Spital ein Fall für die Staatsanwaltschaft?

Behörde prüft mögliche Anhaltspunkte für strafbares Verhalten - Bisher kein Fall einer Mutation bekannt

02.02.2021 | Stand 02.02.2021, 7:14 Uhr
Spital −Foto: Eberl

Behörde prüft mögliche Anhaltspunkte für strafbares Verhalten - Bisher kein Fall einer Mutation bekannt

Von Ruth Stückle

Wird der dramatische Corona-Ausbruch im Heilig-Geist-Spital in der Fechtgasse ein Fall für die Staatsanwaltschaft? Der Förderverein Heilig-Geist-Spital-Stiftung hatte diese Möglichkeit in Erwägung gezogen und auf ähnliche Ausbruchsgeschehen in Senioreneinrichtungen in Deutschland verwiesen, die zu entsprechenden Ermittlungen geführt haben. Aufgrund der Berichterstattung ist die Staatsanwaltschaft Ingolstadt tatsächlich auf die Geschehnisse im Spital aufmerksam geworden. "Wir prüfen, ob sich Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten ergeben", sagte Oberstaatsanwältin Andrea Grape, die Pressesprecherin der Ingolstädter Strafverfolgungsbehörde. Ob es dafür einen Anfangsverdacht gibt, ist noch unklar.

In Osnabrück und in Hessen haben Corona-Ausbrüche zu Ermittlungen der dafür zuständigen Staatsanwaltschaften geführt. In Wolfsburg, wo es bereits bei der ersten Welle im Frühjahr einen höchst dramatischen Ausbruch gab, hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig ein eingeleitetes Verfahren gegen den Vorstandsvorsitzenden eines Heimes im Januar eingestellt. In dem Heim waren im Frühjahr 47 von rund 160 Bewohnern an den Folgen ihrer Corona-Infektion gestorben. Ein Wolfsburger Rechtsanwalt sowie Angehörige hatten Strafanzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft hatte Angehörige und Pflegekräfte befragt und Krankenakten ausgewertet. Der Vorwurf der fahrlässigen Tötung bestätigte sich nicht, das Verfahren wurde eingestellt.

Auch im Heilig-Geist-Spital in der Fechtgasse, wo es bis Ende Dezember unter den 89 Bewohnern keinen einzigen Corona-Fall gegeben hatte, gibt es seit Jahresbeginn einen hoch dramatischen Ausbruch. Die Zahl der Infizierten ist sogar noch gestiegen. "Dem Gesundheitsamt wurden bislang insgesamt 74 Bewohner als positiv getestet gemeldet. Insgesamt mussten leider 20 Verstorbene registriert werden", teilte Stadtsprecher Michael Klarner auf Nachfrage die aktuellen Zahlen mit. Unter den Mitarbeitern der Einrichtung in der Altstadt waren 33 Personen positiv getestet worden.

Wie Klarner sagte, wurde dem Gesundheitsamt von den Laboren bisher für Ingolstadt kein Fall einer Mutation gemeldet. "Alle Proben, die von der Stadt Ingolstadt selbst genommen werden (Teststation und Reihentestungen) werden im Synlab-Labor/Weiden untersucht. Seit der vergangenen Woche werden dabei standardmäßig alle positiven Laborbefunde sequenziert. Davor wurde diese Sequenzierung nicht vorgenommen."