63 Kurzfilme aus 17 Nationen in fünf Kinos: Von 13. bis 20. April findet in Ingolstadt wieder 20minmax statt, das sich aus einer „Langen Nacht des kurzen Films“ im Jahr 2006 längst zum mehrtägigen Festival und zur Plattform für junge Filmemacher entwickelt hat. Der Name ist dabei Programm: Es werden nur Filme bis zu einer Gesamtlänge von 20 Minuten gezeigt.
Um die 1700 Filme hat das Festivalteam um Lisa Helbig für das Programm 2024 gesichtet. Und in insgesamt 290 Stunden darauf geachtet, dass nun ein interessanter Mix aus Spiel- und Dokumentarfilmen, Animations- und Kinderfilmen, Videokunst und Musikclips in den verschiedenen Programm gezeigt werden kann: unterschiedliche Themen, Formate, Perspektiven und Ästhetiken. Die Programme tragen Titel wie „Emotional Outburst“ (Gefühlsausbruch), „Unresolved Questions“ (Ungelöste Fragen), „Freedom of Mind“ (Gedankenfreiheit) oder „Mensch, wer bin ich?“
Der kürzeste und der längste Film beim 20minmax 2024
Der kürzeste Film dauert 2 Minuten 34 Sekunden, trägt den Titel „Inside You“, läuft in der Weird Movies Night und erzählt von der Reise einer Traube durch den menschlichen Körper. Der längste Film ist genau 20 Minuten lang, kommt aus China, heißt „A Tortoise’s Year Of Fate“ (deutsch: Schicksalsjahr einer Schildkröte) und beschreibt die Sehnsucht eines Fabrikarbeiters.
Kurzfilme sind häufig gesellschaftskritisch
Was kann der Kurzfilm, was der Langfilm nicht kann? „Ich mag am Kurzfilm, dass er kurz ist“, bringt es Festivalleiterin Lisa Helbig auf den Punkt. „Dass er sehr divers und vielfältig ist und viele Möglichkeiten offenlässt.“ Alles ist möglich! Humorvolles und Kurzgeschichten, Porträts und visuelle Spielereien, Statements und Stimmungen werden in verdichteter Form vermittelt. Im Kurzfilm bringen Filmemacher Themen pointiert dar und konzentrieren sich auf das Wesentliche. Und weil es sich um unabhängige Filmemacher handelt, ist der Kurzfilm häufig auch gesellschaftskritisch.
Themenschwerpunkte beim 20minmax 2024
Themenschwerpunkte? „Ich hatte bei der Sichtung der Filme den Eindruck, dass es ganz viel um die Gesellschaft und den Umgang der Menschen miteinander geht. Auch um Aufklärung in Bezug auf Diversität und LGBTQIA+“, erklärt Lisa Helbig.
Motto beim 20minmax 2024: Respekt
Heuer gibt es auch ein Motto: „Respekt“. Denn viele Filme kreisen genau um diesen Themenbereich, um die Wertschätzung gegenüber anderen Menschen, um das Miteinander, das Leben in all seinen Facetten. „Of Cats and Daughters“ erzählt beispielsweise die Geschichte eines albanischen kleinen Mädchen, das eingeschult wird und gern eine Hose tragen möchte. Die Mutter respektiert das aber nicht. „Da geht es ganz explizit um den Respekt zwischen Eltern und Kind. Und es gibt einige Filme, die das Thema weiter tragen“, führt Lisa Helbig aus.
Auch das Publikum entscheidet über die Preise
Der Preisjury gehört neben der Schauspielerin und Regisseurin Emma Bading und dem Schauspieler Tim-Fabian Hoffmann (gerade im Jungen Theater Ingolstadt zu Gast) auch Julia Flachmann an, die die Programmleitung der Bamberger Kurzfilmtage, dem ältesten Kurzfilmfestival Bayerns, innehat. Doch auch das Publikum hat eine Stimme. Sowohl bei der Südrolle als auch bei der Weird Movies Night dürfen die Zuschauer ihre Favoriten wählen.
Beim 20minmax gibt es auch eine Kinderjury
Eine Kinderjury bestimmt den Siegerfilm der „Shorties for Kids“ – und hat sogar einen eigenen Film gedreht: „Magisches Buch“ wird im Festivalprogramm gezeigt. Am 14. April laufen um 11 Uhr nicht nur die Wettbewerbsbeiträge „Wüstentier“, „Wild Tale“ und „Kommt klar!“, sondern man sieht auch den Film über zwei Geschwister, die durch die Lektüre eines magischen Buches unerwartet in einer völlig anderen Realität auftauchen. Wer selbst mal bei der Kinderjury mitwirken will und zwischen sieben und zwölf Jahren alt ist, kann sich für das Festival im nächsten Jahr bewerben (E-Mail an info@20minmax.com).
Vortrag zu Inklusiver Kurzfilmproduktion
Im Rahmen des Festivals wird Anne Isensee, Regisseurin für Animationsfilm, einen Vortrag über „Inklusive Kurzfilmproduktion“ halten. Sie hat sich in ihrem letzten Kurzfilm „Intro“ gemeinsam mit einem neunköpfigen Team mit der Frage auseinandergesetzt, wie die Wahrnehmung von sehbehindertem Publikum bereits bei der Konzeption eines animierten Kurzfilms einbezogen werden kann.
Alle Preisträgerfilme werden natürlich bei der großen Abschlussgala am 20. April (heuer nur in englischer Sprache) im Kulturzentrum neun in voller Länger gezeigt – und ein zweites Mal am Tag darauf im Ratschhaus.
DK
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