Ohne Zuwanderung wird es nicht gehen

Jeder siebte Beschäftigte im Agenturbezirk Ingolstadt hat eine ausländische Staatsangehörigkeit

17.02.2020 | Stand 17.02.2020, 10:32 Uhr
Zuwanderung
glückliche Freunde sitzen auf Bank mit laptop −Foto: Rawpixel

Jeder siebte Beschäftigte im Agenturbezirk Ingolstadt hat eine ausländische Staatsangehörigkeit

(ty) Die Beschäftigung im Agenturbezirk Ingolstadt ist in den zurückliegenden Jahren kontinuierlich gewachsen. Im Juni 2019 waren in den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen und im Stadtgebiet Ingolstadt insgesamt 226 021 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Seit 2014 bedeutet dies einen Zuwachs um 29 000 oder knapp 15 Prozent.

„Die vielerorts nach wie vor gute Auftragslage in vielen Unternehmen war in der Vergangenheit entscheidende Grundlage des deutlichen Beschäftigungsaufbaus. Der hält auch aktuell trotz eingetrübter Konjunktur in einigen Branchen weiter an und sorgt für eine immer noch hohe Arbeitskräftenachfrage. Dieser langjährigen Entwicklung und letztlich dem demografischen Wandel kann das inländische Arbeitskräftepotenzial allein nicht mehr genügen“, erklärt Johannes Kolb, Leiter der Agentur für Arbeit Ingolstadt, „die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte trägt stark zum Beschäftigungsanstieg in der Region bei. Ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben von der starken Nachfrage der Betriebe überproportional profitiert. Insbesondere der erleichterte Arbeitsmarktzugang durch die uneingeschränkte Arbeitnehmerfreizügigkeit und schließlich die Flüchtlingswelle der Folgejahre hatten diesen starken Beschäftigungsanstieg von Nichtdeutschen mit ermöglicht.“

Im Juni 2019 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Ingolstadt 14 849 Inländer mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt als vor fünf Jahren. Das bedeutet einen Zuwachs von 8,4 Prozent. Das Beschäftigungsvolumen von ausländischen Arbeitnehmern ist im gleichen Zeitraum um 14 160 oder 73,3 Prozent auf 33 471 angewachsen. Knapp die Hälfte (47,2 Prozent – 15 802) kommt aus den osteuropäischen EU-Staaten.

Betrachtet man die einzelnen Nationalitäten, stellt aktuell Rumänien mit 4974 ausländischen Arbeitnehmern die größte Gruppe, gefolgt von der Türkei 3783, Polen mit 3491, Kroatien mit 2192, Ungarn mit 1952 und Italien mit 1506. Die Anzahl der Beschäftigten aus den wichtigsten nichteuropäischen Asylherkunftsländern Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien ist seit 2014 um 1557 auf 1886 Personen gestiegen. Mit 553 sind die meisten davon aus Afghanistan. Die Mehrzahl der Beschäftigten mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit arbeiten im verarbeitenden Gewerbe, auf dem Bau und in der Arbeitnehmerüberlassung.

„Anhaltend hoher Arbeitskräftebedarf, voranschreitende Digitalisierung und letztlich der demografische Wandel verschärfen den Personalbedarf weiter und stellen die Region vor große Herausforderungen. So bleibt es für die Arbeitsagentur Ingolstadt laut Johannes Kolb weiterhin eine Kernaufgabe, der stetig wachsenden Arbeitskräftenachfrage möglichst gerecht zu werden. Im Besonderen gilt es dort, wo Engpässe entstehen, gezielte Lösungen zu entwickeln“, stellt der Agenturchef weiter fest.

Jüngstes Instrument, die Zuwanderung aus dem Ausland zu fördern, ist das am 1.März in Kraft tretende Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Es gilt als weiterer wichtiger Schritt, Deutschland als Einwanderungsland attraktiver zu machen. So sollen künftige Beschäftigungszuwächse unterstützt, die Sozialsysteme stabilisiert und letztlich der gesellschaftliche Wohlstand gesichert werden. „Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz soll dazu beitragen, die Nachfrage nach Fachkräften besser zu decken. Grundsätzlich ist die Zuwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten aber nur eine Strategie von mehreren, um dem steigenden Fachkräftebedarf in der Region zu begegnen. Es gilt weiterhin, die Potenziale des heimischen Arbeitsmarktes bestmöglich auszuschöpfen“, so Johannes Kolb.

Blick in die Städte und Kreise (Stichtag: 30.06.2019)

Ingolstadt

Sozialversichert Beschäftigte insgesamt: 107 531, davon Ausländer 14 492 (Anteil: 13,5 Prozent), Beschäftigungszunahme zu 2014 (insgesamt): 12 337 (13 Prozent), davon Ausländer: 4699 (48 Prozent).

Landkreis Eichstätt

Sozialversichert Beschäftigte insgesamt: 41 770, davon Ausländer 6391 (Anteil: 15.3 Prozent), Beschäftigungszunahme zu 2014 (insgesamt) 6389 (18,1 Prozent), davon Ausländer: 3220 (101,5 Prozent).

Landkreis Neuburg-Schrobenhausen

Sozialversichert Beschäftigte insgesamt: 32 997, davon Ausländer: 4798 (Anteil: 14,5 Prozent), Beschäftigungszunahme zu 2014 (insgesamt): 2691 (8,9 Prozent), davon Ausländer: 2085 (76,9 Prozent).

Landkreis Pfaffenhofen

Sozialversichert Beschäftigte insgesamt 43 723, davon Ausländer 7790 (Anteil: 17,8 Prozent) Beschäftigungszunahme zu 2014 (insgesamt): 7592 (21 Prozent), davon Ausländer: 4156 (114,4 Prozent).