Schwung für die Robotik
Neuer Auftrag von Audi: Kuka könnte Gewinner der Pandemie werden

Augsburger Roboterspezialist

26.10.2021 | Stand 26.10.2021, 15:52 Uhr

Roboter sind zunehmend unverzichtbar im Fahrzeugbau: Das Foto zeigt den Karosseriebau des Audi A5 im Werk Ingolstadt. Foto: Audi AG

Von Christian Tamm

Ingolstadt/Augsburg – Die Kuka AG ist einer der führenden Hersteller für Industrieroboter weltweit und glaubt, dass der Trend zur Automation durch Corona noch mehr Fahrt aufnimmt. Audi etwa hat gerade einen neuen Deal mit den Augsburgern abgeschlossen.

Audi vertraut auch weiterhin auf die Expertise des Augsburger Roboterherstellers Kuka. Der Ingolstädter Automobilhersteller hat Kuka mit der Planung, Lieferung und Integration für den Unterbau zweier neuer Fahrzeugmodelle in der Mittel- und Oberklasse beauftragt. Auf zwei vollautomatisierten Karosseriebaulinien arbeiten derzeit etwa 200 Roboter von Kuka. Sie übernehmen beispielsweise Schweiß- sowie Klebearbeiten. Diese Systeme werden nun von den Augsburgern an neue „fahrzeugspezifische Inhalte“ angepasst, wie Audi unserer Zeitung auf Anfrage mitgeteilt hat. Der Auftrag hat demnach ein finanzielles Volumen im „mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich“. Konkreter wird Audi nicht.

Große Wachstumschancen

Automatisierung ist seit Jahren ein großer Trend. Auch Abseits der Automobilindustrie. Und dieser Trend dürfte nach Einschätzung der Kuka AG anhalten: „In den kommenden Jahren werden immer mehr Menschen mit Robotern arbeiten, auch in Bereichen, die bisher noch nicht oder wenig automatisiert sind, wie beispielsweise in der Konsumgüter-Industrie oder auch im Handwerk. Die Nachfrage nach neuen Technologien wie Digitalisierung, Robotik und Automation nimmt zu“, sagt eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage unserer Redaktion.

Corona und die wirtschaftlichen Auswirkungen hat Kuka natürlich auch zu spüren bekommen. Dennoch könnten die Augsburger einer der Profiteure der Krise werden. Denn: „Die Pandemie hat den Einsatz neuer Technologien in zahlreichen Branchen massiv vorangetrieben und dem Trend hin zu Automatisierung und Digitalisierung einen Schub verliehen“. So verzeichnete Kuka allein im ersten Halbjahr 2020 „deutlich steigende“ Nachfrage nach Robotik- und Automatisierungslösungen.

Audi und die Automatisierung

Die Automobilindustrie hat inzwischen weite Teile ihrer Fertigung voll oder wenigstens teilweise automatisiert. Und das Ende der Fahnenstange ist wohl nicht erreicht: Audi beispielsweise automatisiert seine Fertigung „überall dort, wo es wirtschaftlich sinnvoll ist, um unsere Fabriken für die Zukunft auszurichten“. Der Grad der Automation werde sich in Zukunft erhöhen.

Das bestätigt Kukas Sicht auf die künftige Entwicklung – und die Autoindustrie wird einer der wichtigsten Kunden bleiben. Neben der jüngsten Beauftragung durch Audi hat etwa BMW bereits im vergangenen Jahr satte 5000 neue Roboter in Augsburg geordert. Diese sollen laut Kuka in den kommenden Jahren an internationalen Produktionsstandorten bei der Herstellung aktueller und zukünftiger Modelle eingesetzt werden. „Dementsprechend macht der Bereich Automotive einen signifikanten Anteil unseres Geschäfts aus.“

Man sei langjähriger Partner der Autoindustrie, in Deutschland und weltweit. Und wie eng ist die Verbindung von Kuka zur Industrie? Wer Roboter in Werke einbaut oder Prozesse anpasst, muss das nötige Wissen über Produkte und Abläufe des Kunden haben – sensible Daten also. Hierzu äußert sich Kuka nicht. Audi erklärt, man erzeuge in der Produktion Prozessdaten, „mit denen wir unsere Abläufe stetig verbessern. Diese Daten bleiben stets in der Hand von Audi.“ Grundsätzlich unterschreibe aber jeder Zulieferer eine Geheimhaltungserklärung. Eine Weitergabe an Dritte sei auch dadurch ausgeschlossen, dass diese Daten in einer konzerneigenen Cloud gespeichert würden.

DK