OB sieht in der Kaufhof-Schließung auch eine Chance

14.08.2020 | Stand 14.08.2020, 7:15 Uhr
Kaufhof −Foto: Schmatloch

Peek und Cloppenburg hat laut JKV-Geschäftsführer kein Interesse

(ty) In der Galeria Karstadt-Kaufhof läuft der Räumungsverkauf: Sogar bunte Osterhasen gibt es - im Sommer. "Wir verkaufen das ganze Sortiment", sagt Betriebsratsvorsitzender Dagobert Rabensteiner. "Der Laden soll Ende Oktober leer sein." Rabensteiner glaubt nicht mehr an eine Rettung der Ingolstädter Filiale in letzter Minute - so wie in Essen oder Berlin "Es finden auch keine Gespräche mehr statt. Wir erfahren nichts, dabei haben wir an den Insolvenzverwalter und den Vorstand geschrieben.

Es kam aber keine Antwort." Doch aus dem Rathaus kommt ein Statement: "Das Thema bewegt die Menschen, das haben wir auch bei unserem Runden Tisch Innenstadt gesehen", teilt Oberbürgermeister Christian Scharpf auf Anfrage unserer Zeitung mit. "Nach wie vor bin ich mit der Signa als Eigentümer im Gespräch, erst kürzlich hatten wir wieder Kontakt." Ihn freue das Engagement von Jürgen Kellerhals, der den ehemaligen C&A wieder mit Leben füllen möchte, so der OB. "Denn so traurig das geplante Aus von Galeria Kaufhof in Ingolstadt auch ist, bietet es uns auch die Chance, die östliche Fußgängerzone mit neuem Leben zu füllen: Kaufhof, C&A und eventuell das angrenzende Gebäude der GWG an der Beckerstraße könnten wir gemeinsam zu einem Magneten entwickeln. Hier sehe ich großes Potenzial." Etwa 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind von der am 19. Juni verkündeten Kaufhof-Schließung betroffen. Zwei Monate sind mittlerweile vergangen. Nach Auskunft des Betriebsratsvorsitzenden beginnt nächste Woche das Profiling-Verfahren mit der Transfergesellschaft. Es dient dazu, mit den Beschäftigten ein Bild ihrer beruflichen Zukunft zu entwickeln und den Bewerbungsprozess zu starten.

Der Großteil der Belegschaft habe sich dazu entschlossen. Andere Kollegen hätten sich woanders beworben oder arbeitslos gemeldet. "Mister Minit hat schon geschlossen, den Leuten wurde von heute auf morgen gekündigt", so Rabensteiner. "Sie können nicht in die Transfergesellschaft wechseln." Die Stimmung in der Belegschaft sei schlecht. "Die meisten haben mit der Sache abgeschlossen", sagt Rabensteiner, der bei der Kundgebung am 7. Juli noch eine Liste mit knapp 5000 Unterschriften gegen die Schließung an Oberbürgermeister Christian Scharpf übergeben hatte. Bei der Podiumsdiskussion des DONAUKURIER zum Thema Innenstadt am 4. August hatte Scharpf erklärt, dass die Stadt das Gebäude kaufe, könne nur die "Ultima Ratio" sein, der letzte Lösungsweg. Und wie sieht es aus mit dem ehemaligen C&A-Gebäude? Wie mehrfach berichtet hat die JKV-Grundstücksverwertungs-GmbH von Investor Jürgen Kellerhals die Immobilie gekauft. Dort gibt es aktuell keine neue Entwicklung. "So schnell geht es nicht", sagt Geschäftsführer Roland Hörner zum DK. "Wir sind in Gesprächen mit verschiedenen Interessenten und Mietern, die in Frage kommen." Peek und Cloppenburg erteilte Ingolstadt eine Absage: "Das Unternehmen ist aktuell nicht interessiert", so Hörner. "Dabei habe ich die Situation in Ingolstadt durchaus schön beschrieben. Wir haben eine hohe Kaufkraft, und die Frequenz in der Innenstadt ist auch ziemlich gut. Zudem erwarten wir durch die THI-Erweiterung, das Kongresszentrum, das Hotel und das Körnermagazin einen Impuls für die östliche Fußgängerzone. Man hat schon das Gefühl, dass gerade eine Aufbruchstimmung herrscht." Aber entwickelt sich daraus auch in absehbarer Zeit tatsächlich ein Aufbruch?

Roland Hörner sagt, mit einem Mietbeginn im ehemaligen C&A-Gebäude sei frühestens im nächsten Jahr zu rechnen. Mit einer übergangsweisen Zwischennutzung habe man sich nicht beschäftigt. Gerade sei man mit Wartungen und der Haustechnik beschäftigt. "Das Gebäude stand ja schon seit Langem leer."