Stadt Ingolstadt bedauert Entwicklung: Wonnemar-Betreiber beantragt Insolvenz

26.09.2020 | Stand 26.09.2020, 10:57 Uhr
Wonnemar −Foto: Eberl

(ty) Der Betreiberfirma des Freizeit- und Spaßbades Wonnemar steckt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten: Wie unsere Zeitung am Freitag erfuhr, hat die Stuttgarter Interspa-Gruppe einen Insolvenzantrag gestellt - in sogenannter Eigenverantwortung.

Das bedeutet, dass der Schuldner gleichsam zum Insolvenzverwalter in eigener Sache wird. Anders die Situation in Ingolstadt: Hier hat die örtliche Betreibergesellschaft Antrag auf ein Regelinsolvenzverfahren gestellt: "Dort sind die wirtschaftlichen Schwierigkeiten komplexer als an den anderen Standorten, wo es nur um Verluste durch den Corona-bedingten Shutdown geht", erklärt ein Sprecher der Interspa-Gruppe auf Anfrage unserer Zeitung. Das Gericht habe für die Betriebsgesellschaft in Ingolstadt den Sanierungsexperten Jochen Sedlitz von der Kanzlei Menold Bezler als vorläufigen Insolvenzverwalter eingesetzt, der sich derzeit ein Bild der Lage mache. "Dies nimmt erfahrungsgemäß einige Zeit in Anspruch."Insgesamt gibt es sechs Wonnemar-Standorte in Deutschland. Als Grund für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten führt die Interspa-Gruppe die monatelange Schließung der Freizeitbäder in Folge der Corona-Pandemie auf. In Ingolstadt ist das Wonnemar bekanntlich schon viel länger geschlossen. Aber nicht wegen Corona, sondern wegen der großangelegten Sanierung, die völlig aus dem Ruder gelaufen ist. Bekanntlich hatte der Wonnemar-Betreiber einen Baustopp verhängt. Dadurch verzögert sich das Millionenprojekt nicht nur, lange ruhten auch die folgenden Verhandlungen zwischen der Stadt und Interspa über einen Ausstieg der Ingolstädter Betriebsgesellschaft. Dann kam doch ein Angebot auf den Tisch: Für einen mittleren einstelligen Millionenbetrag wollte die Stadt (über ihre Stadtwerke- und Freizeitanlagen GmbH) die Wonnemar-Betreiberfirma übernehmen und dann das Spaßbad auf eigene Kosten zu Ende bauen. Das ergaben Recherchen des DK im Juli. Der alte Erbbaupachtvertrag zwischen der Stadt und Interspa würde theoretisch noch 13 Jahre laufen.Was bedeutet das Insolvenzverfahren nun für die weiteren Verhandlungen? "Das wird Gegenstand von Gesprächen sein, die wir demnächst mit der Stadt fortsetzen werden", so der Sprecher der Interspa-Gruppe. In diesen Gesprächen soll es auch um die Fortsetzung der Bauarbeiten gehen.Im Wonnemar Ingolstadt sind nach Auskunft des Unternehmens rund 70 Mitarbeiter beschäftigt, von denen ein Teil derzeit in Kurzarbeit ist. "Der Insolvenzantrag hat keine Auswirkungen auf die Arbeitsverhältnisse der Beschäftigten", heißt es. "Deren Löhne und Gehälter sind für drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert."Die Interspa-Bäder wurden in der Vergangenheit als Public-Private-Partnership-Modell mit der jeweiligen Kommune konzipiert, finanziert und errichtet. Alle Wonnemar-Bäder außer Ingolstadt sind weiter geöffnet, für Besucher gibt es keine Einschränkungen.Die Stadt Ingolstadt erfuhr aus Medienberichten von dem Insolvenzantrag. Auf Anfrage des DK hieß es aus dem Rathaus: "Die Stadt bedauert diese Entwicklung. Sie wird wie bisher nach Kräften weiter mitwirken, damit die Baumaßnahme vollendet und das Wonnemar-Bad Ingolstadt bald wieder für die Badegäste betrieben werden kann und die Arbeitsplätze erhalten bleiben."