Schlange stehen für die kleinen Häuschen

Großer Andrang auf der Baumesse in der Saturn-Arena - Voll im Trend sind die "Tiny Houses"

26.01.2020 | Stand 26.01.2020, 8:29 Uhr
Haus −Foto: Bird

Großer Andrang auf der Baumesse in der Saturn-Arena - Voll im Trend sind die "Tiny Houses"

(ty) Lange Schlangen bilden sich am Samstagvormittag vor den kleinen Häuschen auf den Anhängern vor der Saturn-Arena - zahlreiche Besucher drängen hinein, geduldig nehmen sie dafür die Wartezeit in Kauf. Es handelt sich dabei keineswegs um die Außentoiletten der Baumesse, sondern um den "Eye-Catcher" der Schau: Sogenannte Tiny Houses stehen an diesem Wochenende wie ein Spalier vor der Eissporthalle, in der Branche gelten sie als Megatrend, wie Veranstalter Michael Müller vor der Messe gesagt hatte.

Und diese kleinen Häuschen ziehen die Besucher an wie Magneten. In einem der Wohnanhänger mit dem Namen Zinipi schaut sich Andreas Hocke um und fachsimpelt mit dem Experten der Firma Freiraum aus Amberg. Es geht um die Dämmung. Der Ingolstädter ist mit Sohn und Ehefrau auf der Schau. "Ich finde die Häuser mutig und interessant. Die Konzepte machen Lust, es sich doch zu überlegen", sagt er. Zwar plane er nicht, sofort eines zu kaufen; im Internet habe er dennoch schon recherchiert. "Vielleicht ja irgendwann - wenn mein Sohn studiert. Er geht jetzt in die dritte Klasse", sagt er und lacht.

Ein zufriedenes Lächeln überzieht das Gesicht von Veranstalter Müller. Der großgewachsene Geschäftsführer lässt die Häuschen auf den Anhängern klein wirken. Zum 17. Mal findet die Messe in diesem Jahr statt. "Von alleine läuft das nicht", sagt er mit Blick auf den Besucherstrom, der an ihm vorüberzieht. In diesem Jahr sind es die Tiny-Häuser, die es ab 32000 Euro gibt - nach oben gibt es, wie so oft, keine Grenze. Einige von ihnen wirken sehr edel, für die meisten muss man sich sogar vorher registrieren lassen - "nicht alle Firmen wollen, dass viele Menschen einfach so rein und raus marschieren", sagt Müller.

Eines der Häuschen ist blau und im nordischen Stil gehalten, daneben steht eines in Naturholzoptik und nennt sich "Tiny Chalet": 7,20 Meter auf 2,55 Meter, ein kleiner Giebel mit Fenstern und Außenwänden aus künstlichem Altholz, wie Müller sagt. Damit das Holz alt aussieht, wird es vom Hersteller zunächst gedämpft, dann gehackt und schließlich geflammt - bei Tiny-Häusern geht es zu wie in der Sterneküche. Praktisch: Die Häuser wiegen nicht mehr als 3,5 Tonnen und fallen in die maximal zugelassene Last für Pkw-Anhänger, wie Müller erklärt.

Doch nicht alle Besucher zeigen sich so begeistert von den Mini-Häusern. Ab und zu fallen bei ihnen Sätze wie: "Das ist ja viel zu eng!" oder: "Wie soll ich denn die Treppen hochkommen?" Vor allem ältere Menschen rümpfen immer wieder die Nase - auf engstem Raum Leben ist offenbar nicht jedermanns Sache.

Doch für alle, die wenig mit dem neuen Trend anfangen könen, gibt es im Inneren alle Klassiker: Von Fliesen, Badarmaturen und Fenstern bis hin zum Photovoltaikdach soll kein Wunsch offenbleiben. "Wenn man ein Haus oder eine Wohnung hat, gibt es immer etwas zu tun", sagt Müller. Auch im Inneren der Arena drängen sich die Menschen - bei der Baumesse gibt es nur einen Eingang, der gleichzeitig auch der Ausgang ist, hindurch durch den VIP-Bereich des ERC Ingolstadt.

Für Fans von "VR" - der virtuellen Realität, liegen an einigen Ständen Brillen ohne Gläser aus: Setzt man sie auf, taucht man in ein virtuelles Haus ein und kann sich in seinem zukünftigen Zuhause umsehen. "Viele können sich das auf dem Papier nicht so gut vorstellen", sagt Sebastian Gabler von der Firma Hafner aus Kinding. "Mit der Brille kann man ein Raumgefühl entwickeln", sagt der junge Mann.

Die Baumesse ist heute noch zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Von Julian Bird