Gaspreise fast halbiert
Strom- und Gaspreise kräftig gesunken: So viel Geld kann ein Anbieterwechsel sparen

16.02.2024 | Stand 20.02.2024, 6:34 Uhr

Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4000 kWh bezahlte laut Verivox im Januar 2023 bei Neuabschluss im günstigsten verfügbaren Stromtarif mit Preisgarantie im bundesweiten Durchschnitt 1657 Euro. Im Januar 2024 liegt dieser Wert bei 1028 Euro und ist damit um 38 Prozent (629 Euro) gesunken. − Symbolbild: dpa

Die staatlichen Preisbremsen für Strom und Gas sind seit Jahresbeginn 2024 weggefallen. Inzwischen sind die Preise für Neukunden kräftig nach unten gerauscht – beim Gas sogar um fast die Hälfte. So viel können Durchschnitts-Haushalte nun sparen.



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„Grundversorger senken gerade flächendeckend die Preise“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie beim Vergleichsportal Check24. Insgesamt wurden über 900 Fälle von Preissenkungen in der Grundversorgung seit dem 1. Januar 2024 angekündigt oder vollzogen, heißt es.

Doch nicht alle senken die Preise: In Regensburg hat die Rewag für 1. April eine Preiserhöhung angekündigt. Um rund 14 Prozent steigen laut einer Pressemitteilung des Unternehmens die Preise in der Grundversorgung. Auch bei den Stadtwerken in Trostberg (Landkreis Traunstein) müssen Kunden ab April tiefer in die Tasche greifen, in Bad Reichenhall (Berchtesgadener Land) bereits ab März, ebenso bei den Stadtwerken Plattling (Landkreis Deggendorf) und Pfarrkirchen (Landkreis Rottal-Inn). Mancherorts könnte es sich also für Kunden jetzt besonders lohnen, sich noch einen günstigeren Tarif zu suchen.

Bei den Stadtwerken Passau blieb der Strompreis zuletzt stabil, in Eichstätt wurde es bereits im November billiger.



Wie das Vergleichsportal Verivox berichtet, sind die Strompreise für Neukunden innerhalb der letzten 12 Monate um 38 Prozent gesunken. Die Gaspreise bei Neuabschluss sind im gleichen Zeitraum um fast die Hälfte gefallen – um 49 Prozent.

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Höhere Stromnetzgebühren und CO2-Preis führten nicht zu Preisanstieg



Die Erhöhung der Stromnetzgebühren und des CO2-Preises haben entgegen der Befürchtungen nicht zu einem Anstieg der Neukundenpreise geführt – laut Verivox liege das an den niedrigeren Großhandelspreisen. Auch die meisten örtlichen Grundversorger würden den Kostenanstieg bisher nicht an ihre Kunden weiterreichen.

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Alternative Anbieter preislich fast immer unter der Grundversorgung



Die Grundversorgungstarife sind fast immer deutlich teurer als alternative Anbieter, teilt Check24 mit. 36 Prozent aller Grundversorgungstarife hätten einen Arbeitspreis von mehr als 40 Cent je Kilowattstunde (das war die Grenze der Strompreisbremse). Bei alternativen Anbietern lagen Ende Januar bereits 99 Prozent aller Tarife unter 40 Cent pro Kilowattstunde.

Beim Gas hatten Ende Januar noch 62 Prozent der Grundversorgungstarife einen Arbeitspreis über zwölf Cent pro Kilowattstunde (das war die Grenze für die Gaspreisbremse). Bei alternativen Anbietern lägen nahezu 100 Prozent der Tarife unter zwölf Cent je Kilowattstunde.

Rechenbeispiele: So viel lässt sich durch einen Wechsel sparen



Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4000 kWh bezahlte laut Verivox im Januar 2023 bei Neuabschluss im günstigsten verfügbaren Stromtarif mit Preisgarantie im bundesweiten Durchschnitt 1657 Euro. Im Januar 2024 liegt dieser Wert bei 1028 Euro und ist damit um 38 Prozent (629 Euro) gesunken.

Im Januar 2023 kosteten laut Verivox für Neukunden 20.000 kWh Gas für ein Einfamilienhaus im günstigsten verfügbaren Tarif mit Preisgarantie im Bundesschnitt noch rund 3202 Euro. Im Januar 2024 gab es die gleiche Menge Gas für 1646 Euro. Das entspricht einer Preissenkung von rund 49 Prozent (1556 Euro).

Mehrwertsteuer auf Gas steigt spätestens im zweiten Quartal – so viel macht das aus



Ursprünglich sollte die Mehrwertsteuer auf Gas bereits zum 1. März 2024 wieder auf 19 Prozent angehoben werden. Eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh jährlich hätte dadurch laut Check24 Mehrkosten von 199 Euro im Jahr. Das wäre eine Kostensteigerung von neun Prozent.

Aktuell zahle die Familie bei einer Mehrwertsteuer von sieben Prozent durchschnittlich 2129 Euro. Steigt diese Steuer im März auf 19 Prozent, zahlt die Familie im Schnitt insgesamt 2.328 Euro im Jahr.

Ob die Mehrwertsteuer schon zum 1. März steigt, ist aber fraglich. Wird die Mehrwertsteuer erst zum 1. April 2024 auf 19 Prozent angehoben, so entlastet dies die Familie um 20 Euro. Die Mehrkosten für das Jahr 2024 lägen dann für eine vierköpfige Familie bei 179 Euro.

Ein Einpersonenhaushalt hat dem Vergleichsportal zufolge aktuell Gaskosten von durchschnittlich 640 Euro im Jahr. Eine Anhebung der Mehrwertsteuer zum März 2024 steigert diese Kosten auf 699 Euro jährlich. Das sei ein Plus von 59 Euro im Jahr für einen Single. Bei einer Erhöhung erst zum 1. April lägen die Mehrkosten bei 54 Euro.