Messen, wo die Abgase wirklich sind

Umweltlandesamt will Luftüberwachungsstation in die Münchener Straße umsiedeln

16.11.2019 | Stand 16.11.2019, 9:11 Uhr

Umweltlandesamt will Luftüberwachungsstation in die Münchener Straße umsiedeln

(ty) Von behördlich verhängten Diesel-Fahrverboten ist Ingolstadt meilenweit entfernt. Die (Daten-)Grundlage für eine solche einschneidende Entscheidung ist nicht vorhanden. Das mag zum einen an den klimatischen Besonderheiten liegen, die von der Stadtspitze und namentlich Umweltreferent Rupert Ebner immer wieder vorgebracht werden: Durch die Donau und eine offene Ost-West-Achse herrscht im Stadtgebiet ein guter Durchzug; so könnte man es laienhaft erklären. Und die tatsächlichen und offiziellen Messergebnisse der Lufthygienischen Überwachung des Landesamts für Umwelt (LfU) geben die Basis auch nicht her. 2018 lag der Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid an der Ingolstädter Messstation bei 24 Mikrogramm pro Kubikmeter, etwas mehr als die Hälfte des erlaubten Grenzwerts.

Nun ist vielen Bürgern und auch Akteuren auf der politischen Ebene aber schon längst aufgefallen, dass die LfU-Messstation in der Stadt für das Thema Luftsauberkeit aus Laiensicht wohl auch nicht sehr sinnvoll platziert zu sein scheint: gegenüber der Berufsfeuerwehr im Grüngürtel an der mäßig befahrenen Rechbergstraße.

Seit 1. Juni 1989 ist sie in Betrieb. Nach 30 Jahren nun ist das LfU an die Stadt mit der Mitteilung herangetreten, der Standort entspreche nicht mehr den Anforderungen der 39. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes. Denn sie verlangt für Anlagen: weniger als zehn Meter Abstand zu einer stark befahrenen Straße, mehr als 25 Meter Abstand zu einer verkehrsreichen Kreuzung, Nähe zur Wohnbebauung, Nähe zu einem Fußweg, keine Bäume, anfahrbar mit einem Wartungsfahrzeug.

Auf Basis dieser Vorgaben ging das LfU nun auf die Suche und kam mit fünf möglichen neuen Standorten für die Messstation: Schillerstraße/Abzweigung Kelheimer Straße (gegenüber Donau-City-Center), Audi-Ring zwischen Einmündung Richard-Wagner-Straße und Abfahrt zum Westpark, Kreuzung Goethe-/Nürnberger Straße, Münchener Straße (Auffahrt zur Südlichen Ringstraße) sowie Südliche Ringstraße (Einmündung Manchinger Straße).

Nach Ortsterminen in Ingolstadt ist nun ein Standort an der Münchener Straße ausgewählt worden - auf Höhe der Hausnummer 105; also sogar südlich der Bahnhofskreuzung. Der Straßenabschnitt am sogenannten Prinzenviertel ist mit mehrgeschossigen Häusern lückenlos bebaut.

Warum genau dieser Fleck letztlich ausgesucht wurde, das will ein LfU-Vertreter am kommenden Dienstag im Ausschuss für Stadtentwicklung des Stadtrats (16 Uhr, Neues Rathaus) erklären. Dabei werde auch der Zeitplan für die Aufstellung der neuen Messanlage ein Thema sein. Klar ist aber schon jetzt, dass die bestehende Station an der Rechbergstraße zunächst parallel weiterbetrieben werden soll. Die Kosten dafür trägt das Umweltlandesamt. Die Stadt stellt lediglich die Aufstellungsfläche und einen Stromanschluss bereit.

Von Christian Rehberger