Millionenschaden: Löscharbeiten auf Schrobenhausener Rinderhof bis zum Mittag

09.10.2020 | Stand 09.10.2020, 18:00 Uhr
Rund 130 Feuerwehrleute verschiedener Wehren kämpften gemeinsam gegen die Flammen. −Foto: M. Schalk

(ty) Lichterloh gebrannt haben Teile des Schrobenhausener Rinderhofs in der Nacht auf Freitag

Rund 130 Feuerwehrleute verschiedener Wehren kämpften gemeinsam gegen die Flammen. Die Nachlöscharbeiten dauerten noch bis in die Mittagstunden. Verletzt wurden weder Menschen noch Tiere. Der Schaden liegt im siebenstelligen Bereich. Die Kriminalpolizei ermittelt.

Rote Flammen brennen sich in den dunklen Himmel. Beleuchten die dichte Rauchwolke, die über dem Rinderhof steht. Blaulichter durchzucken die Nacht rund um die Stadel und Ställe, vervielfacht von Löschwasserpfützen im zunehmend aufgeweichten Hof. Schwere Stiefel zertrampeln die Spiegelungen, hektische Stimmen schreien gegen heulende Sirenen an. Auf der Rückseite des Gebäudes stehen drei Rinder am Eingang zu ihrem Stall, starren gebannt in das Flammeninferno. Keine 50 Meter vor ihnen prasseln Dachziegel wie Hagelkörner in den Schlamm.

An die 130 Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen. Schrobenhausen, Mühlried, Aresing, Edelshausen, Hörzhausen und Karlshuld ist auf ihrer Einsatzkleidung zu lesen. Sie verlegen Schläuche, die Versorgung mit Löschwasser ist ein großes Problem. Es gibt einen Hydranten mit Stichleitung, dazu einen Löschbrunnen - und einen Löschteich. Nur, dass der rund 800 Meter weit weg ist. Normal seien bis zu 550 Meter, sagt Robert Ottilinger, stellvertretender Kommandant aus Schrobenhausen. Bei weiteren Strecken muss noch eine Pumpe eingebaut werden. Zwei Leitungen bauen die Feuerwehrleute zum recht eingewachsenen Löschteich, der noch dazu erst freigeschnitten werden muss. Dann schaltet das Bayernwerk den Strom für die Gebäude direkt im Brandbereich ab, damit läuft auch die Pumpe nicht mehr. Schnell finden die Einsatzkräfte eine Lösung. "Die Zusammenarbeit ist bestens gelaufen", freut sich Einsatzleiter Ralf Schlingmann. Tiere sind keine in Gefahr - und auch Menschen werden bei dem Feuer nicht verletzt. Der Rettungsdienst, der mit zwei Wagen vor Ort ist, wird nicht gebraucht.

Von einer Drehleiter aus kämpfen mehrere Männer mit dem Wasser gegen die Flammen an, die auf die Nebengebäude überzugreifen drohen. Diese zu halten, darauf konzentrieren sich die Bemühungen, denn die Halle brennt längst lichterloh. Teile der Balken am linken Dachstuhl glimmen bereits, Flammen züngeln hoch. "Das war kurz vor knapp", sagt Schlingmann im Nachhinein, als er am nächsten Morgen auf die qualmenden Trümmer der Halle blickt. Doch die beiden Nachbargebäude, die direkt mit dem brennenden Trakt verbunden waren, stehen noch. Nur an den Seiten sind sie etwas verkohlt.

Es kracht, rumpelt, poltert. Plötzlich: Eine Explosion, eine Stichflamme, ein Baum brennt wie Zunder, eine riesige Fackel in der Nacht. Ein Ölfass ist den Flammen zum Opfer gefallen. Eines der Hauptprobleme bei großen Objekten, wie Schlingmann sagt. Man bekomme oft erst relativ spät Infos, was sich im Gebäude befinde. In diesem Fall gibt es auch noch einen Gastank, Gasflaschen, einen 3000-Liter-Dieseltank. Doch mit vollem Einsatz können die Feuerwehrleute das Übergreifen in diese Richtungen verhindern. "Aufgrund der Bauart ist es fast ein Wunder, dass sie stehen geblieben sind", beurteilt Ottilinger.

