MBDA Schrobenhausen:250, aber keine 300 Jobs weg, nachdem der TLVS-Auftrag bisher nicht kam
Keine betriebsbedingten Kündigungen

18.10.2021 | Stand 18.10.2021, 15:01 Uhr
MBDA Deutschland −Foto: MBDA Deutschland

Der Einschnitt ist heftig, aber nicht ganz so schlimm wie zunächst befürchtet: Mittlerweile steht fest, dass es rund 250 Stellen sind, die bei MBDA Deutschland abgebaut werden, nachdem der erhoffte Milliardenauftrag für die Produktion einer zeitgemäßen Nachfolgelösung für das in die Jahre gekommene Luftabwehrsystem Patriot bisher nicht einging. TLVS, so der Name der Neuentwicklung von MBDA Deutschland, Lockheed Martin und vielen anderen beteiligten Firmen liegt wie berichtet auf Eis.

Zwischenzeitlich war die Rede von einem noch größeren Einschnitt, von 300 Mitarbeitern, deren Existenz im Feuer steht. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, sei es gelungen, "im Sinne der Mitarbeiter betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden" und etliche der wackeligen Stellen zu erhalten. Das sei durch eine Reihe von Maßnahmen möglich geworden, die in enger Abstimmung mit den Sozialpartnern geplant und umgesetzt worden seien. Zu den wichtigsten Elementen gehörten eine erweiterte Altersteilzeit sowie ein Freiwilligenprogramm, wie MBDA berichtet.

In der neuen Organisation wolle sich MBDA konsequent an heutigen und zukünftigen Bedürfnissen seiner Kunden ausrichten, heißt es in der Mitteilung weiter. "Gleichzeitig genießt der Erhalt und die Weiterentwicklung von Fähigkeiten hohe Priorität." Auch das war eine der großen Sorgen der vergangenen Monate: dass man Know-how verlieren könnte. Die Haltung von MBDA Deutschland ist dabei ganz klar: Ziel sei es, "das führende deutsche Unternehmen für Lenkflugkörper, Lenkflugkörpersysteme und Luftverteidigung zu bleiben und sich gleichzeitig für zukunftsweisende Programme wie FCAS, bodengebundene Luftverteidigung, Hyperschalltechnologie und Laserwirksysteme zu positionieren", heißt es in der Pressemitteilung. 

Die neue Struktur, die formal zum Jahresanfang 2022 in Kraft tritt, bestimmt nun bereits den Arbeitsalltag am Industriestandort Hagenauer Forst im Westen Schrobenhausens. Schlanke Prozesse sollen Kosten reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit sichern. Das Unternehmen geht davon aus dass damit die Weichen für künftiges Wachstum gestellt sind. Am Ende der Umstrukturierung werden immer noch an die 1000 Mitarbeiter für MBDA Deutschland mit Sitz in Schrobenhausen tätig sein. (ty)