Auch bei unverpacktem Fleisch soll gekennzeichnet werden, woher es kommt
Mehr Klarheit bei der Herkunft

25.05.2023 | Stand 25.05.2023, 7:50 Uhr
−Foto: Andreas Hermsdorf /pixelio.de

Von Sascha Meyer

In Supermärkten und Metzgereien sollen Kunden bald bei mehr Fleischwaren Klarheit über das Herkunftsland der Tiere bekommen. Das sieht eine Verordnung von Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) vor, die das Bundeskabinett gestern gebilligt hat. Damit soll eine verpflichtende Kennzeichnung auch auf unverpacktes Fleisch von Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel ausgedehnt werden. Bei verpackter Ware gilt dies schon, ebenso bei unverpacktem Rindfleisch. Die Herkunftsangaben sollen auch mit einer staatlichen Kennzeichnung der Tierhaltungsform zusammenspielen, die ebenfalls kommen soll. 

Özdemir sagte: „Wer an der Frischetheke einkauft, wird künftig verbindlich vorgeschrieben informiert, wo das Fleisch herkommt.“ Das sei gut für die deutsche Landwirtschaft und die Verbraucher. „Denn sie sollen nicht nur wissen, wie ein Tier gehalten wurde, sondern auch, woher es kommt.“ Nur so könne man eine informierte Kaufentscheidung treffen und sich für mehr Tierschutz, regionale Wertschöpfung und hohe Umweltstandards entscheiden.

Gekennzeichnet werden soll künftig auch loses Fleisch von Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel – in Fleischtheken von Supermärkten, in Metzgereien, Hofläden oder auf Wochenmärkten. Dabei müssen Anbieter das Aufzucht- und das Schlachtland angeben, mit kleinen Schildern direkt an der Ware oder etwa auch an Bildschirmen. Also zum Beispiel: „Aufgezogen in: Frankreich. Geschlachtet in: Deutschland“, wie das Ministerium erläuterte. Waren Geburt, Aufzucht und Schlachtung in einem einzigen Staat, kann es heißen „Ursprung: Deutschland“. Der Bundesrat muss noch zustimmen, in Kraft treten soll dies Anfang 2024.

Der Bauernverband dringt schon seit längerem auf eine Ausdehnung der Herkunftskennzeichnung – und argumentiert, deutsche Bauern legten viel Wert auf Tierwohl, was auch erkennbar sein müsse. Die Verordnung gehe in die richtige Richtung, reiche aber bei weitem nicht, machte der stellvertretende Generalsekretär Udo Hemmerling deutlich. Nötig seien umfassende Angaben beginnend beim Geburtsort und auch für Wurst und andere verarbeitete Produkte. Mittelfristig müsse Transparenz dann auch für Kantinen und die Gastronomie her.

Auch Özdemir betonte: „Unsere Landwirtinnen und Landwirte – gerade mit kleinen und mittleren Höfen – brauchen die Chance, am Markt bestehen zu können.“ Dabei stehe „Made in Germany“ für Tierschutz, gerechte Löhne und den Schutz von Ressourcen. Die Verbraucherorganisation Foodwatch warnte dagegen, die Herkunftskennzeichnung bringe wenig. „Denn Tiere leiden in deutschen Ställen genauso unter Schmerzen und Krankheiten wie in anderen EU-Ländern.“ (dpa)