Oral und der Teamgeist

03.04.2021 | Stand 03.04.2021, 10:33 Uhr
Oral −Foto: Schmatloch

FCI-Coach schwört Mannschaft vor Partie in Magdeburg auf Endspurt ein: "Geht darum, Spiele zu gewinnen"

(ty) Am Ostersamstag beginnt für den Tabellendritten FC Ingolstadt der Endspurt im Aufstiegsrennen der 3. Liga.

Gleich der Auftakt der letzten neun Spieltage hat es in sich: Während die Schanzer beim 1.FC Magdeburg gefordert sind (14 Uhr/BR und Magenta Sport), trifft das Spitzenduo Dynamo Dresden und Hansa Rostock einen Tag später im direkten Duell aufeinander.

Für FCI-Trainer Tomas Oral ist dies jedoch nur ein Randaspekt. "Das wird sicher eine sehr interessante Partie, die ich mir auch anschauen werde. Das ist etwas für Fußballromantiker", sagt der 47-Jährige über das Duell der beiden Ex-Bundesligisten. "Aber mein Fokus liegt nur auf unserem Spiel in Magdeburg. Wir fahren dahin, um drei Punkte mitzunehmen. "

Obwohl Orals Team personell geschwächt in den Dreikampf geht - Rico Preißinger fällt nach seinem erneuten Schlüsselbeinbruch für den Rest der Saison aus, Björn Paulsen (Wade) und Dennis Eckert-Ayensa (Schulter) stehen frühestens in 14 Tagen wieder zur Verfügung -, ist der FCI-Coach zuversichtlich. "Wir spielen eine gute Saison und haben uns eine sehr gute Ausgangsposition erarbeitet. Wir gehen in jedes Spiel rein, als ob es das letzte wäre. Diesen roten Faden wollen wir beibehalten und uns nicht aus der Ruhe bringen lassen", sagt Oral.

Der vielversprechende Auftritt im Toto-Pokal bei 1860 München (6:7 nach Elfmeterschießen) mit fast all seinen Reservisten hat für den FCI-Trainer keine neuen Erkenntnisse gebracht. "Man konnte sehen, dass wir es geschafft haben, den Kader gleichmäßig auf ein Niveau zu bringen. Wir können immer wieder Spieler reinwerfen, ohne dass wir einen großen Leistungsabfall haben. Aber ich will nicht jede Woche fünf, sechs Positionen wechseln, wir brauchen eine gewisse Stabilität", meint Oral.

Insofern reagiert der Fußballlehrer weiterhin gereizt, wenn es um das Thema Maximilian Beister geht. Der 30-jährige Ex-Bundesliga-Profi, der in der vergangenen Saison in 26 Liga-Spielen noch 7 Tore erzielte und 4 weitere vorbereitete, spielt bei Oral fast keine Rolle mehr. Ob Beisters guter Auftritt im Toto-Pokal mit seinem Kopfballtor zum 1:0 daran etwas ändert und er im Saisonendspurt noch zu einem Faktor werden kann, ist fraglich.

"Er hat eine gute Leistung gebracht, wie die anderen auch", meint Oral dazu auf Nachfrage. "Aber die Jungs, die bisher gespielt haben, haben sich nichts zuschulden kommen lassen. Darum müssen die anderen auf den Zeitpunkt warten, um eine Möglichkeit zu bekommen. Das gilt für Beister und jeden anderen auch. Wir haben eine funktionierende Mannschaft. Wenn es nur um Einzelne geht, nervt mich das", sagt Oral und schiebt hinterher: "Fakt ist auch, egal wie wir gegen 1860 aufgetreten sind, wir haben das Spiel nicht gewonnen. Deshalb fehlte es insgesamt an der ganzen Stabilität. Und unser Fokus liegt darauf, Spiele zu gewinnen. "

Einmal in Fahrt, macht Oral nochmals seinen Ansatz deutlich, auch wenn er zu Saisonbeginn selbst - und später auch der Verein - das Ziel Aufstieg ausgegeben hatte: "Wir haben nicht die überdurchschnittliche Mannschaft zusammengestellt wie einst die TSG Hoffenheim oder RB Leipzig, um aus der Liga rauszukommen. Bei uns geht es nur, weil wir als Team funktionieren und nicht, weil wir die überragenden Einzelspieler geholt haben. "

Beister, der in dieser Saison lediglich 380 Minuten absolviert hat und seit der Winterpause nur einmal im Kader stand, scheint bei Oral nicht mehr in diese Einheit zu passen. Dabei könnte der technisch versierte Linksfuß in der Endphase angesichts des Ausfalls von Eckert-Ayensa und der Probleme im Torabschluss zumindest ein Joker sein. Eine Kadernominierung wäre für Beister, der im Hinspiel kurz nach seiner Einwechslung mit einer Flanke das kuriose Billard-Eigentor zum 1:0-Sieg vorbereitet hatte, immerhin ein Anfang.

In Magdeburg erwartet die Schanzer eine Mannschaft, die gerade auf einer Erfolgswelle schwimmt und heiß ist, die Abstiegsränge zu verlassen. "Dort hat eine gewisse Entwicklung stattgefunden, und nach der Serie sind sie jetzt Feuer und Flamme. Das wird eine schwere Aufgabe für uns", sagt Vizekapitän Marcel Gaus und fordert daher extremen Einsatz seines Teams: "Es wird nur über die Zweikämpfe gehen. Wir müssen alles investieren. " Oral weiß, worauf es ankommt: "Wichtig ist, dass wir nullkommanull leichtsinnig sind. "

FC Ingolstadt in Kürze

Aufstellungen: FCI-Trainer Tomas Oral kann nach der Länderspielpause auf seine bevorzugte Formation zurückgreifen. Die im Toto-Pokal pausierenden, da angeschlagenen Michael Heinloth (Schienbein), Jonatan Kotzke (Sprunggelenk) und Caniggia Elva (Achillessehne) sind wieder fit. Neben den drei Langzeitverletzten fehlt der gesperrte Robin Krauße (fünfte Gelbe Karte). Magdeburgs Coach Christian Titz (ehemals Hamburger SV), der im Februar übernahm und zuletzt zehn Punkte aus vier Spielen holte, muss auf Abwehrchef Jürgen Gjasula verzichten. Der 35-Jährige hat sich einen Meniskuseinriss zugezogen. Unter Titz hat sich ansonsten eine neue 3-4-3-Stammformation mit den beiden Winterzugängen Alexander Bittroff und Baris Atik herauskristallisiert, die auch gegen den FCI zum Einsatz kommen dürften.
1. FC Magdeburg: Behrens - Tobias Müller, Andreas Müller, Bittroff - Ernst, Jacobsen, Malachowski, Obermair - Jakubiak, Brünker, Atik. FC Ingolstadt: Buntic - Heinloth, Keller, Schröck, Franke - Röhl (Elva), Stendera, Gaus (Kotzke), Bilbija - Kutschke, Kaya.