Bis dahin müssen Anwälte von Rupert Stadler ihre Stellungnahme zur Anklageschrift abgegeben haben – Dann entscheidet das Gericht
(ty) In etwa zwei Wochen müssen die Anwälte von Ex-Audi-Chef Rupert Stadler ihre Stellungnahme zu der 429 Seiten starken Anklageschrift der Staatsanwaltschaft gegen ihren Mandaten abgegeben haben. Dann endet die von ihnen erwirkte Fristverlängerung. Denn eigentlich hätte diese Stellungnahme bereits im November vergangenen Jahres eingehen müssen.
Betrug, mittelbare Falschbeurkundung sowie strafbare Werbung wird Stadler vorgeworfen. Geht es nach den Staatsanwälten, dann drohen Stadler eventuell mehrere Jahre Haft. Denn nicht nur der Dieselskandal hat immense Schäden verursacht hat. Die Affäre hat zu einem Ansehensverlust der gesamten deutschen Autoindustrie und damit zu einem Schaden des Wirtschaftsstandortes Deutschland geführt. Für Betrug liegt der Strafrahmen bei einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren, in besonders schweren Fällen bei bis zu zehn Jahren.
Sobald die Stellungnahme der Anwälte Stadlers eingegangen ist, hat das Gericht dann zu entscheiden, ob sie die Anklage zulässt. Im Herbst könnte der Mammutprozess dann beginnen, in dem neben Stadler noch weitere ehemalige Manager von Audi auf der Anklagebank säßen. Unter ihnen Wolfgang Hatz, der wie Stadler Monate in Untersuchungshaft verbracht hat. Für einen Schaden von bis zu 3,3 Milliarden Euro müssten sich Stadler Mitangeklagte dann verantworten, er selbst für „nur“ 27,5 Millionen Euro.
Ob es zu einem Prozess kommt und wie der endete, das hätte für Stadler neben strafrechtlichen auch finanzielle Konsequenzen. 20 Millionen Abfindung liegen für den während seiner Zeit in Untersuchungshaft von Audi „entsorgten“ Vorstandschef bereit. Die bekommt er indes nur dann, wenn er mit weißer Weste den Gerichtsaal verlässt.