Von einer Drehleiter aus kämpfen mehrere Männer mit dem Wasser gegen die Flammen an, die auf die Nebengebäude überzugreifen drohen. Diese zu halten, darauf konzentrieren sich die Bemühungen, denn die Halle brennt längst lichterloh. Teile der Balken am linken Dachstuhl glimmen bereits, Flammen züngeln hoch. "Das war kurz vor knapp", sagt Schlingmann im Nachhinein, als er am nächsten Morgen auf die qualmenden Trümmer der Halle blickt. Doch die beiden Nachbargebäude, die direkt mit dem brennenden Trakt verbunden waren, stehen noch. Nur an den Seiten sind sie etwas verkohlt.

Es kracht, rumpelt, poltert. Plötzlich: Eine Explosion, eine Stichflamme, ein Baum brennt wie Zunder, eine riesige Fackel in der Nacht. Ein Ölfass ist den Flammen zum Opfer gefallen. Eines der Hauptprobleme bei großen Objekten, wie Schlingmann sagt. Man bekomme oft erst relativ spät Infos, was sich im Gebäude befinde. In diesem Fall gibt es auch noch einen Gastank, Gasflaschen, einen 3000-Liter-Dieseltank. Doch mit vollem Einsatz können die Feuerwehrleute das Übergreifen in diese Richtungen verhindern. "Aufgrund der Bauart ist es fast ein Wunder, dass sie stehen geblieben sind", beurteilt Ottilinger.

Um kurz vor halb neun seien sie alarmiert worden, erzählt Kreisbrandinspektor Andreas Stark. "Und es war schon ein Vollbrand, wie wie hergekommen sind." Rot scheint das Feuer durch die Fensterhöhlen, leckt nach den Einsatzkräften. Das Gerippe eines Traktors zeichnet sich schwarz auf orange darin ab. Zwei Schlepper, Anhänger, eine Werkstatt, Holz, Saatgut, dazu Heu und Stroh. All das brennt da vor den Augen von Rinderhof-Pächter Max Kainz nieder. Dazu die Ernte von 25 Hektar Erbsen. Er selbst wohnt nicht am Hof, wird übers Handy von dem Feuer unterrichtet. "Ich habe nicht gewusst, welche Gebäude brennen", erzählt er. Seine Angst: die Tiere. 55 seiner Wagyus und Limousins stehen im Stall. Doch sie sind in Sicherheit. Seine zweite Sorge: Selbst einen Fehler gemacht zu haben. Aber, so Kainz, sie hätten an dem Tag nur im anderen Gebäude gearbeitet. "Ich habe mir nichts vorzuwerfen."

Den Brand bemerkt hat Rinderhof-Eigentümer Till Huesmann, er war es auch, der die Feuerwehr alarmiert hat. "Es hätte noch schlimmer kommen können", sagt er am nächsten Tag mit Blick in die Trümmer. Mit Baggern wird das kokelnde Stroh auf eine benachbarte Wiese gefahren. Einsatzkräfte vom THW unterstützen wie schon in der Nacht die rund 40 verbliebenen Feuerwehrkräfte noch bis in die Mittagstunden bei den Nachlöscharbeiten. Es qualmt und stinkt - und wenn sich die Zähne der Schaufeln in die Heuballen graben, züngeln immer wieder Flammen hoch. Vom Dachstuhl bohren sich nurmehr schwarze Balken wie zerklüftete Rippen in einen bläulich-diesigen Himmel. Ein Teil der Wand musste eingerissen werden, "damit haben wir uns überhaupt erst einen Zugang geschafft", beschreibt Schlingmann. Die Trümmer liegen im knöcheltiefen Schlamm des Hofs. "Mit einem blauen Auge davongekommen wäre übertrieben", sagt Huesmann - "aber wir haben keine Schäden an Menschen und Tieren".

Am Ende liegt alles friedlich in Trümmern. Die Feuerwehrleute verlassen nach zwölf Stunden und mehr im Dauereinsatz den Rinderhof. Nun ist die Kriminalpolizei an der Reihe. Der entstandene Schaden liege im siebenstelligen Bereich, ist hier zu erfahren, "die Brandursache ist bislang völlig unklar". Zwei müde Wagyus blicken aus dem Stall ums Eck in Richtung der Trümmer, aus denen sich aufgeweichte Erbsen in Schmutzpfützen ergießen. Auch die Rinder hatten eine kurze Nacht.