Schwere Vorwürfe gegen Heilig-Geist-Spital: Leitung und Stadt äußern sich weiterhin nicht

11.02.2021 | Stand 11.02.2021, 13:47 Uhr
Der Corona-Ausbruch im Heilig-Geist-Spital spitzt sich weiter zu. −Foto: Brandl

Nach dem dramatischen Corona-Ausbruch

(ty) Infizierte und nicht infizierte Bewohner auf ein und derselben Station, Schwestern, die von einem zum anderen gegangen sein und ihre Schutzkleidung nicht gewechselt haben sollen: Die Vorwürfe gegen das Heilig-Geist-Spital in der Fechtgasse in Zusammenhang mit dem dramatischen Corona-Ausbruch wiegen schwer.

Eine Pflegekraft, die in der Zeit nach dem Ausbruch Einblick in eine Station der Senioreneinrichtung hatte, hatte der DK-Redaktion ihre Beobachtungen geschildert (DK berichtete). Und damit indirekt die Aussage bestätigt, die eine Pflegekraft der Einrichtung gegenüber dem Angehörigen einer Bewohnerin gemacht haben soll. Danach bekämen Mitarbeiter nur einen Schutzanzug pro Tag.

Stadt und Stiftungsvorstand äußerten sich auf Anfrage unserer Zeitung zu den Vorwürfen nicht. "Alle Fragen in Zusammenhang mit dem Infektionsgeschehen im Alten- und Pflegeheim Fechtgasse werden aktuell durch das Gesundheitsamt und die Heimaufsicht umfassend geprüft und durch die Einrichtungsleitung beantwortet. Wir werden bis zum Abschluss der Prüfung keine weitere inhaltliche Stellungnahme abgeben", teilte Stiftungsvorstand Roland Wersch am Mittwoch auf Anfrage mit und bat dafür um Verständnis. Fast genau so klingt die Stellungnahme der städtischen Pressestelle: "Mit Verweis auf die derzeit laufende behördliche Prüfung des Sachverhalts durch Gesundheitsamt und Heimaufsicht sieht die Stadt Ingolstadt bis zum Vorliegen des Ergebnisses von öffentlichen Äußerungen in diesem Zusammenhang ab."

In der Senioreneinrichtung haben sich seit Ende vergangenen Jahres 74 der 89 Bewohner und über 30 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Mittlerweile sind 22 der an Covid-19 erkrankten Bewohner gestorben. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob der Anfangsverdacht einer strafbaren Handlung gegeben ist und Ermittlungen aufgenommen werden. Wieder Vertrauen in die Einrichtung zu gewinnen, bedeute "eine lückenlose und transparente Aufklärung", so Bernd Rachner vom Vorstand des Fördervereins Heilig-Geist-Spital-Stiftung. Diese könne nicht durch das Gesundheitsamt sein, das sich in diesem Falle selbst kontrollieren würde. Angesichts der Vorwürfe fragt sich Rachner: Gibt es einen Pandemieplan für das Altenheim? Wurde dieser "kontrolliert oder nur abgeheftet"?