Ignaz Berndaner gewann mit dem deutschen Eishockey-Nationalteam Olympia-Bronze 1976, feierte im Trikot des SC Riessersee zwei deutsche Meisterschaften und führte den ERC Ingolstadt als Trainer in den 1990er-Jahren bis in die 2. Bundesliga. An diesem Donnerstag wird der „Naz“ 70 Jahre jung – fünf Weggefährten gratulieren.
Manfred Schuhmann: „Man kann und muss es so deutlich sagen: Ignaz Berndaner war ein Garant des Aufstiegs und Erfolgs unseres Vereins. Ich erinnere mich noch lebhaft, wie wir ihn angeworben haben: Abteilungsleiter Bodo Lauterjung und ich als ERC-Präsident trafen den ,Naz’ in der Drittelpause eines unserer Auswärtsspiele in Schongau. Draußen vor dem Eisstadion haben wir verhandelt. Er hat sich schnell für uns entschieden. Das war dann ein Wahnsinn, dass der dreieinhalb Jahre lang dreimal die Woche von Garmisch zum Training nach Ingolstadt gefahren ist. Die Spiele kamen noch dazu. Wir hatten immer gute Stürmer, bekamen aber oft hinten die Bude voll. Das hat der ,Naz’ als Defensivexperte mit seinem Spielsystem geändert – der Erfolg stellte sich ein. Ich habe ihn immer wegen seiner Ausstrahlung bewundert, wegen seiner menschlichen Art, wie er seine Spieler motiviert hat. Er ist eine ganz besondere Persönlichkeit. Der ,Naz’ wird den Eishockeyfreunden in Ingolstadt immer in bester Erinnerung bleiben. Und natürlich wünschen wir ihm alles Gute!“
Carl Oscar Böe Andersen: „Als ich 1997 nach Ingolstadt wechselte, war ich etwas nervös: Zum ersten Mal würde ich außerhalb Norwegens Eishockey spielen. Doch dann traf ich Ignaz und war beruhigt: Er mag ein harter Verteidiger gewesen sein, aber er und seine Familie haben sich direkt um meine Frau Anne Ingeborg und unseren älteren Sohn Carl Gunnar gekümmert. In Ingolstadt ist dann unser zweiter Sohn Ole Einar (Foto) zur Welt gekommen. Als Trainer wurde Ignaz respektiert, er musste nicht rumschreien. Er hat jeden als Individuum behandelt und entsprechend seiner Stärken eingesetzt, das machen nicht alle Coaches. Mich hat er offensiv agieren lassen. Das waren zwei tolle Jahre beim ERC. Auch nach der Karriere haben wir ,Naz’ und seine Familie ein paarmal in Garmisch besucht, aber er schwärmte immer von Norwegen. Wir fragten Warum, und er sagte nur ein Wort: Ruhe! (lacht). Ignaz liebt die Ruhe, und er hat sich ja auch ein Ferienhaus dort gekauft. Noch immer treffen wir uns regelmäßig. Man kann sagen, dass wir Freunde fürs Leben geworden sind.“
Hans Fischer: „Aus voller Überzeugung sage ich: Der Ignaz war ein absoluter Glücksfall für den ERC. Mit ihm ist das Profi-Eishockey in Ingolstadt geboren worden. Er hat die Grundlage für den Aufstieg in die DEL und spätere Erfolge geschaffen. Als einziger Trainer hat er zudem aus freien Stücken aufgehört, alle anderen wurden ja entlassen oder ihr Vertrag wurde nicht mehr verlängert. Mit ihm wollte man weitermachen. Aber wegen der Fahrerei ging es für ihn nach dem Aufstieg in der 2. Bundesliga zeitlich nicht mehr. Der ,Naz’ ist – neben Olle Öst nach dem DEL-Klassenerhalt – der einzige Trainer, der im Stadion auf Händen getragen worden ist. Bei seinem letzten Spiel, ausgerechnet gegen Riessersee, war das. Das zeigt seinen besonderen Stellenwert. Für mich gehört der ,Naz’ auch an die ,Hall of Fame’ hinter der Fankurve in der Saturn-Arena.
Uns verbindet seit seiner Zeit in Ingolstadt eine enge Freundschaft. Wir unternehmen regelmäßig noch Bergtouren in den Hausbergen rund um Garmisch zusammen. Bis zur DEL-Zeit des ERC bin ich zu allen Auswärtsspielen immer im Mannschaftsbus mitgefahren. Durch die stundenlangen Fahrten und Gespräche kommt man sich näher. Aber schon als ich ihn das erste Mal für eine Radioreportage interviewt habe, wurde mir klar: Der ist ein toller Typ, immer gerade raus, aufgeschlossen, freundlich, einfach nicht ,zwider‘, wie man in Bayern sagt.
Ich freue mich auch darüber, dass ich beigetragen habe, ihn nach Ingolstadt zu lotsen. Eigentlich wollte die Abteilungsleitung damals den Kandier Rob Torgler zurückholen. Andere im Verein fanden, dass wir einen deutschsprachigen Trainer brauchen. Das habe ich ein paarmal in meinen Live-Reportagen eingebaut. Dann mussten sie fast einen Deutschen holen – den Ignaz. Was für ein Glück!“
Franz Reindl: „Der ,Naz’ hat wirklich nur positive Charaktereigenschaften. Ich kann das beurteilen, denn wir haben miteinander gelebt. Wir spielten im Nachwuchs des SC Riessersee, auf Natureis, dann in der ersten Mannschaft – ich bin froh und glücklich, dass er immer an meiner Seite war. Ignaz ist ein Teamspieler. Damals wurde ja rustikaler agiert, aber ,Naz’ war seiner Zeit voraus. Ein exzellenter Schlittschuhläufer, immer aufrecht. Er hat auch passen und das Spiel gut lesen können, führte Regie. Gemeinsam sind wir zweimal Meister mit dem SCR geworden, das prägt. Abseits des Eises ist der ,Naz’ ein Ruhiger. Er hat ein Haus gebaut, eine perfekte Familie. Bei der Gemeinde hat er viel geleistet, er ist eine anerkannte Persönlichkeit. Das weiß man auch in Ingolstadt, wo er im Eishockey vieles angeschoben hat. Noch heute steht er als Co-Trainer im Riesserseer Nachwuchs mit meinen Enkeln auf dem Eis. Die lieben ihn auch, weil er einfach so nett ist!“
Regina Egert: „Ich schätze den ,Naz’ so, weil er einfach bodenständig, menschlich und zugänglich ist. Weil ich aus Dachau komme und seine Tochter auch meine beste Freundin ist, habe ich oft bei den Berndaners übernachtet. Er ist ein extrem erfolgreicher Sportler und gleichzeitig Familienmensch. Der ,Naz’ hat zu seiner aktiven Zeit WM-Teilnahmen abgesagt, weil er sein Haus gebaut hat! Wer macht sowas seiner Familie zuliebe? Als Trainer der Frauenmannschaft von Garmisch-Partenkirchen war er anspruchsvoll und auch mal streng, aber er hatte immer ein offenes Ohr für uns. Die Umstellung von den Männern zu den Frauen war kein Thema für ihn. Er hat uns Spielerinnen gut lesen gelernt. Der ,Naz’ hat uns unseren Fähigkeiten entsprechend gefördert – und dabei die Grenzen unserer Möglichkeiten akzeptiert. Er war einer meiner besten Trainer, und ich kann sagen: Ohne ihn wäre ich im Eishockey nie bis in die erste Liga gekommen. Und bin es als Co-Trainerin der ERC-Frauen immer noch.“
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