Schlager und Fox am Sonntagnachmittag
Jubiläumsfeier im Mo: Wenn DJ Gandi zum Tanztee bittet

17.10.2021 | Stand 17.10.2021, 21:07 Uhr

Ein Mann für alle Fälle: DJ Gandi kann auch Schlager und Foxtrott – auch am Sonntagnachmittag im Mo. Foto: Pehl

Ingolstadt – Ab und zu erlebt auch DJ Gandi noch etwas Neues. So wie am Sonntagnachmittag im Mo. Anlässlich des Jubiläums von Monika Häusler war in der Almhütte im Biergarten erstmals zum Tanztee geladen worden – mit dem bekannten Ingolstädter Discjockey am Mischpult. „Das ist sogar für mich eine richtige Premiere“, erzählte er. Seit nunmehr einem Vierteljahrhundert ist die Familie Häusler die Wirtsfamilie im Mo, und seitdem legt DJ Gandi in der Neuen Galerie, wie das Lokal auch heißt, auf. „Monika und ich haben im Mo die ersten Ü-30-Partys veranstaltet“, erinnert er sich an seine Anfänge als DJ vor einem Vierteljahrhundert. Aber noch niemals einen Tanztee.

Und da steht er nun am Sonntag um 15 Uhr an seinem kleinen Mischpult – eine für ihn als DJ durchaus ungewöhnliche Zeit. Vor ihm ein kleines Mischpult, neben ihm zwei große Koffer mit CDs. „Normalerweise nehme ich immer sechs Koffer mit“, erzählt er – alle fein säuberlich sortiert nach Musikrichtungen. „Bei den Schlagerpartys aber nur zwei“. Im einen sind die deutschen Schlager, im anderen internationaler Fox. „Ich mache heute Musik wie bei einer Schlagerparty, aber ich lasse die richtigen Partymusik weg“, sagt DJ Gandi: „Entsprechend der Uhrzeit wird es am Nachmittag etwas ruhiger und gemütlicher, aber dafür mit viel Atmosphäre.“

Die bietet beispielsweise Julio Iglesias mit seinem bekannten Schmachtfetzen „Du bist mein erster Gedanke“, an den sich nahtlos die Bellamy Brothers mit „Let your Love flow“ anschließen. Und so geht es dann weiter, mit Abba, Boney M., Albano und Romina Power und vielen anderen Hits von einst und jetzt. So, wie es sich eben bei einem Tanztee gehört. In England im 19. Jahrhundert eingeführt, war es für junge Leute eine gute Gelegenheit, zu tanzen und dabei erste Kontakte mit dem anderen Geschlecht zu knüpfen. Ältere Semester werden sich bestimmt noch an diverse Sonntagnachmittage in Tanzschulen und Diskotheken erinnern, wo man die zuvor gelernten Tanzschritte ausprobieren konnte.

Zum Tanzen ist Lothar dagegen nicht gekommen. „Ich bin wegen der Vernissage von Christian Seybold da“, erzählt der Mittfünfziger, der seit einem Vierteljahrhundert ins Mo geht und mit ein paar Bekannten gekommen ist. Er kennt natürlich Monika Häusler und schätzt ihr Lokal: „Das ist noch bürgerlich-bayerisch, bietet aber gleichzeitig Schlagerpartys und Ausstellungen“, sagt er. Außerdem kennt man viele Gäste, weshalb er gerne auch in den Biergarten geht. „Und die Kinder von Gästen gehen jetzt auch schon ins Mo.“

Während in der Almhütte zu den Schlagern von DJ Gandi die ersten Paare einen Fox aufs Parkett legen, spielen seit dem Vormittag Florian Vogl und Georg Bogenberger mit ihren Gitarren. Hendrix, Clapton, Led Zeppelin – das ist die Musik der beiden 19 und 20 Jahre alten Studenten. „Musik mit Herz, die noch echt ist“, wie Vogl sagt. Zwei Jahre haben sie auf diesen Auftritt gewartet, was aber im Nachhinein betrachtet kein Schaden war, wie Vogl sagt: „Das hat uns gut getan, das war nochmals eine Reifezeit.“ Einen Namen für ein geplantes Bandprojekt haben sie auch schon: „Right after Midnight“ soll die Formation einmal heißen. Man darf gespannt sein.

peh