„Schnelle Hilfe ist mehr denn je nötig“

Barbara Leiniger von den Grünen fordert nach der Brandkatastrophe auf Lesbos die Stadt auf, „Aufnahmebereitschaft“ zu signalisieren

10.09.2020 | Stand 10.09.2020, 8:27 Uhr
Leininger −Foto: oh

Barbara Leiniger von den Grünen fordert nach der Brandkatastrophe auf Lesbos die Stadt auf, „Aufnahmebereitschaft“ zu signalisieren

(ty) Nach dem verheerenden Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos stellt sich die drängende Frage, was mit den durch das Feuer obdachlos gewordenen Asylbewerbern geschehen soll. Einige Länder Deutschlands haben bereits ihre Bereitschaft signalisiert, Flüchtlinge aufzunehmen, was aber bislang noch an einem klaren Wort des Bundesinnenministers Horst Seehofer scheitert. Auch Ingolstadt sollte die Bereitschaft signalisieren, obdachlos gewordene Flüchtlinge aufzunehmen. Das fordert Barbara Leiniger von den Grünen in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister.

Sie schreibt: „Die Situation der geflüchteten Menschen in Moria auf Lesbos war schon vor Corona menschenunwürdig. Nach dem verheerenden Brand müssen die 12 000 Menschen jetzt sofort evakuiert und in Sicherheit gebracht werden. In dieser krisenhaften Situation dürfen wir nicht auf die viel diskutierte gesamteuropäische Lösung warten und darauf, dass alle europäischen Staaten gleichermaßen bereit sind zu helfen. Diese politische Hoffnung hat sich in fünf langen Jahren nicht erfüllt.

Die Aufnahmewilligen in der EU müssen vorangehen, denn schnelle Hilfe ist noch mehr denn je nötig. Eine besonders wichtige Rolle kommt unter den aktuellen Umständen den Kommunen zu, denn dort kommen die Menschen ja schließlich an und dort finden sie schließlich Aufnahme. Es gibt - Gott sei Dank - Kapazitäten und Bereitschaft von Ländern und Kommunen, die unbegleitete Kinder, Jugendliche und Familien aufnehmen können und wollen.

Aufgrund der drängenden Notsituation halten wir es deshalb für besonders wichtig, dass die Stadt Ingolstadt ebenfalls ihre Bereitschaft zur frühstmögliche Aufnahme einer der Größe unserer Stadt angemessenen Anzahl von Menschen signalisiert. In diesem Zusammenhang möchten wir auf einen Brief vom 10. März 2020 an den damaligen Oberbürgermeister Christian Lösel hinweisen, in dem wir um die Ermittlung der Kapazitäten für die Aufnahme von unbegleiteten Kindern und Jugendlichen in den Jugendhilfeeinrichtungen der Stadt und der freien Träger vor Ort gebeten hatten. Die Einschätzung dieser Kapazitäten - so sie denn mittlerweile vorliegen - wären in der gegenwärtigen Situation hilfreich bei der ebenfalls zu erwartenden Aufnahme dieser unbegleiteten jungen Menschen.“