Kontaktdaten-Erfassung: Wirte ziehen Bilanz zum Mehraufwand im ersten Lockdown

07.03.2021 | Stand 07.03.2021, 20:52 Uhr
Hat eine Mitarbeiterin nur für die Datenerfassung abgestellt: Eva-Maria Leopold vom Straßhof ist eine von vielen Gastronomen im Landkreis, die keine Mühen gescheut hat. −Foto: Herchenbach

Hunderttausendfach haben Gastronomen im vergangenen Jahr die Kontaktdaten ihrer Gäste notiert

(ty) hren Namen, bitte. Und Ihre Anschrift? Die Telefonnummer? Haben Sie auch eine E-Mail-Adresse?" Hunderttausendfach haben Gastronomen im vergangenen Jahr die Kontaktdaten ihrer Gäste notiert, dicke Ordner mit den Listen gefüllt, damit das Gesundheitsamt mögliche Infektionsketten nachverfolgen kann. Für die Wirte ein Riesenaufwand, den sie wohl auch wieder betreiben müssen, wenn sie irgendwann einmal wieder öffnen dürfen. Stellt sich die Frage: Hat's was gebracht?Hört man sich bei Wirten im Landkreis um, dann trifft man niemanden, bei dem sich das Gesundheitsamt gemeldet hat, weil ein Infizierter oder eine Kontaktperson in der Gaststube saß. Dennoch zweifelt keiner die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme an.

"Bei uns hatte niemand nachgefragt", erklärt Sven Tweer, Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) und bis letztes Jahr Geschäftsführer des Moosburger Hofs, der die Pandemie nicht überlebt hat. "Bei uns ist auch nichts passiert." Penibel habe er alle Schutzmaßnahmen eingehalten, sorgfältig alle Gebrauchsgegenstände wie Salzstreuer, Speisekarten, Türgriffe, "eben alles, was Gäste anfassen können", desinfiziert. "Aber was mich und die Kollegen stört, ist die Art und Weise der Gewichtung. Haben Sie schon mal im öffentlichen Nahverkehr gesehen, dass da jemand die Haltegriffe abgewischt hat?"

"Wir sind Teil der Lösung, nicht Teil des Problems", erklärt Ulrich John, Pressesprecher des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands. "Wir haben geschützte Bereich geschaffen, wo sich Menschen treffen können, wir haben sehr viel in Hygiene investiert." Das hat sich offenbar ausgezahlt. "Lothar Wieler, der Präsident des Robert-Koch-Instituts", sagt John, "hat im Oktober erklärt, dass vom Gastrobereich kein nennenswertes Infektionsrisiko ausgeht." Das zeigt auch eine offizielle Grafik, wonach die Ansteckungs-Hotspots vor allem die privaten Haushalte, Alten- und Pflegeheime sowie der Arbeitsplatz sind.