Ja warum brauch ich denn immer noch einen Test?

Die Verwirrung um die Corona-Lockerungen ist kaum kleiner geworden – Ingolstadt liebäugelt mit Abschaffung der Maskenpflicht

09.06.2021 | Stand 09.06.2021, 9:41 Uhr
Gastro −Foto: Schmatloch

Die Verwirrung um die Corona-Lockerungen ist kaum kleiner geworden – Ingolstadt liebäugelt mit Abschaffung der Maskenpflicht

Von Michael Schmatloch

Darf ich nun mit einem Bekannten in den Biergarten gehen oder nicht? Und darf ich, wenn es denn regnen sollte, auch ins Lokal? Die Inzidenz in Deutschland, Bayern und endlich auch in Ingolstadt sinkt nachhaltig, Markus Söder verkündete vollmundig Lockerungen. Und dann stehst Du mit Deiner Maske und einem Bekannten (oder Bekanntin) vor dem Biergarten, das Weißbier in Sichtweite . . . und der Wirt fragt höflich nach einem Corona-Test?

Den hat man natürlich nicht, denn seit Montag gelten doch wieder neue Regeln, neue Freiheiten. Und wer lässt sich schon freiwillig alle 24 Stunden in der Nase rumbohren? Zehn Personen aus beliebig vielen Haushalten an einem Tisch sind doch wieder erlaubt. Und die Öffnung der Lokale innen auch.

Doch so einfach ist das in Deutschland nicht. Zwar dürfen die Lokale ihre Innenräume wieder bewirtschaften und die Biergärten sowieso. Doch die Lockerungsorgie hat einen Haken. Denn noch immer gilt die sogenannte Sieben-Tage-Regel, die besagt, dass erst nach fünf Tagen mit einer Inzidenz unter 50 und zwei weiteren Karenztagen bestimmte Lockerungen gelten. Und die betreffen in erster Linie die Kontakte.

Im Klartext: Noch immer muss man, geht man auch nur zu zweit in einen Biergarten oder ein Straßencafé, einen negativen Corona-Test vorlegen, wenn man nicht in vollem Umfang geimpft ist oder aber zu den Genesenen zählt. Und das ändert sich in Ingolstadt frühestens am kommenden Samstag. Und das auch nur, wenn die Inzidenz unter 50 bleibt. Aber die Aussichten sind ja durchaus gut. Heute liegt Ingolstadt den vierten Tag in Folge darunter. Morgen wären es fünf. Und am Samstag dann open house.

Wie in München bereits geschehen soll auch in Ingolstadt die Maskenpflicht irgendwann fallen, wenn die Inzidenzzahlen weiter nach unten gehen. Welcher Wert dazu erforderlich ist, darüber ist sich die Verwaltung noch nicht schlüssig. München beispielsweise hat die Maskenpflicht bei einer Inzidenz von knapp 19 abgeschafft und lässt seine Bürger und Besucher wieder frei durchatmen.

Es bleibt also nach wie vor die tägliche Herausforderung, vor dem Verlassen des Hauses die gerade geltenden Regeln zu lesen oder einen Anwalt seines Vertrauens zu Rate zu ziehen, der der sperrigen Formulierung der Verwaltung zu deuten in der Lage ist. Und was die Maskenpflicht im Freien betrifft, gibt es eine einfache Lösung. Entweder man kaut praktisch während des kompletten Aufenthaltes in der Innenstadt auf einer Leberkäs-Semmel herum oder aber man wird zu Kettenraucher. Denn in diesen beiden Fällen ist man von der Maskenpflicht befreit.

Die Regeln in Ingolstadt
Gastronomische Angebote dürfen nur zwischen 5 Uhr und 24 Uhr zur Verfügung gestellt werden.
Am Tisch gilt die allgemeine Kontaktbeschränkung. Der Betreiber hat sicherzustellen, dass ein Mindestabstand von 1,5 Meter zwischen allen Gästen gewährleistet ist, die nicht im Rahmen der allgemeinen Kontaktbeschränkungen zusammenkommen.
In Landkreisen und kreisfreien Städten, in denen die 7-Tage-Inzidenz zwischen 50 und 100 liegt, benötigen nicht getestete/geimpfte Gäste aus mehreren Hausständen einen negativen Corona-Test, wenn sie an einem Tisch zusammenkommen.
In Gebäuden und geschlossenen Räumen besteht für das Personal, soweit es in Kontakt mit Gästen kommt, Maskenpflicht sowie für Gäste, solange sie nicht am Tisch sitzen, FFP2-Maskenpflicht.
Der Betreiber hat ein Schutz- und Hygienekonzept auszuarbeiten.