Stromausfälle wegen Nacktschnecken und verzweifelte Gartler

05.08.2021 | Stand 05.08.2021, 10:18 Uhr
−Foto: Pixabay

Ich Eichstätt haben Schnecken zwei Stromfälle verursacht.

Eichstätt - Als wären die Zeiten nicht schon turbulent genug. Jetzt verbreitet auch noch die Invasion kleinen, glitschigen Weichtiers, der berühmt-berüchtigten gemeinen Nacktschnecke, Angst und Schrecken. Sie hinterlässt auch in Eichstätts Gärten eine Schneise der Verwüstung: Wo sie einmal in Aktion war, wächst sprichwörtlich kein Salat mehr. Und selbst Stromverteilerkästen sind nicht vor ihr sicher.

So ist es in den vergangenen Tagen zu zwei Stromausfällen im Stadtgebiet gekommen, wie der Leiter der Stadtwerke, Wolfgang Brandl, auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet: am vergangenen Freitag von 13.30 bis 14.15 Uhr in der Kilian-Leib-Straße in Rebdorf - hier war ein Haushalt betroffen - und am Sonntag von 8.30 bis 9.45 Uhr in der Konrad-Kieser-Straße auf dem Seidlkreuz. Dort ging bei immerhin 16 Kundinnen und Kunden nichts mehr.

"Den Kurzschluss haben sie wohl nicht überlebt"

"Kurzschluss wegen Schnecken" war in beiden Fällen die Ursache. Es komme durchaus mal vor, dass sich der schleimige Schädling in einen Verteilerkasten verirre, so Brandl weiter. Er gelangt durch den Kabelschacht an der Unterseite ins Innere. Der Zugang ist zwar mit einer Perlitfüllung abgedichtet, doch da frisst sich die Nacktschnecke offensichtlich einfach durch. Nun sollen schwerere Geschütze aufgefahren und die Stromkästen mit Glaswolle einbruchssicher gemacht werden. Brandl geht übrigens davon aus, dass die Übeltäter, die für die beiden Stromausfälle verantwortlich waren, diese "wohl nicht überlebt haben".

Das dürfte so manchen Gartenbesitzer mit Genugtuung und Schadenfreude erfüllen, klagen viele von ihnen doch von regelrechten "schleimigen Schlachtfeldern", in die sich ihre grünen Oasen in jüngster Zeit verwandelt hätten. Eichstätts Gärtnerlegende Rudi Kreß kann das nur bestätigen: "So viele Nacktschnecken wie heuer habe ich noch nie erlebt. Das ist wirklich extrem." Er selber habe in seinem Garten schon über 100 Salatköpfe nachpflanzen müssen, ebenso viele waren zuvor den Schnecken zum Opfer gefallen: "Dabei fressen die nur das Beste vom Besten, das Herzerl, der Rest bleibt stehen." Die Erklärung für das massive Nacktschneckenaufkommen ist simpel: Der viele Regen, sagt Kreß. "Bei dieser Nässe kommen sie gut voran, können lange Wege zurücklegen, und zu fressen finden sie auch reichlich."

"Auseinanderschneiden ist der schnellste Tod"

Wie rückt man dem unwillkommenen Gast nun am erfolgreichsten zu Leibe? Der frühere Seminargärtner empfiehlt Schneckenkorn auf Eisen-Phosphat-Basis - dies führe zu einem Fraßstopp. "Man kann sie auch auseinanderschneiden." Das sei der schnellste und sicherste Tod. Salz dagegen quäle die Tiere nur unnötig lang: "Sie sind schließlich auch Lebewesen."

Am ehesten erwische man die Schnecken nach Einbruch der Dämmerung und in aller Herrgottsfrüh. Ein probates Mittel sei auch das Auslegen von Rhabarberblättern, verrät Kreß: "Da schlüpfen sie gerne drunter, weil sie es schattig und feucht mögen. Dann hat man viele auf einem Haufen."

Wie auch immer: Die Gartenbesitzer scheinen gegen die ungeliebten Eindringlinge aufzurüsten. Die Nachfrage nach einschlägigen Nacktschneckenabwehrmitteln wie Schneckenkorn, Schneckenzäunen, Schneckenkupferbändern oder Schneckenfallen sei derzeit ausgesprochen hoch, heißt es bei Obi.