Mit Wärmebildkamera auf Rehkitzsuche

Sieben Rehe mit vier Kitzen konnten vor Mäharbeiten ausfindig gemacht werden

14.06.2021 | Stand 14.06.2021, 7:56 Uhr
Wärmebildkamera −Foto: Reil

Sieben Rehe mit vier Kitzen konnten vor Mäharbeiten ausfindig gemacht werden

Von Ernst Petz

Dem Hohenwarter Jagdpächter Otto Roider und seinem Jagdkollegen Hans Reil ist es schon immer ein großes Anliegen gewesen, die Rehkitze vor den anstehenden Mäharbeiten in Sicherheit zu bringen. Im vergangenen Jahr setzten sie auch zum ersten Mal zusätzlich elektronische Rehkitz-Retter ein. Diese Geräte schalten sich automatisch ein und geben akustische Signale und optische Lichtzeichen von sich, die die Rehgeiß dazu veranlassen soll, mit ihren Kitzen die Wiese zu verlassen. Das hat auch gut funktioniert, berichten die Hohenwarter Jäger.

Allerdings stoßen die Geräte bei großen Flächen an ihre Grenzen. Bei einer Ackerfläche von knappen 40 Tagwerk mit hohem Kleegras bewachsen, die am vergangenen Mittwoch gemäht werden sollte, funktioniert das nicht mehr. Hier holte sich Otto Roider seinen Jagdfreund Josef Hofberger zu Hilfe. Hofberger ist Jagdpächter in Gachenbach und setzt seit einiger Zeit eine Drohne mit Wärmebildkamera zur Suche von Rehkitzen ein.

Die Jäger trafen sich schon um fünf Uhr früh an der Wiese und die Gerätschaften wurden schnell aufgebaut. Gesteuert wurde die Drohne von Julia Hofberger, der Tochter des Gachenbacher Jagdpächters. Während die Drohne, bestückt mit einer Wärmebildkamera, in einer Höhe von zirka 20 Metern ruhig über die Wiese flog, verfolgten die Jäger auf einem Monitor das Geschehen. Schon bald zeigte sich der erste weiße Fleck auf dem Bildschirm, der auf ein Tier hindeutete. Sieben Rehe mit vier Kitzen konnten so ausfindig gemacht werden. Dazu kamen noch vier Hasen, die sich im hohen Kleegras versteckten. Die Rehe und die Hasen wurden schnell aus dem Feld vertrieben. Die Kitze wurden von den Jägern rausgetragen und in ein angrenzendes Waldstück gesetzt.

"Das war schon beeindruckend", erzählt Jäger Hans Reil, "wie wir da so am Wegrand standen und in aller Ruhe die Suche auf dem Monitor verfolgen konnten. " Das alles hat natürlich auch seinen Preis. Rund 10 000 Euro musste Josef Hofberger hinlegen, um eine gut funktionierende Technik zu erhalten. Dass die auch zu 100 Prozent funktioniert, hat sie in Hohenwart beeindruckend bewiesen. Mit großem Interesse verfolgte auch der landwirtschaftliche Betriebsleiter von Regens Wagner Hohenwart, Martin Konrad die Aktion. Ruhigen Gewissens konnte nach dem Absuchen des Feldes dann unverzüglich mit den Mäharbeiten begonnen werden. "Doch", so Otto Roider, "alle Technik hilft nichts, wenn wir nicht rechtzeitig informiert werden. " Das aber, betont der Jagdpächter, sei in der Hohenwarter Jagd kein Problem. Die Zusammenarbeit sei hervorragend.