Ingolstädter Gründer
Jonathan Sierck über die Zukunft der Arbeitswelt und den Schlüssel zum Erfolg

„Darauf fokussieren, was uns als Mensch auszeichnet“

23.10.2021 | Stand 23.10.2021, 18:29 Uhr

Jonathan Sierck wurde am 20. November 1993 in Johannesburg (Südafrika) geboren. Er wuchs in Ingolstadt auf und absolvierte ein philosophisches Studium. Derzeit arbeitet er an seiner Promotion. Zudem hat er zwei Start-ups im Education-Technologie-Bereich gegründet. Er und sein Team arbeiten unter anderem an Entwicklungskonzepten für Führungskräfte. Foto: privat

Von Christian Tamm

Ingolstadt – Jonathan Sierck ist Jungunternehmer, Buchautor und Vortragsreisender aus Ingolstadt. Am 25. und 26. Oktober lädt er zum „Pallas Gathering“ in der Donaumetropole – einem Zukunftskongress, bei dem sich Stars wir Fußball-Bundestrainer Hansi Flick oder sein Doktorvater Harald Lesch die Ehre geben. Es wird um Themen wie Arbeit, Wandel und die Zukunft des Denkens gehen. Im Gespräch mit unserer Zeitung hat er seine Gedanken zu großen Themen seines eigenen Lebens geteilt:

Die Zukunft der Arbeitswelt: „Deshalb veranstalten wir das Event in Ingolstadt. Es geht darum, zu sagen, dass Zukunft gestaltbar ist. Oftmals erlebt man die Haltung, dass die Zukunft ohnehin so kommen wird, wie sie kommen soll. Dass wir bei vielen Aspekten nicht die Möglichkeit hätten, zu intervenieren. Das geht vielen vor allem bei Themen der neuen Arbeitswelt so – etwa Künstliche Intelligenz, Automatisierung, Digitalisierung. Die Politologin Maja Göpel hat gesagt: ,Zukunft kommt nicht auf uns zu, sondern sie wird von uns gemacht.‘ Und das ist ein sehr schöner Gedanke. Darüber muss man sprechen. Wie wollen wir die Welt gestalten? Wie wollen wir leben? Ich denke, wir dürfen nicht nur darauf schauen, wie wir neben Maschinen weiter existieren können. Wir sollten uns darauf fokussieren, was uns als Mensch auch weiterhin auszeichnen wird. Dazu gehört etwa, wie wir einen aufgeklärten Umgang mit Technologie und ganz besondere menschliche Begegnungen zugleich ermöglichen. Das ist eine spannende Zukunftsaufgabe.“

Die Region: „Mit der Region Ingolstadt verbinde ich vor allem meine Schulzeit, meine Jugend und Fußball spielen. Ich habe beim MTV Ingolstadt und später beim FC Ingolstadt gespielt, habe die Gründung des Vereins hautnah miterlebt. Das sind zwei prägende Dinge meiner Zeit in der Region gewesen. Heute lebe ich in München und schaue von außen auf die Region. Ich habe das Gefühl, sie ist stellenweise unterbewertet. Und ich sehe eine gewisse Aufbruchstimmung – auch wenn ich mir wünsche, dass die Region aus den zweifelsfrei vorhandenen Potenzialen noch mehr rausholt. Bei Innovationsgeist und Start-up-Mentalität etwa ist man auf einem guten Weg, es gibt aber noch einiges zu tun. Ich sehe den Raum Ingolstadt als sehr vielseitig. Es gibt einen interessanten kulturellen und geschichtlichen Hintergrund. Mit zwei Universitäten vor Ort haben wir große kulturelle und wissenschaftliche Möglichkeiten. Und man verfügt über eine starke wirtschaftliche Kraft – nicht nur mit Audi, sondern mit vielen Hidden Champions.“

Die Bedeutung des Erfolgs: „Das ist ein sehr wichtiges Thema für mich. Dem habe ich bereits ein Buch-Projekt gewidmet. Erfolg ist etwas extrem Spannendes, gerade in der heutigen Zeit. Ich habe das Gefühl, dass sich die meisten Menschen ihren Erfolg von außen definieren lassen. Das führt in vielen Fälle dazu, dass man nie so erfolgreich ist, wie man eigentlich sein könnte. Der Blick nach außen hindert. Für mich sollte man Erfolg vor allem an sich selbst messen: Was möchte ich machen? Was möchte ich dabei erreichen? In welchen Bereichen kann ich meine Fähigkeiten voll ausschöpfen? Hier sollte jeder seine eigene Messlatte anlegen. Es gibt dazu einen schönen Gedanken eines dänischen Philosophen: ,Das Ende vom Glück beginnt mit dem Vergleichen.‘ Und das ist auf Erfolg übertragbar.“

Doktorvater Harald Lesch: „Er ist ein Vorbild. Ich kenne wenige Menschen, die so viel Rückgrat und Prinzipientreue haben wie Harald Lesch. Von diesen Persönlichkeiten gibt es leider immer weniger. Die Bandbreite an Themen, zu welchen er sich fundiert äußern kann, fasziniert mich einfach – ein Universalgelehrter beinahe. Er ist offen, und die Begegnungen mit ihm sind stets auf Augenhöhe. Und sie inspirieren mich. Ich ziehe aus jedem Gespräch mit ihm neue Impulse.“

DK



Informationen zur Veranstaltung im Stadttheater Ingolstadt, gibt es im Netz unter www.pallasgathering.com.