Hilpoltstein
Nach Pöbeleien von Impfdränglern: Eintägige Praxisschließung aus Protest

04.12.2021 | Stand 04.12.2021, 16:32 Uhr

Die zunehmende Aggressivitätden Mitarbeiterinnen gegenüber beklagt dieser Zettel am Praxiseingang. Foto: Münch

Am Montag, 13. Dezember, will Fischer dichtmachen, aus Protest, wie er sagt. Er und sein Personal seien zwar nicht bedroht worden, würden aber immer wieder lautstark beschimpft, weil sie nicht schnell genug Termine für eine Covid-Impfung vergeben würden.

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„Das sind Einzelne, die poltern und unverschämt werden“, sagt Fischer. „Ich habe auch schon Patienten der Praxis verwiesen.“ Vor allem am Telefon wären manche Leute unverschämt. Manche insistierten in unverschämten Ton, wie Fischer sagt, auf einem sofortigen Impftermin, weil sie jetzt dringend einen Nachweis bräuchten. „Ich verstehe die Ängste der Leute“, sagt Fischer. „Aber sie haben den ganzen Sommer über Zeit gehabt und jetzt pressiert es plötzlich.“

Er und sein Team würden zwar impfen, was möglich ist, man könne aber nicht mehr als arbeiten. „Die bringen Höchstleistung“, sagt er über sein Team. In manchen Wochen würde man 100 Stunden zusammenbringen. Er habe schon in seiner Freizeit, im Urlaub und samstags geimpft, mehr gehe einfach nicht. „Wir hoffen, dass wir bis Weihachten durchhalten“, sagt Fischer.

Manche Praxen hätten wegen der hohen Belastung bereits die Covid-Impfung eingestellt. Den Vorwurf, er wolle nur Geld verdienen, lässt Fischer so nicht stehen. Von den 28 Euro, die er pro Impfung abrechnen könne, bleibe wegen des hohen Verwaltungsaufwandes nichts übrig.

Derzeit hätten in seiner Praxis Auffrischungs- und Zweitimpfungen Vorrang, dazwischen streue er Erstimpfungen ein, so Fischer. Jeden Tag würden sich Patienten wegen einer Erstimpfung beraten lassen. Die Gespräche würden viel Zeit in Anspruch nehmen. Von fünf Patienten würde sich am Ende nur einer impfen lassen, so seine Erfahrung. „Impfgegner zu überzeugen, ist meistens ergebnislos“, sagt er. „Corona spaltet.“

− HK