Keine schnelle Entscheidung zur Zukunft der Kliniken

Der Kreistag will sich mehr Zeit lassen

23.05.2021 | Stand 23.05.2021, 14:44 Uhr
Eine Baustelle im wörtlichen wie im übertragenen Sinn: Wie geht es weiter mit der Klinik Eichstätt? Und mit der Klinik in Kösching? Der Kreistag hat am Freitag lange über das Thema diskutiert. −Foto: Meßner

Das Hauptaugenmerk der Kreistagssitzung am vergangenen Freitagnachmittag lag einmal mehr auf der Zukunft der Kliniken im Naturpark Altmühltal. Für die Brisanz des Themas - auch wenn keine Entscheidung anstand - war das Zuschauerinteresse erstaunlich gering. Lediglich fünf Zuhörer verirrten sich auf die Galerie des Alten Stadttheaters.

(ty) Seit der Vorstellung des Strukturgutachtens der Oberender AG hat es zahlreiche Gespräche zu diesem Thema gegeben. Die Verantwortlichen um Landrat Alexander Anetsberger (CSU) und Kliniken-Vorstand Marco Fürsich haben mit den beiden Fördervereinen gesprochen, mit niedergelassenen Ärzten und Belegärzten. Sie waren bereits zweimal in München am Gesundheitsministerium und auch in Ingolstadt am Klinikum. Eine Entscheidung zeichnet sich indes noch lange nicht ab.

Folgerichtig hat Landrat Anetsberger sein ursprünglich anvisiertes Ziel einer Entscheidung vor der Sommerpause kassiert. "Das ist nicht zu halten", sagte er und fügte hinzu: "Der Erkenntnisprozess dauert noch." Er sprach nun davon, dass eine Entscheidung in diesem Jahr fallen solle. Mit dieser Ansage wolle er auch etwas Druck und Aufregung aus dem Thema herausnehmen. Offenbar gibt es gerade bei den Mitarbeitern der Kliniken Ängste und Sorgen. Entsprechende Unterschriftenlisten wurden bereits an die Mitglieder des Kreistags zugestellt. Landrat Anetsberger betonte deshalb das, was er und Fürsich bereits vor Wochen schon einmal klar herausgestellt hatten: "Kein einziger Mitarbeiter muss sich Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen. Das gilt auch über das Jahr hinaus." Die beiden wiesen darauf hin, dass selbst nach einer Entscheidung mehrere Jahre ins Land ziehen werden bis zur Umsetzung. Fürsich sprach von einem Zeithorizont von "fünf bis zehn Jahren".

Gerade in Kösching denkt nach Informationen unserer Zeitung der ein oder andere Mitarbeiter daran, die Klinik zu verlassen.

Abgesehen davon, dass die Entscheidung, wie es mit den Kliniken weitergehen soll, nach hinten geschoben wurde, gab es vor allem einen weiteren Punkt, der gerade von Anetsberger und Fürsich herausgestellt wurde. Nämlich, dass das Oberender-Gutachten nur eine Empfehlung sei - mehr nicht. Wie Kliniken-Chef Fürsich sagte, sei das Papier lediglich der erste Schritt auf einem langen Weg. Er monierte, dass dem Gutachten in der öffentlichen Wahrnehmung und Diskussion ein zu großes Gewicht beigemessen werde.

"Wir prüfen alle Optionen. Alle Wege sind offen", sagte Landrat Anetsberger. Es gebe jede Menge offener Fragen, die geklärt werden müssten. Dazu wird es in den nächsten Wochen und Monaten viele Gespräche geben. Besonders spannend dürften die Verhandlungen mit dem Klinikum in Ingolstadt über eine Kooperation werden. Erste Treffen gab es bereits, Ende des Monats steht das nächste an. Details dazu hat der Landrat bei der öffentlichen Kreistagssitzung nicht verraten. Klar ist aber, dass der Landkreis eine Zusammenarbeit nur auf Augenhöhe akzeptieren möchte und auch nur dann, wenn dadurch ein "substanzieller Beitrag zur Stabilisierung beider Kliniken" geleistet werden kann.(weiterer Bericht folgt)