Fehlende Fachkräfte bremsen Firmen mehr als Materialmangel
Noch gravierender als der Materialmangel

07.01.2022 | Stand 07.01.2022, 9:03 Uhr
Agentur für Arbeit −Foto: Jens Kalaene, dpa

Viele Unternehmen können trotz voller Auftragsbücher seit Monaten nicht so viel produzieren und verkaufen, wie sie gerne würden. Und das liegt keineswegs nur an Lieferengpässen und fehlendem Material. Der Mangel an Fachkräften wird nach einer neuen Unternehmensumfrage der bayerischen Wirtschaft für viele Unternehmen in diesem Jahr zum größten Bremsklotz auf dem Weg aus der Corona-Krise. Beinahe zwei Drittel der bayerischen Firmen (62,6 Prozent) fürchten demnach, dass fehlende Fachkräfte das Geschäft beeinträchtigen werden, wie die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) am Freitag mitteilte. Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln befragte im vbw-Auftrag gut 650 Firmen aller Branchen in Bayern.

Demnach gehen deutlich weniger Firmen davon aus, dass Logistikprobleme (35,6 Prozent) oder fehlende elektronische Bauteile (28,3 Prozent) ihnen zu schaffen machen. vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt nannte das fehlende Personal einen „zweiten Engpassfaktor“. „In einigen Bereichen wird dies inzwischen noch gravierender als der Materialmangel angesehen“, erklärte Brossardt.

Ungeachtet der Probleme auf mehreren Seiten ist die Stimmung unter Bayerns Unternehmen zum Jahresauftakt einigermaßen optimistisch: Jedes zweite Unternehmen geht demnach von besseren Geschäften als 2021 aus, 17 Prozent erwarten eine Verschlechterung. Dementsprechend wollen auch viele Unternehmen mehr investieren als 2021 und sich außerdem auf die Suche nach neuen Mitarbeitern begeben - laut Umfrage vor allem in der Dienstleistungsbranche und in der Industrie.

Auffällig ist, dass die von der Corona-Pandemie kaum getroffene Baubranche nach einem jahrelangen Boom vom allgemein eher optimistischen Bild etwas abweicht: Denn laut Umfrage gibt es mehr pessimistische als optimistische Baufirmen, der Saldo liegt bei minus 5,2 Punkten. (ty)