Sehnsucht nach dem Wasser

Die Vorbereitungen für die Öffnung der Freibäder laufen - aber noch gibt es keinen Termin

18.05.2020 | Stand 18.05.2020, 9:12 Uhr
Freibad −Foto: Schmatloch

Die Vorbereitungen für die Öffnung der Freibäder laufen - aber noch gibt es keinen Termin

Auch wenn das Wetter gerade noch kein Sommergefühl aufkommen lässt: Am 1. Mai hätte eigentlich die Freibadsaison beginnen sollen - nicht so in diesem corona-geplagten Jahr. Zwar sollen die Bäder in Nordrhein-Westfalen und Berlin schon vor Pfingsten wieder öffnen, in Bayern wird es aber wohl länger dauern. Einen Termin gibt es bisher nicht. Und so kann Peter Regensburger, der bei der Freizeitanlagen GmbH der Stadtwerke für den Bäderbetrieb in Ingolstadt zuständig ist, nicht viel mehr sagen als, dass "alles völlig in der Schwebe ist".

Einige Bäder im Freistaat haben die Saison gänzlich gestrichen, in Ingolstadt hofft man weiter auf eine Öffnung. Regensburger sagt: "Wenn es irgendwie möglich ist, werden wir versuchen, einen Betrieb zu gestalten." Wie der Freibadbesuch aussehen könnte, ist ebenfalls noch in der Diskussion. "Denn auch im Wasser muss der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern gewährleistet sein", meint Regensburger. Dadurch müssten zwangsläufig die Besucherzahlen begrenzt werden. An Spitzentagen kommen bis zu 7200 Gäste pro Tag in das Ingolstädter Freibad. Wie viele es im Falle einer Öffnung noch sein dürften, weiß Regensburger nicht: "Auch hier sind die Aussagen zu vage." Problematisch bei der Begrenzung sei die Kommunikation, denn große Ansammlungen vor dem Einlass müssten unbedingt vermieden werden. Im Moment versuche man dieses Problem über ein Online-System zu lösen - die Infrastruktur dazu müsse aber erst noch hergestellt werden. Zudem brauche es überall Sicherheitskonzepte: Auf der Liegewiese, in den Becken, bei den Warteschlangen am Eingang. Die Organisation ist eine Herausforderung: "Und es ist nicht klar, ob wir diese Vorbereitungen nicht völlig umsonst treffen - trotzdem sind sie wichtig", sagt Regensburger.

Der Bäderchef ist zwiegespalten: "Da schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Einerseits bin ich selbst Familienvater. Wir werden dieses Jahr auch nicht in den Urlaub fahren und haben natürlich die Hoffnung, dass sich alles etwas normalisiert und das Freibad aufmachen kann." Andererseits sehe er auch die Risiken, die mit dem Freibadbetrieb einhergingen. "Man sollte nicht auf Teufel komm raus öffnen, die Sicherheit für die Besucher muss gewährleistet sein."

Im Freibad ist das Personal im Moment mit Wartungsarbeiten beschäftigt: Die Grünflächen werden gepflegt, die Becken gereinigt. Das Sport- und das Sprungbecken sind derzeit normal befüllt. "Wir sind startbereit für eine kurzfristige Öffnung", sagt Regensburger. Die Nichtschwimmer-, Attraktions- und Planschbecken sind gereinigt, bleiben aber halbleer. So sollen Schäden vermieden werden. Denn ohne Wasser erhitzt sich das Blech und es kommt zu Spannungen.

Im Moment haben die Mitarbeiter noch einiges zu tun, aber ab heute hat Regensburger Kurzarbeit beantragt für die Hälfte der 42 Mitarbeiter. Sie soll jedoch nicht 100 Prozent der Arbeitszeit umfassen. "Grundsätzlich ist der Freibadbetrieb immer ein Draufzahlgeschäft", sagt Regensburger. Durch den Wegfall der Eintritts- und Gastroeinnahmen werde der Verlust aber noch größer. Wenn das Bad öffnen darf, müsse natürlich auch die wirtschaftliche Komponente diskutiert werden. "Aber Freibäder sind eine wichtige Freizeitbeschäftigung."

Von Laura Csapó