IN-City hat für lokale Gastronomen einen Lieferservice organisiert

15.11.2020 | Stand 15.11.2020, 15:42 Uhr
Prompte Lieferung: Elisa Merkel ist die Projektmanagerin von Order Local bei IN-City. Sie hat einen Kurierservice für die lokale Gastronomie organisiert. Den nutzen unter anderem Philipp Tröger und sein Team vom Saftladen in der Theresienstraße. −Foto: Johannes Hauser

Per Rad durch den Lockdown

(ty) Die Gastronomiebranche ist - neben der Kulturszene - vom zweiten Corona-Lockdown zweifellos besonders getroffen: Gäste dürfen nicht im Lokal bewirtet werden, Gerichte nur zum Abholen angeboten oder geliefert werden.

Nicht jeder Gastronom hat freilich die Kapazität, Speisen und Getränke quer durch die Stadt zu fahren. Der Innenstadtverein IN-City bietet mit seiner Plattform Order Local deswegen seit 5. November einen Fahrrad-Lieferservice an. Er ist als Lockdown-Soforthilfe für die lokale Gastronomie zu verstehen, teilt IN-City mit.

Projekt-Managerin bei Order Local ist Elisa Merkel, die seit einigen Tagen auch selbst als Rad-Kurierin in der Stadt unterwegs ist. Jedes Restaurant, das sich beteiligen will, bekommt einen Radler zugeteilt, der Bestellungen im Umkreis von fünf Kilometern Luftlinie ausfährt. Ein Service, den das Team von Order Local derzeit noch kostenlos anbietet. "Es ist ja auch eine Notsituation im Augenblick", sagt Merkel. Derzeit arbeitet man bei Order Local auch schon an einem Konzept, um auch dem Einzelhandel einen Lieferservice anbieten zu können. "Wenn es auch da zu einem Lockdown kommt, wollen wir vorbereitet sein", erklärt die 25-Jährige.

Dabei setzt das Team von Order Local auf das Fahrrad oder denkt über Kooperationen mit Unternehmen nach, die ohnehin Kuriere auf der Straße haben. "Uns ist es wichtig, nachhaltig zu sein", erklärt die Projektmanagerin, die seit September fest bei IN-City beschäftigt ist. Zuvor arbeitete die Ingolstädterin in München, ist aber gerne in ihre Heimatstadt zurückgekommen. "Es gibt hier so viel Potenzial", ist sie überzeugt. Für ihre Masterarbeit im Fach Automotive und Mobility Managament untersucht sie aktuell, wie das City-Ticket von IN-City auch einen Mehrwert für Radler und Fußgänger bekommen könnte.

Der Innenstadtverein lässt sich das Liefer-Angebot einiges kosten. Investiert wurde in Lieferrucksäcke, in denen sich Speisen lange warm halten, und den ein oder anderen Fahrradhelm und Radbeleuchtung für die Lieferanten. IN-City hofft deswegen noch auf den ein oder anderen Sponsor. Die Fahrrad-Kuriere bekommen einen Stundenlohn von 15 Euro, sagt Merkel. "Sie sind bei Wind und Wetter unterwegs und aus fünf Kilometern Luftlinie können auch schon mal recht lange Touren werden", berichtet sie.

Für den Kunden kostet eine Lieferung 3,90 Euro. Manche Gastronomen übernehmen die Summe auch selbst und geben sie nicht an ihre Abnehmer weiter. "Wir wollen aber vor allem den Abnehmern zeigen, dass Service auch etwas kostet", erklärt Merkel.

Unter anderem nutzt das Team vom Saftladen in der Theresienstraße den Lieferservice. Philipp Tröger hat das vegetarische Lokal mit vier WG-Mitbewohnern am 22. September eröffnet. Rund fünf Wochen später kam der Lockdown. "Das ist natürlich alles andere als ideal", sagt er. "Es ist für uns nämlich sehr gut angelaufen. " Jetzt, ohne Außenbestuhlung und nur mit To-Go-Kundschaft, könne das Team gerade mal die Fixkosten für seinen Saftladen bestreiten. "Einen Lieferservice könnten wir uns gar nicht leisten", sagt Tröger. Das Angebot von IN-City sei deswegen ein "wunderbares Angebot".