Saisonauftakt im Turm Baur

Das Stadttheater Ingolstadt startet in seine erste Nach-Corona-Spielzeit

18.09.2020 | Stand 18.09.2020, 13:00 Uhr
Theater −Foto: Schmatloch

Das Stadttheater Ingolstadt startet in seine erste Nach-Corona-Spielzeit

(ty) Endlich erwacht das kulturelle Leben vorsichtig aus der corona-bedingten Zwangspause und auch das Stadttheater Ingolstadt nimmt seinen Spielbetrieb wieder auf, wenn auch anders als gewohnt. Vor dem Hintergrund weiterhin geltender Einschränkungen im Theaterbetrieb wurde für die Spielzeit 2020/2021 ein alternatives Programm auf die Beine gestellt. Selbstverständlich werden die Vorstellungen unter Wahrung der geltenden Abstands- und Hygienevorschriften ausgerichtet.

Als besonderen Saisonauftakt und in traumhafter Kulisse im Turm Baur feiert am Samstag, 19. September, Knut Webers Interpretation von Jean-Claude Carrières „Die Konferenz der Vögel“ Premiere. Das Stück basiert auf dem persischen Versepos des Dichterfürsten Fariduddin Attar aus dem 12. Jahrhundert und erzählt eine poetische und religionsphilosophische Geschichte über die Pilgerfahrt nach Innen.

Auf der Bühne des Großen Hauses ist ab dem 25. September mit „(R)Evolution – Eine Anleitung zum Überleben im 21. Jahrhundert“, unter der Regie von Servé Hermans, die Digitalisierung und mit ihr der Anbruch einer neuen Zeit das Thema. Selbstfahrende Autos, Smart Home, Designer-Babys: Künstliche Intelligenz wird zunehmend unser Leben bestimmen – eine Entwicklung, mit der sich die Theatermacherin Yael Ronen zusammen mit Dimitri Schaad auseinandersetzt.

Auch die nächste Premiere im Großen Haus unter der Regie von Oberspielleiterin Mareike Mikat gewährt einen Einblick in die Zukunft. Vladimir Sorokins eisiges Drama „Der Schneesturm“ beginnt wie eine typische russische Erzählung. Schnell wird klar, dass dieser Roman jedoch vielmehr einen Blick in die Zukunft offenbart und schon bald wimmelt es von eigenartigen technischen Neuerungen, die die Figuren umgeben. Je weiter die beiden Protagonisten auf ihrem turbulenten Weg fortschreiten, desto öfter stellt sich ihnen die Sinnfrage: Macht das, wonach sie streben, ihr Leben wirklich lebenswert? Premiere ist am 25. Oktober

Freuen kann man sich außerdem auf ein musikalisches Down-Town Projekt! Mit seinem Liederabend „Die Wöd steht auf kan Fall mehr lang“ in Anlehnung an das berühmte Wiener Couplet, das die Themen Tod und Weinseligkeit verhandelt, begibt sich Schauspieler Peter Reisser auf die Suche nach Altbekanntem und Unentdecktem im Repertoire der Wiener Musik, um in der heutigen Situation den Menschen bei Wein und Gesang ein wenig Trost zu spenden. Der gebürtige Wiener führt ab Oktober das Publikum in die Tiefen der Todessehnsucht, der Trunksucht, der Sehnsucht nach der guten alten Zeit und gibt gleichzeitig Hoffnung in Zeiten, in denen anscheinend nichts mehr sicher ist.

Spannend startet das Junge Theater in die Spielzeit 2020/21 mit einem ungewöhnlichen Rechercheprojekt zwischen physical distancing und social solidarity: Eigentlich war für unser junges Publikum ein anderes Theaterstück für den Saisonauftakt vorgesehen, dann kam im März der Lockdown und die Welt war nicht mehr dieselbe. Im Hinblick auf die akuten gesellschaftlichen, politischen und persönlichen Vorgänge dieser Zeit hatte Regisseurin Ulrike Günther sich mit den Sorgen und Nöten der Jugendlichen in dieser Zeit befasst und bringt ab dem 3. Oktober „Denn wir wissen, was ihr braucht“ auf die Bühne des Kleinen Hauses.

„Groß, zottelig, muffig – und ein ganz wilder Küsser“ – Als mobiles Theaterstück inszeniert Katharina Wüstling das Kinderbuch „Der schaurige Schusch“ von Charlotte Habersack für das Stadttheater Ingolstadt. Humorvoll und amüsant entwickelt Habersack ihre Tierparabel über Vorurteile, das Anderssein und den Mut, sich auf Neues, Unbekanntes einzulassen. Premiere ist am 24. Oktober.