Erzbistum München und Freising muss sparen – Verkauf von Kirchen kein Tabu mehr
Kirche zu verkaufen

09.12.2021 | Stand 09.12.2021, 12:05 Uhr
Kirche −Foto: angieconscious/pixelio.de

Das Erzbistum München und Freising muss sparen und wird dafür künftig wohl auch Kirchen, Pfarr- und Gemeindehäuser schließen oder verkaufen. Die konkrete Frage sei: „Welche Gebäude brauchen wir nicht mehr?“, sagte Generalvikar Christoph Klingan am Donnerstag in München. Seinen Angaben zufolge besitzt das Bistum derzeit mehr als 7000 Immobilien. Wie viele davon nun abgestoßen werden sollen, sei aber noch nicht klar.

„Immobilien sollen erhalten werden, wenn sie für seelsorgliche und andere kirchliche Angebote gebraucht werden“ heißt es in einer Zusammenfassung der Ergebnisse des sogenannten Strategieprozesses in der Diözese, die Klingan vorstellte. „Wenn das nicht der Fall ist, kommt eine Aufgabe von Gebäuden ebenso in Betracht wie eine verstärkte gemeinsame Nutzung, zum Beispiel mit ökumenischen oder kommunalen Partnern.“ Auch die seelsorgerischen Angeboten in den einzelnen Pfarrgemeinden sollen auf den Prüfstand kommen. Klingan sprach von einem „Kulturwandel“.

Die Diözese muss insgesamt die Frage beantworten, was sie sich künftig noch leisten kann - und was nicht mehr. Denn die hohe Zahl der Kirchenaustritte und die dadurch fehlenden Einnahmen aus Kirchensteuern setzen der katholischen Kirche zu. Die Prognosen für die kommenden Jahre sind einigermaßen düster. Für das laufende Jahr 2021 wird ein Minus von mehr als zwölf Millionen Euro erwartet - es wäre das zweite Minus in Folge. Für das laufende Jahr geht das Bistum von Kirchensteuereinnahmen von gut 615 Millionen Euro aus. Das wären rund 32 Millionen weniger als 2020. Im Jahr 2019 waren es noch 665 Millionen.

Das Erzbistum gilt als eines der reichsten in Deutschland, hat aber - wie alle anderen Diözesen auch - mit den Auswirkungen der Corona-Krise zu kämpfen, weil diese auch ein Minus an Kirchensteuern bedeuten. (ty)