Licht am Ende des Corona-Tunnels"

Erstes Wochenende der Sonderimpfaktion: 3500 Astrazeneca-Dosen wurden verabreicht

19.04.2021 | Stand 19.04.2021, 7:26 Uhr
Impfen −Foto: Stephan

Erstes Wochenende der Sonderimpfaktion: 3500 Astrazeneca-Dosen wurden verabreicht

Von Tanja Stephan

Im Zuge der Sonderimpfaktion sind am Wochenende bereits rund 3500 der angekündigten 5000 Dosen des Astrazeneca-Vakzins im Ingolstädter Impfzentrum verabreicht worden. Angenommen wurde dieses Angebot vor allem von jüngeren Menschen. Ein Security-Mitarbeiter verteilt am Eingang des Impfzentrums im Donau-City-Center im Sekundentakt Nummernzettel und fragt jeden Neuankömmling freundlich, ob er einen Termin hat.

Auffallend: An diesem Samstag kommen fast nur junge Menschen, um sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Den meisten wird das Astrazeneca-Vakzin verabreicht, für das das Impfzentrum wie berichtet eine Sonderimpfaktion mit 5000 Dosen gestartet hat. "Wir haben die Priorisierung geöffnet und ermöglichen damit Menschen die Impfung, die wahrscheinlich erst im Sommer dran gewesen wären", erklärt Firat Avutan, Geschäftsführer des BRK-Kreisverbands Ingolstadt als Betreiber des Impfzentrums.

Allein von Freitag bis Sonntag werden im Donau-City-Center und im Orbansaal etwa 3500 Impfungen mit Astrazeneca vorgenommen. Wie die Verteilung der weiteren angekündigten 15000 Dosen verläuft, wird laut Stadtsprecher Michael Klarner noch geklärt. Einige Impfwillige müssen am Samstag abgewiesen werden, weil sie nicht - so die Bedingung - einen Wohnsitz in Ingolstadt vorweisen können. Dies ruft unter Bürgern aus umliegenden Landkreis-Gemeinden, die sich online registrieren konnten, Unmut hervor. Dass die Aktion so gut angenommen wird, bewahrheitet für Avutan dennoch vor allem eines: "Die, die als Impfgegner am lautesten schreien, sind nicht die Mehrheit", sagt der BRK-Kreisgeschäftsführer und betont: "Keiner wird hier gezwungen."

Dass das Astrazeneca-Serum wegen mehrerer Fälle von Hirnvenenthrombosen bei vor allem jüngeren geimpften Personen umstritten ist, weiß Avutan natürlich. "Wir haben bewusst mit weniger Impfungen angefangen, weil es eventuell mehr Beratungsbedarf gibt", sagt er. Um Bedenken auszuräumen, hat das BRK zusätzliches ärztliches Personal für Beratungsgespräche vor der eigentlichen Impfung hinzugezogen. "Die Sorgen sind verständlich", bekräftigt Avutan. "Die beschriebenen Nebenwirkungen sind vorhanden, aber in sehr, sehr, sehr wenigen Fällen - abhängig von der jeweiligen Krankengeschichte."

Auch die Impfwilligen im Wartezimmer haben sich wohl mit möglichen Nebenwirkungen auseinandergesetzt. Avutans Wissen nach hat es sich noch keiner anders überlegt. Teresa Harwardt zum Beispiel berichtet von Freunden und Familienangehörigen - darunter Arzthelferinnen -, die mit Astrazeneca geimpft worden sind. "Denen geht es gut", betont die 32-Jährige, bevor ihre Nummer aufgerufen wird. Ulrich Reinfeld geht es um eine "Entscheidung zwischen einer Impfung oder dem Risiko, zwei, drei weitere Monate an Corona erkranken zu können", sagt der 29-Jährige. Über das Risiko gesundheitlicher Schäden macht sich seiner Meinung nach jeder Gedanken. "Ich glaube, dass es das wert ist", meint er. "Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man diese Option auch ergreifen."

Dennis Maier ist nervös, ehe es ins Impfzimmer geht - aber nicht wegen Astrazeneca, sondern weil er Angst vor Spritzen hat. Er beschreibt die Impfung als "Licht am Ende des Corona-Tunnels" und hofft auf "ein bald normales Leben". Die Risiken hält der 26-Jährige für "in Ordnung, wenn ich dazu beitragen kann, die Pandemie zu beenden". Das ändert sich nach dem Piks nicht: "Ich bin erleichtert."

Persönlich freut sich Avutan, dass die Taktik, mit dem Orbansaal und dem Donau-City-Center "ein wachsendes Impfzentrum aufzubauen", aufgegangen ist. "Sonst hätten wir auf diese Möglichkeit, Astrazeneca zu nehmen, nicht so schnell reagieren können." Vor allem bedeute dies einen Schritt gegen die Pandemie. Der BRK-Kreisgeschäftsführer ruft deshalb auf, sich nicht nur für Sonderimpfaktionen, sondern unter www.impfzentren.bayern weiter für die nach Priorisierung gestaffelten Impfungen mit Vakzinen anderer Hersteller wie Biontech zu registrieren. "Mit jedem geimpften Bürger ist es einer mehr, mit dem es in Richtung Herdenimmunität geht."