Stopp statt Durchfahrt
Reinhard Brandl regt bei der Bahn weitere ICE-Halte am Ingolstädter Hauptbahnhof an

05.01.2022 | Stand 05.01.2022, 15:26 Uhr

Ein ICE steht am Hauptbahnhof Ingolstadt – werktags halten 54 der Hochgeschwindigkeitszüge in der Schanz. Foto: Richter

Von Horst Richter

Die Zahl klingt imposant: 54 ICE-Züge machen werktags Halt am Ingolstädter Hauptbahnhof. Das sind neun mehr als noch 2014. Aber es gibt mit dem örtlichen Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl (CSU) einen, der sich damit noch immer nicht zufrieden gibt.

Diese Tendenz sei zwar erfreulich, räumt er jetzt in einem Schreiben an den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn (DB) für den Freistaat Bayern, Klaus-Dieter Josel, ein. „Allerdings stagnieren wir hier seit Jahren in der Entwicklung.“ Manche Änderung innerhalb des aktuellen Fahrplans habe die Situation für Pendler und Reisende nicht verbessert.

Verbindungen für Pendler ausbaufähig

Der Unionspolitiker Brandl setzt sich seit vielen Jahren für die Belange der Ingolstädter Bahnkunden ein und will das auch jetzt auf der Oppositionsbank so beibehalten. Er sieht vor allem die Verbindungen für Berufspendler zwischen München, Ingolstadt und Nürnberg, aber auch nach Berlin als ausbaufähig an. „Das gilt sowohl abends von München kommend und morgens für den Weg nach Nürnberg“, argumentiert er. Zwar sei in Richtung Norden ein lange geäußerter Wunsch in Erfüllung gegangen und die Koppelung des ICE 726 mit dem Berlin-Sprinter zwischen München und Nürnberg aufgelöst worden. So könne der Zug nun um 8.24 Uhr in Ingolstadt halten. „Leider verlieren wir im Gegenzug den Halt von ICE 820 um 6.24 Uhr. Das ist schon bitter. In meinen Augen ist die frühe Verbindung nach Nürnberg für Berufspendler wertvoller.“ Zudem falle „eine sehr reisefreundliche Anbindung in die Bundeshauptstadt am frühen Morgen weg“. Der Abgeordnete regt den künftigen Halt beider ICE-Verbindungen in Ingolstadt an.

Abends bestehen laut Brandl „von München aus in Richtung Norden seit Jahren die größten Lücken“. Wer in der Landeshauptstadt um 17 Uhr Feierabend habe, erreiche mit Glück den ICE 582 um 17.17 Uhr. „Die nächsten ICE fahren erst um 18.19 und 19.19 Uhr in München ab.“ Ein Halt des ICE 526 mit Abfahrt um 17.54 Uhr nach Ingolstadt würde diese Situation deutlich entspannen. Alternativ könnte der ICE 524 um 18.51Uhr oder der ICE 500 um 18.56 Uhr die Lücke füllen. „Der Halt von ICE 500 um 19.25 Uhr in Ingolstadt hätte außerdem den Vorteil einer abendlichen Direktverbindung nach Berlin.“

In Richtung München sei am Hauptbahnhof Ingolstadt zwar der morgendliche Halt des ICE 1689 als Nachtzug aus Hamburg um 5.30 Uhr hinzugekommen – „der bringt aber nicht so viel, weil er für Berufspendler zu früh fährt“, sagt Brandl. Am Abend sei zudem der ICE 1617 weggefallen. Um das Angebot in die Landeshauptstadt zu verbessern, könnte der ICE 1605 in Ingolstadt halten, schlägt Reinhard Brandl vor. Als Alternative wäre eine Ausweitung des ICE 1607 auf alle Tage der Woche wünschenswert – bisher fährt er lediglich freitags von Berlin bis München und hält dabei nachts um 0.37 Uhr in Ingolstadt.

In seinem Brief an den DB-Konzernbevollmächtigten bedauert Reinhard Brandl weiter, dass die Zahl der direkten Berlin-Verbindungen in Ingolstadt von fünf auf vier gesunken sei. Hier wünscht er sich mittelfristig eine Verbesserung. Die Deutsche Bahn wird im Januar mit den Planungen für den nächsten Winterfahrplan beginnen. Der Ingolstädter Abgeordnete rechnet mit einer Antwort auf seinen Brief bis April. Der neue Fahrplan werde dann im Herbst vorgestellt – mit hoffentlich weiteren Verbesserungen für Reisende im Raum Ingolstadt.

DK