Jede Menge tote Fliegen und üble Gerüche

Nach tragischem Todesfall im Buchtal: Vermieterin muss sanieren

23.07.2021 | Stand 23.07.2021, 18:41 Uhr
Wohnung
Auch wegen der Massen an toten Fliegen in der Wohnung im Buchtal ist eine professionelle Reinigung angesagt −Foto: Wermter

Nach tragischem Todesfall im Buchtal: Vermieterin muss sanieren

Von Angela Wermter

Vor dem Betreten kommt erst einmal reflexhaft ein Schritt zurück: Die Besitzerin der Wohnung im Buchtal, in der eine tote 74-Jährige drei Wochen lang gelegen hatte, weil sie schlicht vergessen worden war, hat die Tür geöffnet. Während am Hausflur kaum noch übler Geruch zu bemerken ist, zuckt ein Besucher vor der Wohnung zusammen - trotz Maske. Der Gestank ist schier unerträglich.

Das großzügige Appartment mit Küche, Bad und kleinem Wintergarten wirkt ordentlich, wenngleich die haufenweise verstreut auf dem Boden liegenden toten Fliegen verstörend sind. Sie zeugen vom Einsatz des Kammerjägers.

Die Wohnungsbesitzerin musste den Fachmann kommen lassen, weil sich im Umfeld der Leiche - bei der Mieterin war am 15. Juni der Totenschein ausgestellt worden, am 9. Juli wurde sie vom Bestatter abgeholt - ein Schädlingsbefall entwickelt hatte. Die Matratze nahm der Kammerjäger zur Entsorgung gleich mit. "Er war im Abstand von fünf Tagen zweimal hier", sagt die Vermieterin. Eine Rechnung über knapp 900 Euro hat sie auch schon bekommen. Ob der zweite Einsatz auch noch berechnet wird, weiß sie nicht.

Das werden nicht die einzigen Kosten sein, die auf die Wohnungsbesitzerin zukommen. "Zuerst ist jetzt eine professionelle Reinigung fällig", sagt sie. "Der dunkle Teppichboden am Eingang muss auf jeden Fall ausgetauscht werden. Vermutlich muss auch der Laminatboden raus. Und das Rausweißeln steht auch an." Wann sie die Wohnung neu vermieten kann, ist unklar. Wie der Geruch zu bekämpfen ist? Auch das weiß die Vermieterin noch nicht. Immerhin war der Kühlschrank in Ordnung. Bis auf Milch und Eier sind keine leicht verderblichen Lebensmittel gelagert. Die Eigentümerin hofft, dass sie die Wohnung am Wochenende räumen lassen kann. "Es war schon ein komisches Gefühl, als ich die Wohnung am Mittwoch, das erste Mal nach dem Tod der Mieterin, wieder betreten habe", sagt die Eigentümerin. "Darüber nachzudenken, dass die 74-Jährige da drei Wochen tot im Bett lag." Alleine wollte die Vermieterin ohnehin nicht rein - sie hat einen Nachbarn zur Verstärkung mitgenommen. Ihren Fall hat sie einem Rechtsanwalt übergeben, weil "noch einiges zu klären ist". Eine Entscheidung scheint aber schon gefallen. "Ich werde an meinen Sohn übergeben", sagt die Eigentümerin. "Dann kann er sich um Mieter kümmern."

Ob der Fall juristische Konsequenzen haben wird, wird sich zeigen. Nach Auskunft von Polizeichef Heinz Rindlbacher sind die Ermittlungen wegen einer Ordnungswidrigkeit noch nicht abgeschlossen.