Das Vereinsleben im Ingolstädter Stadtteil Zuchering startet heiß in die kalte Jahreszeit. Am Samstag, 4. November, feiert der Burschen- und Madlverein Gründungsparty. Erwartet werden einige Hundert Gäste.
Moment mal. Junge Leute, die einen Verein aus der Taufe heben, der bayrisches Brauchtum pflegen will? Das gibt es noch? Gibt es. Wenn man Florian Hufnagl und Alexander Haas so reden hört, bedurfte es nicht einmal allzu viel Überzeugungskraft, andere in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis für die Idee zu begeistern.
Das war im November vergangenen Jahres. Im Juli 2023 erfolgte die offizielle Gründung. Aktuell gehören dem Verein 20 aktive Mitglieder an und vier Fördermitglieder, so die 21-jährigen Vorsitzenden des BMV Zuchering.
„Nur bei uns in Zuchering gab es keinen. Das wollten wir ändern.“
Burschenvereine, Madlvereine, Burschen- und Madlvereine gibt es in anderen Orten, stellten sie eines Tages fest. „Nur bei uns in Zuchering gab es keinen. Das wollten wir ändern“, sagen sie. Mitauslösend für den Schritt sei zudem die Pandemie gewesen.
Während des Lockdowns seien Freundschaften fast eingeschlafen, erinnern sie sich. Ein weiterer Grund, der sie anspornte: „In Zuchering und Umgebung gibt es viele Neubaugebiete, also viele neue Leute, die hier leben“, sagt Haas.
Sie wollten deshalb eine Möglichkeit schaffen, die Neubürger ins Dorfleben zu holen, sie quasi zu integrieren. „Es geht auch darum, neue Leute kennenzulernen und zusammenzubringen“, erklären sie. Darüber hinaus sei es ihnen wichtig die Tradition des Burschen- und Madlvereins zu erhalten.
„Das kommt in Ingolstadt generell zu kurz“, finden sie. Einen möglichen Grund sehen sie darin, dass gerade für Leute in ihrem Alter andere Dinge oft wichtiger seien, als sich in einem Verein zu engagieren.
Dorfleben aktiv mitgestalten
Das kann man von den Gründungsmitgliedern des BMV nun nicht behaupten. Sie haben sich für die kommende Zeit einiges vorgenommen. „Teilnahme an Festzügen, eine Aktion für den guten Zweck im Dezember, eine Christbaumsammelaktion im Januar“, zählen sie auf.
Außerdem wollen sie das Dorfleben aktiv mitgestalten, Feste anderer Vereine besuchen, Ausflüge organisieren und für andere Vereine da sein. „Vereine sollten zusammenhalten und sich gegenseitig helfen. Das wollen wir auch den anderen anbieten“, so die jungen Männer.
Im Vorfeld hätten sie sich freilich Gedanken gemacht über die Arbeit und Verantwortung, die mit der Vereinsführung verbunden ist. Auch mussten sie sich zunächst darüber informieren, wie eine Vereinsgründung vor sich geht. Hufnagl, der Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Zuchering ist, konnte hier seine Erfahrungen mit einbringen.
„Wir haben uns außerdem mit Büchern schlau gemacht“, sagt Haas. Hinzu kam der finanzielle Aspekt. „Das kostet alles Geld, das erst einmal nicht da ist“, sagt er und nennt als Beispiele Notarkosten und Aufwendungen für Veranstaltungen. „Aber das ist es uns wert“, erklären sie unisono. Ihr Engagement hat sich offenbar schon rentiert. „Wir sind warmherzig ins Zucheringer Vereinsleben aufgenommen worden, und es haben uns schon Hilfsangebote von vielen Seiten erreicht“, freuen sie sich.
Was es braucht, um einzutreten
Eine Voraussetzung gibt es, um dem BMV beitreten zu können: Aktive Mitglieder müssen mindestens 16 Jahre alt sein und unverheiratet. Wer heiratet, erhalte automatisch die Ehrenmitgliedschaft, erklären Haas und Hufnagl.
Beitreten könne grundsätzlich jede und jeder. Auch Frauen und Männer, die nicht in Zuchering wohnen. „Wir haben auch Mitglieder aus Friedrichshofen und Hagau“, so Hufnagl. Die Party findet statt in der Weicheringer Straße 170.
Beginn ist um 21 Uhr. Für die Musik hat der BMV einen DJ engagiert. Für Essen und Getränke ist gesorgt.