spiel angeguckt. Als der KEV in Finalspiel vier zu Hause verlor, sind Daniel und ich direkt danach losgerannt und haben versucht, Karten für Köln zu kriegen. Wir hatten Glück und sind dann zusammen dorthin. Später haben wir auf dem Sprödentalplatz in Krefeld die Meisterschaft gefeiert. Aber Pietzi ist mit mir auch zum Fußball nach Duisburg gefahren. Und so ein bisschen hat er sich auch immer gefreut, wenn der MSV ein Tor geschossen hat. Nur einmal nicht, als der MSV ein Freundschaftsspiel gegen Borussia Dortmund 4:1 gewonnen hat. Da war er ganz schlecht drauf.

Daniel ist auf jeden Fall ein sehr hilfsbereiter Mensch. Er trägt das Herz auf der Zunge, ist ehrlich, sagt es immer so, wie er es denkt. Als Spieler zeichnen ihn sein Spielverständnis und Eishockey-IQ aus. Er ist ein sehr guter Vorlagengeber, der das Auge immer für den Nebenmann hat. Wenn er ein bisschen eigensinniger wäre, hätte er wahrscheinlich mehr Tore geschossen. Aber das zeichnet ihn eben aus, dass er auf seine Mitspieler schaut und den besser Postierten anspielt. Er will, dass man immer 100 Prozent dabei ist, wenn man mit ihm in einer Reihe spielt, weil er das selbst von sich auch verlangt. Dadurch hat er es mir sehr einfach gemacht, Tore zu schießen. Ich habe oft von seinen Vorlagen profitiert.

Als wir noch ganz jung waren, sollten Daniel und ich mal bei den Profis mittrainieren. Das haben wir auch gemacht, aber an einem Tag haben wir uns beide dazu entschlossen, nicht zum Training zu gehen. Stattdessen sind wir zum Mediamarkt gefahren, haben eine Xbox gekauft und sind anschließend bei McDonald’s essen gewesen – bis unser Trainer zur Tür reinkam.“

Mit Martin Schymainski (38) ist Daniel Pietta seit seinem zehnten Lebensjahr ganz eng befreundet. Zusammen wurden sie in Krefeld beim Eishockey groß und spielten über viele Jahren beim KEV.

PHILIPP KRAUSS
„Ich kannte ihn schon, als ich noch ein kleiner Wutzi war. Er war einer der Ausnahmespieler in ganz Deutschland – das wusste jeder. Für mich ist Pietzi auf jeden Fall eine Führungsfigur. Er will mit uns jungen Spielern arbeiten. Wenn ich mit ihm in einer Reihe spiele oder in Unterzahl agiere, versucht er gleich nach dem Wechsel, mit mir zu reden.

Natürlich kann er auch mal ein bisschen lauter werden, aber das ist halt allgemein die alte Generation. Er ist aber immer respektvoll, er will auf jeden Fall helfen und das, was er in seiner Karriere gelernt hat, weitergeben. Er arbeitet sehr hart im Sommer und ist jede Saison wahrscheinlich einer der Fittesten in dem Alter.“

Philipp Krauß (23) spielt mit Daniel Pietta seit zwei Jahren beim ERC häufig in einer Sturmreihe. Für den Youngster ist der Routinier ein wichtiger Mentor.

ALEX TRIVELLATO
„Was mich am meisten beeindruckt, ist der Biss, den er an den Tag legt, wie hart er jeden Tag arbeitet. Egal, wie wenig erfolgreich wir in Krefeld waren – er hat immer von sich, aber auch von jedem anderen erwartet, dass man seine Leistung bringt. Ich habe ihn auch als sehr zielstrebigen Eishockeyspieler kennengelernt. Das habe ich an ihm geschätzt, auch wenn er manchmal ein bisschen hart rüberkommt.

Ich erinnere mich an ein Spiel in Schwenningen in der Saison 2019/20. Da ging es ihm überhaupt nicht gut, er hatte 40 Grad Fieber. Am nächsten Tag hat er trotzdem gespielt und vier Buden geschossen – das war wirklich beeindruckend.

Richtig spaßige Momente waren all die Karnevale, die wir zusammen gefeiert haben. Einmal war die Saison Anfang März vorbei, und genau an dem Sonntagabend war in Krefeld Ausnahmezustand. Am Tag darauf war Rosenmontag, da waren wir dann in Köln. Für mich war das neu. Karneval kannte ich natürlich – aber nicht in solchen Ausmaßen.“

Mit Alex Trivellato (31) spielte Daniel Pietta drei Jahre in Krefeld, auch danach bereiteten sich die beiden Freunde im Sommer häufig gemeinsam auf die neue Saison vor. Der Südtiroler spielt inzwischen für die Schwenninger Wild Wings.

DANIEL KREUTZER
„Er hat dem Spiel immer seinen Stempel aufgedrückt. In unseren Duellen war er ein sehr unangenehmer Spieler, aber natürlich mit sehr viel Qualität. In Krefeld war er der Lokalmatador, aber ich glaube, der Wechsel nach Ingolstadt hat ihm noch mal richtig gutgetan. Dort hat er gelernt zu gewinnen, dort ist er noch mal ein reiferer Spieler geworden und spielt jetzt im hohen Alter noch auf einem sehr hohen Niveau.

Wir hatten auch hitzige Duelle gegeneinander. Im ,kleinen Derby’ zwischen Krefeld und Düsseldorf ging es immer heiß zur Sache – da waren wir beide natürlich immer mittendrin. In einem Spiel haben wir uns sogar mal geprügelt. Aber wir haben uns immer respektiert – und gerade abseits des Eises verstehen wir uns gut.“

Daniel Kreutzer (44) hat wie Daniel Pietta 1000 Spiele in der DEL bestritten, genau gesagt 1060. Der gebürtiger Düsseldorfer lieferte sich mit der DEG gegen den Krefelder viele „Straßenbahnderbys“ in der obersten deutschen Eishockey-Liga.

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Daniel Pietta lieferte sich in Diensten der Krefeld Pinguine zwei legendäre Play-off-Serien mit dem ERC. Mehr dazu finden Sie hier.