Notfallklinik komplett umgebaut

Getrennte Bereiche für Covid-19-Fälle und normale Notfälle am Klinikum Ingolstadt

07.04.2020 | Stand 07.04.2020, 23:01 Uhr
Notfallklinik −Foto: Klinikum Ingolstadt

Getrennte Bereiche für Covid-19-Fälle und normale Notfälle am Klinikum Ingolstadt

(ty) Im Zuge der Corona-Krise hat das Ingolstädter Klinikum seine Notfallklinik komplett umstrukturiert. Wie der stellvertretende Leiter der Notfallklinik, Stephan Steger, sagte, wurde die frühere Notaufnahme mit eigener Station für Kurzlieger aufgeteilt: in einen reinen Isolations- und einen herkömmlichen Bereich, in dem die normalen Notfälle behandelt werden. "Wir sind als Krankenhaus richtig gut vorbereitet", so Steger, der sich nicht zuletzt über die gute Zusammenarbeit, die das gesamte Haus in der Corona-Krise gezeigt habe, freut: "Ich habe einen Heidenrespekt vor dem ganzen Team." Dieses habe in den vergangenen Wochen "Großartiges geleistet".

Hatte das Klinikum noch bis vor Kurzem hart mit den Spätfolgen der Klinikums-Affäre und der damit verknüpften Affäre Lehmann zu kämpfen, so zeigt sich das Haus vor der aktuellen Corona-Herausforderung flexibel und krisenfest. "Innovative Lösungen, an denen man früher über Jahre gearbeitet hat, gehen jetzt ganz schnell", so Steger, der die Notfallklinik, seit deren Direktor Florian Demetz zum Ärztlichen Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz ernannt wurde, als dessen Stellvertreter führt.

Als Beispiel nennt der Notfallmediziner den schnellen Umbau der Notfallklinik. In einem ersten Schritt waren acht im Flur gelegene Behandlungsräume komplett abgeriegelt worden. Wenig später kam ein zweiter Gang hinzu. Die frühere Notaufnahme mit zwölf Behandlungsräumen ist jetzt ein reiner Isolationsbereich. Die Kurzliegerstation wurde aufgelöst und in 14 Behandlungsräume und zwei Schockräume umgebaut. Die Notfallklinik wurde damit nicht nur aufgeteilt, sondern auch verdoppelt, so Steger weiter.

Wie berichtet, ist das Klinikum seit dem Besucherverbot nur noch über die Notfallklinik betretbar. Vor dem Eingang stehen Zelte, in denen Menschen, die ins Haus wollen, zunächst befragt werden. "Wenn jemand sagt, er hat Fieber und Halsweh, kommt er als Corona-Verdacht in den Isolationsbereich", erklärt Steger.

Auch das Personal wurde aufgeteilt. Sechs Leute seien pro Schicht im Pflege- und im Isolierbereich tätig. "Die Schichtbesetzung wurde verdoppelt." Dies sei unter anderem durch die aufs Nötigste reduzierten Operationen möglich geworden. Die Mitarbeiter arbeiten sieben Tage die Woche je zwölf Stunden. Dann haben sie sieben Tage frei.

So eine Krise "formt das Team", hat Steger beobachtet. Der Selbstschutz vor Infektionen spiele freilich eine große Rolle. Bei der Influenza im Jahr 2017/2018 "haben wir gelernt, wie man damit umgeht". Für den richtigen Einsatz von Masken und Mundschutz würden die Mitarbeiter trainiert. So ziehen die meisten etwa zwei Paar Handschuhe über. "Ich arbeite so gut wie immer doppellagig", so Steger.

Der Notfallmediziner glaubt, dass wir in der Corona-Krise "noch am Anfang stehen". Die Notfallklinik sei vorbereitet. Ein Nebeneffekt der aktuellen Situation sei: "Wer jetzt in die Notaufnahme kommt, der ist auch krank." Die Zahl der Bagatellfälle habe sich deutlich verringert.