Nach dem furchtbaren Brand: Am Schutterberg wird angepackt

20.02.2021 | Stand 20.02.2021, 9:02 Uhr
−Foto: Eberl

Münsterritter erfahren viel Unterstützung nach dem Brand ihres Pfadfinderheims

(ty) Hilfsbereitschaft gehört zu den wichtigsten Tugenden, denen sich Kinder und Jugendliche verschreiben, wenn sie Pfadfinder werden.

Derzeit benötigen die Münsterritter allerdings selbst Unterstützung. Und sie erfahren sie in unerwartetem Maß. Wie berichtet, ist das Vereinsheim des Pfadfinderstammen vergangene Woche völlig ausgebrannt. Ein technischer Defekt hat das Holzhaus in Schutt und Asche gelegt. Verletzt wurde niemand, aber der materielle und ideelle Schaden ist groß.

Das gilt aber auch für die Hilfe, die den Pfadfindern nach dem Feuer entgegengebracht wird. Alleine in der ersten Woche nach dem Brand hat der Verein Spenden in Höhe von über 40000 Euro bekommen, berichtet Jugendleiter Patrick Deisel. "Wir sind überwältigt", sagt er. Mittlerweile sind es bereits rund 50000 Euro.

Die Bandbreite der Zuwendungen ist groß: Kinder spendeten ihr Taschengeld, und so mancher ehemalige Münsterritter, der heute erwachsen ist, gab sogar einen vierstelligen Betrag. Handwerker, die teilweise wegen des Lockdowns zur Untätigkeit verdammt sind, boten ihre Hilfe an, befreundete Gruppen aus ganz Deutschland beteiligten sich und schickten unter anderem Zeltplanen, die zur festen Ausstattung jedes Pfadfinderstammes gehören und nicht gerade billig sind. Die bisherige Ausrüstung der Münsterritter ist fast völlig verbrannt.

Stadträtin Brigitte Fuchs, ehemals selbst Pfadfinderin, sammelt Spenden, der einstige Landtagsabgeordnete Manfred Duman - Mitbegründer der Münsterritter im Jahr 1952 - bot Hilfe beim Wiederaufbau des verbrannten Archivs an, die Architektin Brigitte Falkner, deren Kindern Pfadfinder waren, wird eine neue Hütte entwerfen, die Johanniter stellten einen Radlader und Beleuchtungsmasten, um den Abtransport der Überreste zu ermöglichen. Entsorger Büchl stellte Container bereitet. "Ohne diese Hilfen wäre das alles nicht möglich", sagt Stammesvorstand Johannes Schweiger. "Dafür sind wir wirklich sehr dankbar. "

Ein Münsterritter, der auch beim THW engagiert ist, organisierte eine Übung des Hilfswerks, in deren Rahmen der verkohlte Schutt beseitigt wird. Wegen verbauter Mineralwolle müssen die Arbeiter dabei teilweise Schutzanzüge tragen. Am Donnerstag haben die Arbeiten begonnen, nachdem das verkohlte Material zunächst einige Tage ausdampfen musste, da durch den Brand schädliche Stoffe entstanden sein könnten. Die Münsterritter schätzen, dass ihr neues Domizil gut 200000 Euro kosten wird. Spenden sind auf dem Konto IBAN DE66721500 000050048917 nach wie vor willkommen.

Allerdings mit Ausnahmen. Schnell nach dem Brand wollte die Ingolstädter AfD den Pfadfindern 500 Euro spenden. Das lehnten die Münsterritter allerdings ab. In einer Mitteilung schrieben sie: "Die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) ist eine parteipolitisch unabhängige Organisation. Es ist uns sehr wichtig, diesem Grundsatz auch in der aktuellen schwierigen Situation treu zu bleiben. Daher werden wir keinerlei Spenden von politischen Parteien entgegennehmen - egal, wie dringend wir das Geld brauchen. Zusätzlich möchten wir auf einen Beschluss der Bundesebene der DPSG hinweisen, der auch von unserer Gruppierung zu 100 Prozent mitgetragen wird: Die DPSG stellt sich bewusst und öffentlich gegen jede Form von Diskriminierung und Rechtspopulismus. Wir vertreten Werte und Überzeugungen, die mit vielen Positionen, die die Partei ,Alternative für Deutschland' vertritt, nicht zu vereinbaren sind und distanzieren uns klar von der Partei. "

Johannes Hauser