Nicht alle gehen aus freien Stücken

23 Stadtratsmitglieder scheiden aus: 14 freiwillig und 8 ungeplant

18.03.2020 | Stand 18.03.2020, 13:47 Uhr
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Stadtrat, konstituierende Sitzung −Foto: SCHMATLOCH

23 Stadtratsmitglieder scheiden aus: 14 freiwillig und 8 ungeplant

(sic) Nach dieser Wahlperiode werden wieder viele Stadträte aus dem Gremium ausscheiden - geplant oder ungeplant. Es gibt aber auch noch etwas dazwischen, einen besonderen Kandidatentypus: Er oder sie mag nicht mehr in den Stadtrat, will die Parteifreunde aber unterstützen und lässt sich also doch aufstellen, allerdings weit hinten auf der Liste. In der Hoffnung, es nicht mehr in den Stadtrat zu schaffen.

Mal geht das gut, mal schief. Wie im Fall von Brigitte Fuchs und Franz Wöhrl. Die ehemalige dritte Bürgermeisterin aus der Altstadt und der Landwirt aus Unsernherrn gehören zu den bekanntesten Persönlichkeiten der CSU. Sie zogen immer viele Wähler an. Sehr viele Wähler. Diesmal zu viele. Brigitte Fuchs stand auf Platz 32, Wöhrl auf 33 - eigentlich aussichtslos. Und doch wurden sie wieder weit nach vorn gewählt - bis in den Stadtrat. Fuchs erreichte mit 13 860 Stimmen das zehntbeste Ergebnis bei der CSU. Wöhrl schoss dank seiner 16 895 Stimmen 29 Plätze nach oben auf den vierten Rang. Ein Rückzug aus dem Stadtrat schaut anders aus.

Bei Eva-Maria Atzerodt, Stadträtin seit 1996, gelang diese Exit-Strategie: Sie stand auf Platz 34. Es reichte nicht mehr. Ebenso bei CSU-Parteikollege Michael Oblinger (Platz 38) aus Mailing, der während der Wahlperiode nachgerückt war. Auch bei Christoph Lauer von den Grünen ging der Exit auf. Er hatte vor der Wahl erklärt, nicht weitermachen zu wollen, aber die Grünen gern zu unterstützen. Lauer kandidierte auf Platz 30 und scheidet jetzt aus dem Stadtrat aus.

Zwei CSU-Stadträte hätten weiteramtiert, aber es kam anders: Robert Schidlmeier (er ist erster Nachrücker und hofft jetzt auf die OB-Stichwahl) sowie Thomas Deiser. Die Liste von Mitgliedern der CSU-Fraktion, die nicht mehr angetreten sind, birgt viele bekannte Namen: Joachim Genosko, der langjährige Fraktionsvorsitzende, Rolf Geiger, Franz Liepold, Karl Spindler und Michael Wenzl (der Nachrücker amtierte nur kurz). Die gleichwohl namhaften Stadträtinnen Simona Rottenkolber und Christina Hofmann verlassen den Stadtrat ebenfalls freiwillig.

Auch er zieht sich zurück: Thomas Thöne, einer der meinungsfreudigsten Stadträte, der nie einem gepflegten Disput aus dem Weg geht. Auf dem Terrain der Geschäftsordnung wie der Gemeindeordnung wandelt er ebenfalls sehr sicher, da muss manch altgediente Verwaltungsfachkraft erst einmal mithalten können. Der Sozialdemokrat zog 1996 in den Stadtrat ein. 2015 wechselte Thöne zur ÖDP.

Nach einer Amtszeit verlässt Peter Springl den Stadtrat aus beruflichen Gründen; Stadtratstätigkeit ist ein sehr zeitaufwendiges, vergütetes Ehrenamt. Nach Springls Debüt im Stadtrat wählte ihn die FW-Fraktion gleich zum Vorsitzenden. Markus Reichhart, Stadtrat der FW seit 2002, trat ebenfalls nicht mehr an. Wie Dorothea Soffner, von 2008 bis 2017 CSU-Stadträtin, dann wechselte sie zu den UDI. In der ablaufenden Wahlperiode ist sie deren Fraktionsvorsitzende. Aber in der nächsten verlieren die UDI den Fraktionsstatuts, weil sie nur noch zwei Mandate gewannen. Für Gerd Werding (im Stadtrat seit 2002 und mit bald 80 Jahren dessen Alterspräsident) reichte es diesmal nicht mehr wie auch bei Simone Vosswinkel, Stadträtin seit 2008 (sie kam von der ÖDP).

Noch einer hat sich verabschiedet: Henry Okorafor. Er zog 2014 für die Grünen in den Stadtrat ein, mit denen er sich aber bald überwarf. Der Einzelstadtrat gründete die Gruppe Grün-Links, die jedoch nicht zur Wahl zugelassen wurde, weil sie nicht genügend Unterschriften bekam.

In der SPD-Fraktion scheiden Robert Bechstädt (freiwillig) und nach vielen Jahren Sabine Leiß aus. Sie hatte auf Platz 8 kandidiert. Bei der BGI ist für Ulrike Hodek und Jürgen Siebicke Schluss. Beide kamen 2008 für die Linken in den Stadtrat und wechselten 2016 zur BGI. Die verliert nun ebenfalls den Fraktionsstatus, weil nur Christian Lange und Georg Niedermeier der Einzug in den Stadtrat gelang. Wie 2014.