IN ist, wer drin ist

Von der glorreichen Wiedergeburt der Silbe „IN“

10.06.2021 | Stand 10.06.2021, 10:16 Uhr
Ingolstadt −Foto: Schmatloch

Von der glorreichen Wiedergeburt der Silbe „IN“

Von Michael Schmatloch

In Ingolstadt ist man gerne „in“. Also nicht „in“ kleingeschrieben, sondern groß: „IN“. Es ist halt einfach zu verführerisch, in einer Stadt mit dem Namen Ingolstadt, die erste bedeutungsschwangere Silbe „IN“ gewinnbringend zu vermarkten, um zu zeigen, wie „in“ man ist.

Lange bevor beispielsweise „INVG“, „GOIN“ oder „Com-IN“ diesen sprachlichen Doppeleffekt für sich entdeckt haben, lange bevor die Stadt mit dem Spruch „IN ist in“ sogar Autoaufkleber produzieren ließ, war es ein Schanzer Bordellbetreiber, der die Kraft der Wort für sein Etablissement schlüpfrig zu nutzen wusste: „IN ist, wer drin ist“. Was mit „drin“ genau gemeint war, überlassen wir der Fantasie.

Na und nun ist bald erneut derjenige in, der drin ist. Nicht in besagtem Etablissement, sondern im Café Moritz am Rathausplatz. Denn das soll, wenn es im Herbst wieder öffnet „Mitten.drIN“ heißen. Klingt ein klein wenig rezeptpflichtig für ein Lokal. Und erinnert zudem an den alten Spruch eines deutschen Sportfernseh-Kanals: „Mittendrin statt nur dabei.“ Hauptsache ist doch, dass man sich wieder an die prägende Kraft der Silbe „IN“ erINnert.

Wobei es nur ein übles Gerücht ist, dass sich die Stadtführung Begriffe wie „IN-kompetent“, „IN-diskutabel“ und „IN-transparent“ schützen lassen will. Aber „IN-solvent“ wäre ob der finanziellen Situation der Stadt schon eine Überlegung wert.