Kliniken rücken näher zusammen

26.02.2021 | Stand 26.02.2021, 13:27 Uhr
Die beiden Krankenhäuser im Landkreis: Die KJF-Klinik in Neuburg und das Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen kooperieren bereits. Im Zuge der Pandemiebewältigung hat sich dieses Miteinander intensiviert. −Foto: Haßfurter/Archiv

Die beiden Krankenhäuser im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen bauen ihre Zusammenarbeit stetig aus.

(ty) Die in der Sitzung des Kreistags am Donnerstag deutlich wurde, hat dieser Prozess bereits vor der Pandemie begonnen. Corona hat aber zusätzliche Dynamik in die Kooperation gebracht.
Bestes Beispiel ist laut Shahram Tabrizi (FW), Gesundheitsreferent des Kreistags und zudem Chefarzt am Kreiskrankenhaus, das neue Impfzentrum in Neuburg. Dessen Betreiber ist die Schrobenhausener Klinik. "Wir sind aber bewusst auf das Neuburger Haus zugegangen, um auch dortige Mediziner einzubinden", erklärte er dem Gremium. Auf diese Weise würden nun Ärzte der KJF-Klinik den Großteil der Dienste in der Einrichtung übernehmen.

Bereits vor der Pandemie haben beide Häuser außerdem den Austausch von Patienten für die Akutgeriatrie intensiviert. Diese ist eine Stärke der Schrobenhausener Klinik, die der Landkreis ohnehin weiter ausbauen will. "Gleichzeitig hat die KJF-Klinik auf diese Weise Kapazitäten für andere Fälle", erklärte Tabrizi. Der Fachmann ist daher davon überzeugt: "Daraus kann noch mehr wachsen. "

Genau auf diesen Effekt hofft auch der Neuburger Matthias Enghuber (CSU), der ganz gezielt nach einem Austausch der beiden Häuser gefragt hatte. Die am Donnerstag im Plenum einstimmig verabschiedete Absichtserklärung für den Aufbau einer digitalen Infrastruktur mit dem Landkreis Pfaffenhofen und dort natürlich mit der Ilmtalklinik bezeichnete er zwar als "eine Perspektive, über die wir uns freuen". Dennoch sieht Enghuber natürlich die zweite Klinik im Landkreis ebenfalls als wichtigen Baustein - auch wenn deren Träger nicht die öffentliche Hand, sondern die Katholische Jugendfürsorge im Bistum Augsburg ist.

Tatsächlich ist eine Kooperation nicht nur in medizinischer Sicht von Bedeutung, wie auch Landrat Peter von der Grün (FW) betonte. "Es läuft bereits vertrauensvoll und auf Augenhöhe", versicherte er. So sei die KJF-Klinik beispielsweise in der Führungsgruppe Katastrophenschutz eingebunden. Der Nutzen daraus hat sich laut dem Landrat unter anderem beim Aufbau und zeitweisen Betrieb eines Notkrankenhauses in Neuburg gezeigt. Auch Holger Koch, Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Schrobenhausen, sprach von einem beidseitigen Interesse an mehr Zusammenarbeit. "Wir sprechen natürlich mit allen, führen mit der KJF-Klinik aber ganz konkrete Gespräche", bestätigte er und zeigte sich sicher: "Wir können noch mehr erreichen. "

(ty) Dass das Krankenhaus in Neuburg für viele Kreisräte von besonderem Interesse ist, dürfte auf der Hand liegen. Wie berichtet, hatte der Landkreis - noch mit Landrat Roland Weigert (FW) an der Spitze - im Jahr 2016 großes Interesse an einer Übernahme der Neuburger Klinik bekundet. Der Orden der Elisabethinerinnen war damals auf der Suche nach einem neuen Träger, weshalb schnell die Idee eines gemeinsamen Konzerns mit beiden Krankenhäusern und dem Geriatrie-Zentrum unter dem Dach des Landkreises aufkam. Anfang 2017 fiel allerdings die Entscheidung, das Haus an die Katholische Jugendfürsorge in der Diözese zu übergeben, so dass es bei einem kirchlichen Träger geblieben ist. Und damit bei manchem auch ein bisschen bei einer Barriere zwischen Neuburg und Schrobenhausen. "Diese Barriere versuchen wir nun weiter abzubauen", versicherte Shahram Tabrizi seinen Kreistagskollegen.